Sorge um Putin-KritikerNawalny aus russischem Gefängnis verschwunden
Moskau – Der russische Oppositionelle Alexej Nawalny ist aus seiner bisherigen Strafkolonie verschwunden. Das haben sein Büroleiter Leonid Wolkow und die Schriftstellerin Kira Jarmysch übereinstimmend in den sozialen Medien mitgeteilt. Nawalny, einer der schärfsten Kritiker Wladimir Putins, war seit Januar 2021 in einem Gefängnis bei Moskau inhaftiert gewesen.
„Wo Alexej jetzt ist, und in welche Haftkolonie er gebracht wird, wissen wir nicht“, teilte Büroleiter Wolkow auf Telegram mit. Die Nawalny-Vertraute Kira Jarmysch twitterte: „Seinem Anwalt ist lediglich mitgeteilt worden, dass es in seinem bisherigen Gefängnis keinen Häftling Nawalny gibt.“
Alexej Nawalny nach Nowitschok-Vergiftung in Moskau verhaftet
Der Kreml-Kritiker Nawalny war im Januar 2021 nach seiner Rückkehr nach Russland festgenommen worden, zuvor war er nach einem Gift-Anschlag in Deutschland behandelt worden. Nawalny hatte nach einem Inlandsflug über Vergiftungssymptome geklagt und war nach internationalem Druck nach Deutschland ausgeflogen worden.
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Später stellte sich heraus, dass Nawalny mit dem Nervengift Nowitschok vergiftet wurde, das vor allem vom sowjetischen Geheimdienst KGB verwendet wurde. Auch die Bundesregierung hatte Russland zur Aufklärung aufgefordert.
Mehrmals hatte Kanzlerin Angela Merkel betont, dass Russland seinen Teil zu den Ermittlungen beitragen müsse. Wladimir Putin und die russische Regierung hatten eine Beteiligung an der Vergiftung Nawalnys stets zurückgewiesen.
Wladimir Putin für Verhaftung von Nawalny scharf kritisiert
Der Oppositionelle war in einem Prozess wegen Betrugs zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt werden, hinzu kommt eine Strafe wegen angeblicher Veruntreuung von politischen Spendengeldern. Dafür bekam Nawalny zusätzlich eine Haftstrafe von neun Jahren. Er spricht von Schauprozessen gegen ihn.
Unabhängige Medien hatten Nawalnys Inhaftierung wiederholt scharf kritisiert, seine Organisationen in Russland sind verboten worden. Seit Januar wird er in Russland auf einer behördlichen Liste von „Terroristen und Extremisten“ geführt. (shh)