Der britische Thronfolger ist nach einem Truppenbesuch in Estland zur Zielscheibe russischer Militärpropaganda geworden.
„Großartiges Ziel“Russische Drohung gegen Prinz William nach Truppenbesuch in Estland

Großbritanniens Thronfolger Prinz William, Oberst des Mercian Regiment, nimmt am zweiten Tag seines Besuchs in Estland an einer Übergabezeremonie zwischen der Royal Dragoon Guards und dem Mercian Regiment teil. Prinz William hat vergangene Woche in Estland einen von Großbritannien dort stationierten Nato-Gefechtsverband besucht.
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Der russische Politiker Dmitri Rogosin hat nach dem Besuch von Prinz William in Estland in der vergangenen Woche eine Drohung gegen den britischen Thronfolger ausgesprochen. Darüber berichtete unter anderem der „Daily Express“. Demnach erklärte Rogosin, der derzeit eine russische Spezialeinheit für Drohneneinsätze leitet, in einer über Telegram verbreiteten Nachricht, Prinz William sei ein „großartiges Ziel“ für seine Piloten.
Begleitet wurde die Nachricht von einem Foto, das William während eines Truppenbesuchs in der Nähe der russischen Grenze zeigt. Rogosin schrieb weiter, man habe „den Thronfolger noch nicht im Visier gehabt“, fügte jedoch hinzu: „Wenn wir ihn sehen, werden wir keine Rücksicht nehmen.“
Dmitri Rogosin leitet Drohneneinheit im besetzten Gebiet Saporischschja
Dmitri Rogosin war früher Vizepremier der russischen Föderation sowie Chef der Raumfahrtbehörde Roskosmos. Seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine ist er in mehreren militärischen Funktionen tätig und wurde von der Regierung in Moskau zum Senator des annektierten ukrainischen Gebiets Saporischschja ernannt.

Alexander Lukaschenko, Präsident von Weißrussland (l.), Dmitri Rogosin, ehemaliger Leiter der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos (M.), und Wladimir Putin, Präsident der Russischen Föderation (r). (Archivbild)
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Aktuell steht er einer militärischen Einheit vor, die sich auf den Einsatz bewaffneter Drohnen spezialisiert hat. Rogosin nutzt regelmäßig soziale Netzwerke und Telegram-Kanäle, um politische Propaganda und Kampfaufrufe zu verbreiten. Rogosin gilt als loyaler Hardliner und langjähriger Vertrauter des russischen Präsidenten Wladimir Putin.
Aufruf zur Rekrutierung von Freiwilligen für weitere Kriegseinsätze
Nur wenige Tage vor seiner Drohung gegen Prinz William hatte Rogosin in einem öffentlichen Appell neue Freiwillige für seine Drohneneinheit gesucht. Dabei erklärte er, der Krieg sei „noch lange nicht vorbei“ und es würden „motivierte und gut ausgebildete Kämpfer“ benötigt.

Prinz William (M.), Prince of Wales, beim Besuch in Estland.
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Die Aussagen erfolgten parallel zur verstärkten militärischen Mobilisierung Russlands in den besetzten ukrainischen Gebieten. Rogosin positioniert sich in seinen Botschaften regelmäßig als Vertreter einer langfristigen Kriegsstrategie und betont die Notwendigkeit einer militärischen Dauerpräsenz.
Prinz William besuchte Nato-Gefechtsverband in Estland
Prinz William hatte in der vergangenen Woche einen von Großbritannien in Estland stationierten Nato-Gefechtsverband besucht. Der britische Thronfolger traf zum Auftakt seines zweitägigen Besuchs auf dem Militärstützpunkt Tapa mit britischen Soldaten zusammen. Bilder zeigten den 42-Jährigen auf einem Challenger-2-Panzer, der zur Abschreckung Russlands und zur Stärkung der Nato-Ostflanke nach Estland verlegt worden war.
Wie die britische Nachrichtenagentur PA meldete, war der Mann von Prinzessin Kate in schlammigem Gelände in dem Panzer mitgefahren. Großbritannien führt in Estland mit rund 900 Soldaten einen multinationalen Nato-Verband an. Ein Teil der etwa 150 Kilometer von der russischen Grenze entfernten Truppen gehört dem Mercian-Regiment an – William ist dessen Colonel-in-Chief.
Laut einer Mitteilung des Kensington-Palastes auf der Plattform X zeigte sich William beeindruckt vom Einsatz der Soldaten: „Es ist großartig, das Engagement und die Expertise unserer Truppen in Aktion zu sehen.“ Der Prinz hatte sich zudem weitere Militärfahrzeuge angesehen und sich mit französischen Soldaten unterhalten, die ebenfalls in Tapa stationiert sind. Gegenüber der Nachrichtenagentur PA erklärte er: „Es ist gut, eine solche internationale Partnerschaft zu haben.“ (jag/dpa)