Während die USA immer tiefer auf eine Rezession zusteuern, empfiehlt US-Präsident Donald Trump seinen Landsleuten den Kauf eines Teslas.
Bizarrer Auftritt„Wie ein Affe mit einem iPad“ – Stimmen nach Trumps Tesla-Show

US-Präsident Donald Trump (r.) und Tesla-CEO Elon Musk sprechen zu Reportern vor einem roten Tesla Model S auf dem Südrasen des Weißen Hauses.
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Auf den Kurseinbruch an der Wall Street am Montagabend hat US-Präsident Donald Trump auf seine ganz eigene Art reagiert: „Trump verwandelt den Garten des Weißen Haus in einen Tesla-Showroom“, titelte etwa der Sender NBC nach der Aktion.
Denn der US-Präsident empfahl seinen Landsleuten bei einem bizarren Auftritt, aufgenommen am Dienstag im Beisein von Tech-Milliardär und Tesla-CEO Elon Musk im Garten des Weißen Haus, den Kauf eines Teslas.Er selbst entschied sich für ein rotes Auto vom Typ Model S. Allerdings dürfe er das Auto selbst nicht fahren, so Trump. Bereits im vergangenen Jahr habe er aber seiner Nichte Kai Trump einen Cybertruck geschenkt.
Trump: E-Auto-Unterstützer sollen in der Hölle schmoren
Dies ist bemerkenswerte Kehrtwende innerhalb von zwei Jahren, dennnoch 2023 hatte Trump allen Befürwortern des „Elektroauto-Wahnsinns“ zu Weihnachten gewünscht „in der Hölle zu schmoren“. Sein ablehnende Haltung gegenüber E-Autos zog sich später durch die ganze Präsidentschaftskampagne Trumps. Nun springt der Präsident aber seinem Vertrauen Musk zur Seite, der aktuell mit einer ganzen Reihe von Problemen zu kämpfen hat.
Wall Street: Börse bricht ein –Experten sehen Schuld bei Trumps Zollpolitik
Am Montag hatte der Technologie-Index Nasdaq 4 Prozentpunkte und der US-Leitindex Dow Jones 2,1 Prozent verloren. Die Tesla-Aktie büßte 15 Prozent ihres Wertes ein, Musk selbst ein Milliardenvermögen in dreistelliger Höhe.
Es ist der bisherige Höhepunkt schwieriger letzter Wochen, in denen die US-Unternehmen 4 Billionen US-Dollar an Wert eingebüßt haben. Statt bergauf geht es für die Vereinigten Staaten seit Trumps erneuter Präsidentschaft also wirtschaftlich bergab. Experten sehen die Chance auf eine Rezession bei mittlerweile 40 Prozent, wie US-Talkmaster Stephen Colbert in der jüngsten Ausgabe seiner „Late Show“ das Publikum wissen ließ.
Experten sehen den Handelskrieg, den Trump durch den Erlass von immer wieder neuen Strafzöllen heraufbeschworen hat, als wichtigen Grund für die Entwicklung.
Tech-Milliardär Elon Musk wird zur wirtschaftlichen Gefahr
Aber auch der umstrittene Tech-Milliardär selbst gilt inzwischen als Gefahr. Musk macht durch kontroverse Äußerungen und Auftritte immer wieder von sich Reden, vor allem aber als inoffizieller Leiter der neu gegründeten Bundesbehörde Doge. Als solcher ließ er Tausende Mitarbeitende von US-Bundesbehörden entlassen. Selbst Trump hatte Musk zuletzt öffentlich ermahnt: „Wir sagen ‚Skalpell‘ anstelle von ‚Axt‘“, so der US-Präsident bezogen auf das rigerose Vorgehen Musks. Es müsse sichergestellt sein, dass die effizientesten und besten Mitarbeitenden ihre Jobs behalten würden, so Trump weiter.
Nun greift Donald Trump Musk, der mehr als 250 Millionen US-Dollar in den Wahlkampf Trumps gesteckt hatte, unter die Arme – und erntet Verwunderung bis Fassungslosigkeit.
Jimmy Kimmel: „Wie ein Affe mit einem iPad“
Tesla habe so viel an Wert verloren, spottete Star-Talkmaster Jimmy Kimmel, dass Musk sich selber feuern müsse. Und ätzte weiter: „Dabei zuzusehen, wie sich Donald Trump mit einem Tesla vertraut macht — das war so, wie zuzuschauen wie ein Affe sich mit einem iPad beschäftigt.“
Der Wirtschaftsanalyst Dan Ives warnt, der Versuch, Musk zu helfen, könne für den Präsidenten nach hinten losgehen. Denn das Unternehmen „Tesla werde immer mehr zu einem politischen Symbol für Trump und Doge, und das ist nichts Gutes für die Marke“, heißt es. Mit anderen Worten: Wer mit Trumps-Politik oder den Aktivitäten von Doge nicht einverstanden sei, werde das Tesla als Verbraucher spüren lassen. So hat der Konzern tatsächlich bislang vor allem in Europa und China mit sinkendem Absatz seiner Fahrzeuge zu kämpfen.
Kritik auch aus dem Polit-Lager
Nicht nur Talkmaster wie Colbert und Kimmel spotteten über den Auftritt Trumps, Kritik kam auch aus dem politischen Lager. Chris Murphy, demokratischer Senator für den Bundestaat Connecticut bezeichnete die Verkaufsshow schlicht als „Korruption.“Nur, weil die Korruption in der Öffentlichkeit stattfinden würde, hieße dies nicht, schrieb Murphy auf X, dass es sich nicht um Korruption handeln würde.
Trump: Vorgänger Biden hat wirtschaftlich schwaches Amerika hinterlassen
Angesprochen darauf, ob seine Zollpolitik mit den wirtschaftlichen Problemen zu tun habe, behauptet Trump, Biden habe ihm eine „Wirtschaft in schrecklichem Zustand“ hinterlassen. Amtsvorgänger Joe Biden hatte die Präsidentschaft in der Pandemie übernommen, nach ersten Schätzungen wuchs die Wirtschaft in Bidens letztem Amtsjahr (2024) um insgesamt 2,8 Prozent.
Beobachter rechneten unterdessen mit einem deutlich schnelleren Wachstum unter Trump, davon ist jedoch im März 2025 bisher nichts zu sehen.
Kurs der Tesla-Aktie steigt nach bizarrer Verkaufsshow
Der Kurs der Tesla-Aktie stieg nach Trumps „Verkaufsshow“ am Dienstag um 3,8 Prozent, während der Leitindex Dow Jones ereut um 1,4 Pozent sank.
Es gebe keine Anzeichen, bilanziert Stephen Collinson, CNN-Reporter für das Weiße Haus, dass Trump seinen Kurs korrigieren werde. Während die einbrechende Börse die Altersvorsorge vieler Amerikaner zunichte mache, unterstütze der Präsident lieber einen Multi-Milliardär.Spöttisch äußerte sich auch der populäre CNN-Journalist und Moderator Anderson Cooper. Für 36 Minuten habe sich der Garten des Weißen Hauses in einen Tesla-Ausstellungsraum verwandelt. Die Live-Werbeveranstaltung mit Donald Trump und Elon Musk habe zum Ziel gehabt, die Tesla-Verkäufe anzukurbeln, so Cooper. Cooper leitete seinen Kommentar mit einer Auflistung von Trumps wirtschaftspolitischen Anordnungen und deren Folgen ein. Der Journalist bemerkte süffisant, der Präsident habe dies alles nicht erwähnt, er habe schließlich Autos verkaufen müssen.