Die Politikerin Sahra Wagenknecht und die Autorin Alice Schwarzer rufen erneut zum Waffenstillstand in der Ukraine auf und werben um Unterstützung.
„Europäischen Krieg verhindern“Wagenknecht und Schwarzer veröffentlichen offenen Brief – Immer mehr Unterstützer
Auch der deutsche Rockstar Peter Maffay unterstützt den Appell der Politikerin Sahra Wagenknecht und der Autorin Alice Schwarzer für einen Waffenstillstand in der Ukraine. Dies geht aus der ergänzten Liste der Unterzeichner unter dem Aufruf „Eine Minute vor Zwölf“ hervor, die die Zeitschrift „Emma“ veröffentlichte. Die Ukraine verteidigt sich seit Februar 2022 in einem von Russland begonnenen Angriffskrieg.
Der 75-Jährige, der zuletzt dem Magazin „Playboy“ erklärte, dass er nach seinem Abschied von der Bühne als Bauer arbeiten möchte, richtet sich damit ebenfalls „an die deutsche Politik“ und warnt vor „einem großen europäischen Krieg“. „Noch nie seit dem Ende des 2. Weltkriegs war die Gefahr eines Nuklearkriegs in Europa so groß wie jetzt“, heißt es in dem Friedensappell.
Autorin Juli Zeh und Eiskunstläuferin Katarina Witt tragen Appell mit
Zu den ursprünglich 38 Unterzeichnern des Aufrufs zählen neben Schwarzer und Wagenknecht auch deren Ehemann Oskar Lafontaine, Ex-Innenminister Otto Schily (SPD), der frühere CSU-Politiker Peter Gauweiler, der ehemalige EU-Kommissar Günter Verheugen, die Publizistin Gabriele Krone-Schmalz, die Autorin Juli Zeh, die frühere Eiskunstläuferin Katarina Witt und der Schauspieler Henry Hübchen.
Das Papier weist den USA die Verantwortung für eine „neue Eskalationsstufe“ des Krieges zu, den Russland seit Februar 2022 gegen die Ukraine führt. Der scheidende US-Präsident Joe Biden habe der Ukraine Angriffe auf Russland mit von den USA gelieferten Raketen erlaubt. „Damit steigt das Risiko für ganz Europa extrem“, meinen die Unterzeichner.
Nicht erwähnt werden Faktoren, die die Ukraine und der Westen als Eskalation werten, darunter die jüngsten massiven Angriffe Russlands auf ukrainische Städte, Kraftwerke und andere Infrastruktur sowie die Einbeziehung nordkoreanischer Soldaten auf russischer Seite. Weder Russland noch die Ukraine sind derzeit zu einem Waffenstillstand bereit.
Kritik an Sahra Wagenknecht und ihrem „Manifest für Frieden“
Wagenknecht und Schwarzer hatten bereits im Februar 2023 ihr „Manifest für Frieden“ veröffentlicht, das in dieselbe Richtung geht. Damals schrieben sie: „Es ist zu befürchten, dass Putin spätestens bei einem Angriff auf die Krim zu einem maximalen Gegenschlag ausholt. Geraten wir dann unaufhaltsam auf eine Rutschbahn Richtung Weltkrieg und Atomkrieg?“ Jenes Papier hat auf der Plattform change.org mehr als 900.000 Unterstützer.
Das Papier hatte im vergangenen Jahr eine Menge Kritik in der Öffentlichkeit nach sich gezogen, weil es den Vorschlag formulierte, den Frontverlauf in der Ukraine „einzufrieren“, um Friedensverhandlungen mit Russland zu führen. Während der ukrainische Botschafter in Deutschland, Oleksii Makeiev, Initiatorin Sahra Wagenknecht für ihren Vorschlag kritisierte erhob auch der Politologe Herfried Münkler mehrfach das Wort. (oke/mit dpa)