Der Vorsitzende der für die Bundespolizei zuständigen Gewerkschaft nannte den Auftritt von Eisschnellläuferin Pechstein „ein Problem“.
Auftritt in Uniform bei CDU-KonventKritik aus Polizei-Gewerkschaft der Polizei an Pechstein
Aus der Gewerkschaft der Polizei gibt es Kritik am Auftritt der Eisschnellläuferin Claudia Pechstein bei einem CDU-Konvent in Uniform der Bundespolizei. Der Vorsitzende der Gewerkschaft mit Zuständigkeit für die Bundespolizei, Andreas Roßkopf, hält ihn für problematisch – auch wenn sich schließlich bestätigen sollte, dass Pechstein eine Genehmigung für das Tragen der Uniform auf der Parteiveranstaltung hatte.
„Wir als Polizeibeamte unterliegen der Neutralitätspflicht, die von Frau Pechstein beim Grundsatzkonvent der CDU gemachten Aussagen könnten als die der Bundespolizei verstanden werden. Das ist ein Problem“, sagte Roßkopf der „Welt“. „Da sie sich außerdem zu Sachverhalten geäußert hat, die sehr sensibel sind und in unserer Gesellschaft äußerst kontrovers diskutiert werden, ist es umso unglücklicher, das in Uniform getan zu haben.“ Ähnlich äußerte er sich beim Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Faeser lässt Uniform-Auftritt von Pechstein prüfen
Die Olympionikin hatte bei ihrem Auftritt am Samstag für eine Stärkung des Vereins- und Schulsports geworben. Daneben mahnte sie auch Abschiebungen abgelehnter Asylbewerber an. Öffentliche Verkehrsmittel „ohne ängstliche Blicke“ nutzen zu können, gehöre zu Problemen, die besonders Ältere und Frauen belasteten, sagte sie.
Pechstein hat ihre Kleidungswahl verteidigt und beteuert, zuvor bei einem Vorgesetzten und einem Gewerkschaftsvertreter der Bundespolizei zum Tragen der Dienstkleidung angefragt zu haben. Ihr Arbeitgeber hat dazu nun eine Prüfung eingeleitet.
Pechsteins oberster Dienstherrin, Bundesinnenminister Nancy Faeser (SPD), sagte auf eine entsprechende Frage, sie wolle den Uniform-Auftritt noch nicht öffentlich bewerten. „Ich lasse das gerade prüfen“, erklärte sie am Rande eines Besuchs in Tunis. (dpa)