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So will NRW weiterimpfenGut 400.000 Menschen sind bereits vollständig geschützt

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Impfdose Biontech

Eine Ampulle mit dem Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer steht in einem Alten- und Pflegeheim.

Düsseldorf – Das Land NRW hat bislang gut 1,3 Millionen Corona-Schutzimpf-Dosen gespritzt. Gut 400.000 Menschen haben bereits ihre zweite Impfdosis erhalten, sind demnach vollständig geschützt, knapp 500.000 Menschen erhielten immerhin schon den ersten Piks. Das gab das Gesundheitsministerium NRW auf Anfrage dieser Zeitung bekannt. Pro Tag finden laut Ministerium derzeit 24.000 Impfungen statt. Würde es in diesem Tempo weitergehen, könnte man auf eine Herdenimmunität noch lange warten. Doch das Ministerium gibt Anlass zur Hoffnung.

Da die Zahl der Impfungen „stetig steige“, sei es nicht zielführend, einen Tagesdurchschnitt anzugeben. Würde das Land jeden Tag 24.000 Menschen impfen und geht man von 15 Millionen erwachsenen Bürgerinnen und Bürgern im Land aus, die alle zweimal geimpft werden müssten, dann hätte man rein rechnerisch in etwa zwei Jahren eine Herdenimmunität von etwa 60 Prozent der Bevölkerung erreicht.

Zahl der gelieferten Impfdosen steigt stark an

Die Rechnung ist Theorie, denn das Land erhält von Woche zu Woche mehr Impfdosen von den bislang drei einzigen Anbietern Biontech, Moderna und Astrazeneca. So lieferte beispielsweise Biontech an NRW laut Zahlen des Gesundheitsministeriums im Januar gut 76.000, im Februar aber schon gut 120.000 Dosen. Für März erwartet die Behörde gut 190.000 Dosen. Auch die Bereitstellung von Impfstoff der anderen Hersteller steigt an. So soll Astrazeneca seine Lieferung von Februar auf März auf knapp 70.000 Dosen im Monat mehr als verdoppeln.

Derzeit befindet man sich in der Impf-Reihenfolge aber noch ziemlich am Anfang. Nach Auskunft der Landesregierung befinden sich rund 1,7 Millionen Menschen in NRW in der Priorisierungsgruppe eins. Es stehen also auch von diesen besonders gefährdeten Menschen noch einige in der Warteliste. In allen „vollstationären Pflegeeinrichtungen in NRW sind Impfungen weitestgehend abgeschlossen“, schreibt das Land. Noch nicht abgeschlossen sind dagegen die Impfungen bei Neuaufnahmen in Pflegeeinrichtungen, sowie die Impfung von Personal.

750.000 Menschen der Gruppe zwei bekommen Angebot

Die Priorisierungsgruppe zwei, zu der neben Haus- und Fachärzten nun auch Erzieherinnen und Lehrerinnen und Lehrer und Polizeibeamte gehören, umfasst nach Schätzungen der Landesregierung etwa 2,3 Millionen Menschen. Das Ministerium geht davon aus, dass aus dem Personenkreis der Gruppe zwei „insgesamt über 750.000 Menschen nun ein Impfangebot gemacht wird“. Die Planungen für die zweite Priorisierungsgruppe seien aber „noch nicht abgeschlossen“. Das soll in den „nächsten Wochen sukzessive“ geschehen.

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Bei der Gruppe drei geht das Ministerium von 3,3 Millionen Menschen aus. Zur Anzahl der Menschen in den verbleibenden Gruppen vier bis sechs hat die Behörde keine Angaben gemacht.

Noch unklar ist auch die Antwort auf die Frage, wie das Land Menschen erfasst, die aufgrund einer Vorerkrankung Anspruch auf eine frühere Impfung haben. „Angedacht ist hier eine Organisation über das Hausärztesystem“, schreibt das Gesundheitsministerium. Ein Verfahren werde derzeit mit den Kassenärztlichen Vereinigungen geplant. „Ein guter Weg wäre, dass die Arztpraxen die chronisch Kranken informieren und dann über das System ein Angebot gemacht wird.“ Eine große Herausforderung dabei sei, dass bislang niemand wisse, wie groß diese Gruppe überhaupt ist.

Schutzdosis in den eigenen vier Wänden

Den Schutzimpfungs-Pik soll es nach einem Beschluss der Ministerpräsidentenkonferenz nun spätestens ab Anfang April auch bei Hausärzten geben. In NRW ist zudem geplant, dass die Schutzdosis auch zu Hause gespritzt werden kann. Ärzte des Impfzentrums oder Hausärzte sollen dazu einzelne Impflinge abfahren. Zu Beginn werden laut Gesundheitsministerium in einem Modellprojekt zunächst 18.000 Menschen im Pflegegrad 5 geimpft. Die Hausbesuche starten laut Ministerium „so schnell wie möglich - also in den nächsten Wochen.“