Der Kreml hat die von den USA vorgeschlagene Waffenruhe in der Ukraine als „Atempause“ für die ukrainische Armee kritisiert.
Russlands AngriffskriegPutin-Berater lehnt US-Vorschlag ab – Waffenruhe wäre „Atempause“ für die Ukraine

Der russische Präsident Wladimir Putin (l) spricht mit dem Gouverneur der Region Archangelsk Alexander Tsybulsky während ihres Treffens im Kreml.
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Noch hat sich Wladimir Putin nicht geäußert, aber was aus dem Kreml zu hören ist, verheißt nicht gutes. Die vorgeschlagene Waffenruhe in der Ukraine wurde von einem Berater als „Atempause“ für die ukrainische Armee kritisiert. „Das ist nichts weiter als eine vorübergehende Atempause für die ukrainischen Soldaten, nicht mehr“, sagte der russische Präsidentenberater Juri Uschakow am Donnerstag in einem Interview mit dem russischen Staatsfernsehen. Russlands Präsident Putin werde sich „wahrscheinlich“ am Donnerstag zu dem Thema äußern.
Die Entsendung von europäischen Friedenstruppen in die Ukraine würde nach Ansicht der Regierung in Moskau den Eintritt in einen „direkten bewaffneten Konflikt“ mit Russland bedeuten. „Es ist für uns absolut inakzeptabel, dass Armeeeinheiten anderer Staaten unter irgendeiner Flagge in der Ukraine stationiert werden“, sagte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, am Donnerstag. Russland würde darauf mit „allen verfügbaren Mitteln“ reagieren.
Friedenstruppen als „direkter bewaffneter Konflikt“
Moskaus Streitkräfte haben derweil nach eigenen Angaben die seit gut sieben Monaten von ukrainischen Truppen besetzte Kleinstadt Sudscha im westrussischen Gebiet Kursk befreit. Das teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Zurückerobert wurden demnach auch die Orte Melowoi und Podol. Schon seit Tagen melden die russischen Truppen Fortschritte bei der Wiedereinnahme der seit August 2024 von ukrainischen Streitkräften belagerten Flächen im Raum Kursk. Sudscha galt als wichtigste Eroberung der Ukraine in Russland.
Die ukrainische Seite bestätigte den Verlust zunächst nicht. Im Bericht des ukrainischen Generalstabs vom Vorabend war von abgewehrten Angriffen die Rede. Im Morgenbericht wurde der Frontabschnitt Kursk nicht erwähnt. Sowohl der Oberbefehlshaber Olexander Syrskyj als auch Präsident Wolodymyr Selenskyj hatten zuvor aber eingeräumt, dass im Zweifelsfall ein Rückzug erfolge, um das Leben der eigenen Soldaten zu wahren.
Moskau erobert Kleinstadt Sudscha in Kursk befreit zurück
Selenskyj hatte die Kursk-Offensive immer wieder als großen Erfolg bezeichnet im Kampf gegen den russischen Angriffskrieg. Ein Verlust des Gebiets gilt als schwerer Rückschlag, weil die Ukraine die von ihr kontrollierten Flächen als Faustpfand bei möglichen Verhandlungen mit Russland nutzen wollte.
Nach dem Vorschlag einer 30-tägigen Waffenruhe in der Ukraine sind nach Kremlangaben US-Unterhändler auf dem Weg nach Moskau. Es sei aber verfrüht, die Verhandlungsposition Moskaus zur Ukraine öffentlich zu machen, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow russischen Nachrichtenagenturen zufolge. Bisher hatte Russland stets eine vorübergehende Waffenruhe in der Ukraine abgelehnt und darauf gedrungen, den Konflikt ganzheitlich zu lösen.
Über die bei Gesprächen zwischen Ukrainern und US-Amerikanern in Saudi-Arabien am Dienstag gemachten Vorschläge werde nun in Moskau gesprochen, laut Außenministerium womöglich noch am Donnerstag. Russland erwarte nun im bilateralen Dialog die Informationen der US-Seite, werde dann darüber nachdenken und eine eigene Position formulieren, sagte Peskow. (dpa/afp)