Picasso-WerkeKunst zahlt die Zeche
Am liebsten zahlte Pablo Picasso angeblich mit Schecks. Vor allem, wenn er mal wieder ein ganzes Restaurant eingeladen hatte, auf seine Kosten mit ihm zu speisen. Dann warf er noch rasch eine Zeichnung aufs Papier und wusste, dass der Scheck nie eingelöst werden würde; so hoch konnte die Zeche gar nicht sein, dass sie den Wert einer signierten Picasso-Skizze übertrifft.
Man muss dieser schönen Anekdote nicht mal Glauben schenken, um zu akzeptieren, dass sich Künstler gerne ihre eigene Währung schaffen. Sie tauschen untereinander Bilder aus und bezahlen schon mal mit ihnen. Warum auch nicht, sind sie doch – eine gewisse Prominenz vorausgesetzt – in der glücklichen Lage, ihr Geld selbst malen zu können.
Mit diesem Wissen könnte das französische Ehepaar Le Guennec dem Urteil im gegen sie eröffneten Hehlerei-Prozess einigermaßen entspannt entgegensehen. Vor über 40 Jahren arbeitete Pierre Le Guennec als Elektriker im Haus von Pablo Picasso und bekam von diesem 271 Zeichnungen, Collagen, Drucke und Gemälde aus den Jahren 1900 bis 1932 geschenkt. Das sagt jedenfalls das Ehepaar, wobei sich die beiden nicht ganz darüber einig sind, ob Picasso selbst das Atelier ausmistete und reichlich Altpapier in einen Müllsack steckte – oder dessen damalige Ehefrau.
Die Picasso-Erben glauben beide Varianten der Geschichte nicht und haben die Le Guennecs vor Gericht gebracht. Die Indizien zumindest sprechen für die Angeklagten: Seinem Schneider hat Picasso so viele Maßanfertigungen mit Bildern abgekauft, dass dessen Schwiegersohn mit ihnen später eine Galerie eröffnen konnte.