Politisch sensible FahrtDeutsche Marine schickt Fregatte in Indisch-Pazifischen Raum
Wilhelmshaven – Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer hat die Fregatte „Bayern“ auf eine politisch sensible Fahrt in den Indischen und Pazifischen Ozean verabschiedet. Auf die 232 Soldatinnen und Soldaten an Bord wartet eine siebenmonatige Übungsreise im Seegebiet zwischen dem Horn von Afrika, Australien und Japan, wie die Marine mitteilte.
Vor dem Auslaufen am Montag vom Marinestützpunkt Wilhelmshaven dankte die CDU-Politikerin der Besatzung. „Unser Engagement im Indopazifik bedeutet, nicht gegen etwas oder jemanden zu sein, sondern gemeinsam für etwas einzustehen“, sagte sie. Es geht nach Angaben des Bundesverteidigungsministeriums um gemeinsames Handeln mit Verbündeten und darum, mögliche Konflikte friedlich und partnerschaftlich zu lösen.
Einhaltung des Völkerrechts und Stärkung der Sicherheit
Zum ersten Mal seit rund 20 Jahren werde wieder eine Fregatte der Bundeswehr den Indopazifik durchkreuzen, sagte Kramp-Karrenbauer. „Die Botschaft ist klar: Wir zeigen für unsere Werte und Interessen Flagge, gemeinsam mit unseren Partnern und Verbündeten.“
Deutschland wolle sich mit Partnern für die Einhaltung des Völkerrechts und die Stärkung der Sicherheit in der indisch-pazifischen Region einsetzen, sagte auch Außenminister Heiko Maas (SPD) in Berlin. Dazu trage die Fahrt der „Bayern“ bei. In jener Region entscheide sich die internationale Ordnung der Zukunft.
Enge Abstimmung mit Japan
„Wir wollen diese mitgestalten und Verantwortung übernehmen für den Erhalt der regelbasierten internationalen Ordnung“, so Maas weiter. Deutschland beteilige sich an der Überwachung der UN-Sanktionen gegen Nordkorea und baue Partnerschaften und Engagement in der Region aus. Die Linkspartei kritisierte die Fahrt der „Bayern“.
Sicherheitspolitisch war aus der Bundesregierung zuletzt auch auf das immer dominantere Auftreten Chinas verwiesen worden. Vor allem mit Japan will sich Deutschland deshalb eng abstimmen. Allerdings soll die Fahrt der Fregatte auch nicht in Konfrontation zu China stattfinden. Eine chinesische Fregatte besuchte zuletzt 2018 die Kieler Woche. Die am Montag veröffentlichte Route der „Bayern“ sieht auch einen Stopp in dem chinesischen Hafen Shanghai vor.
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Vor der Verabschiedung auf der 140 Meter langen „Bayern“ stellte Kramp-Karrenbauer in Wilhelmshaven ein Vorlese-Set für Einsatzfamilien vor. Es soll Bundeswehrangehörige und ihre Familien unterstützen, auch während eines längeren Auslandseinsatzes durch Geschichten Nähe zu schaffen. Ein Lesebuch bleibt zuhause beim Kind, eine Broschüre geht mit dem Elternteil in den Einsatz. So sollen Soldatinnen und Soldaten per Telefon oder Videoanruf ihrem Kind eine Geschichte vorlesen können. Ab sofort sollen Mütter und Väter, die an Auslandseinsätzen der Bundeswehr teilnehmen, eines von 8000 Vorlese-Sets erhalten.
Als Schirmherrin hat Kramp-Karrenbauer die Vorlese-Sets mit der Stiftung Lesen ins Leben gerufen. „Wenn Soldatinnen und Soldaten (...) es unter verschärften Bedingungen schaffen, ihren Kindern vorzulesen, dann ist das ein Paradebeispiel dafür, dass andere Teile der Gesellschaft das genauso gut können“, sagte der Hauptgeschäftsführer der Stiftung Lesen, Jörg Maas. (dpa)