Dass die AfD-Umfragewerte nun erneut gesunken sind, ist ein positives Signal. Bei der Interpretation dieser Wahlumfragen ist aber Vorsicht geboten.
Partei fällt weiter auf 19 ProzentSinkende AfD-Umfragewerte sind kein Grund, sich auszuruhen
Die jüngst erneut gesunkenen Umfragewerte der AfD sind ein positives Signal. Demokratische Parteien und die Zivilgesellschaft dürfen sich darauf aber nicht ausruhen. Die aktuelle Sonntagsfrage des Meinungsforschungsinstituts Insa sieht die AfD bei 19 Prozent, das ist noch einmal ein Prozentpunkt weniger als in der Woche davor.
Erst die zahlreichen großen und kleinen Proteste gegen die AfD und ihren Rechtsextremismus, dann über Wochen sinkende Zustimmungswerte für die Partei; Ja, das macht Mut.
Protestaktionen gegen die AfD: Umfragewerte gesunken
Doch bei der Interpretation dieser Umfragewerte ist Vorsicht geboten. Es lässt sich nur schwer sagen, wie groß der Anteil der demokratischen Protestbewegung an diesem leichten Umfrageeinbruch tatsächlich ist. Die Proteste dürften zumindest einige Wechselwählerinnen und Wechselwähler davon abgebracht haben, die in weiten Teilen rechtsextreme AfD wählen zu wollen.
Sie könnten aber auch lediglich dazu geführt haben, dass manche Wählerinnen und Wähler sich in Umfragen nicht mehr trauen, sich zur AfD zu bekennen, die Partei aber insgeheim trotzdem weiter wählen wollen. Zudem dürfte sich das Momentum der Anti-AfD-Proteste nur schwer bis zu den Landtagswahlen im September, geschweige denn bis zur nächsten Bundestagswahl aufrechterhalten lassen.
Gemeinsame Politik, die Probleme unserer Gesellschaft löst, ist gefragt
Für die demokratische Zivilgesellschaft bedeutet das: Sie hat noch eine lange Strecke vor sich und darf nicht zurück in ihren Schlummerschlaf fallen. Für Ampelparteien und Bundesregierung heißt das: Es ist nun wichtiger denn je, dass sie sich zusammenraufen und gemeinsam Politik machen, die die Probleme unserer Gesellschaft löst, anstatt sich öffentlich gegenseitig anzugreifen und vorzuführen.
Und auch die demokratische Opposition muss verstehen lernen, wie schmal der Grat geworden ist zwischen wichtiger, harter Kritik an der Regierung und populistischer Schmähung, die nicht nur nach AfD klingt, sondern auch auf das Konto der Rechtsextremen einzahlt.