Trend zur Tracht ungebrochen
München – Knapp zwei Wochen vor dem Start des Münchner Oktoberfestes sehen Experten den Trend zur Tracht ungebrochen. „Das hat sich total etabliert und das ist kein Hype, der wieder vergeht”, sagt Simone Egger vom Institut für Kulturanalyse an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt.
Alexander Wandinger vom Zentrum für Trachtengewand des Bezirks Oberbayern sieht gar ein gewisses Dirndl-Dogma, weil es inzwischen einfach dazu gehört, auf Volksfesten Tracht zu tragen. „Es hat sich ein gewisses Dogma entwickelt: Wiesn und Tracht sind ein Zwillingspärchen.”
Vor rund 20 Jahren hätten die Menschen begonnen, überwiegend in Dirndl und Lederhosen auf die Wiesn und andere Volksfeste zu gehen, sagt Tobias Appl, Bezirksheimatpfleger in der Oberpfalz. Und dieser Trend halte an.
„Der Trend bei jungen Leuten nicht nur zur Tracht, sondern auch zur volkstümlichen Musik und zum Schlager ist ungebrochen”, sagt Rainer Wenrich, Modeexperte von der Katholischen Universität Eichstädt. „Das wird auch dieses Jahr nicht anders sein, auch wenn gerade im Moment viele Menschen andere Sorgen haben.”
Für Egger sind Dirndl und Lederhosen vor allem „Projektionsflächen”: „Die einen projizieren ein Bierdimfpel-Image, das sie von Bayern haben - und für die anderen ist es ein Zeichen ihrer Verwurzelung oder Verbundenheit. Die Gesellschaft macht diese Kleidungsstücke zu dem, was sie darin sehen will.”
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