Donald Trump wiederholt seine Annexions-Fantasien. Das US-Militär will der Präsident derweilen andernorts einsetzen.
Bei Treffen mit NATO-ChefTrump erneuert Besitzansprüche auf Grönland – Militäreinsatz am Panamakanal?

US-Präsident Donald Trump (r.) spricht mit NATO-Generalsekretär Mark Rutte im Weißen Haus. Dabei erneuerte der Amerikaner seinen Wunsch, dass Grönland teil der USA werde.
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Im Beisein des früheren niederländischen Ministerpräsidenten und heutigen NATO-Generalsekretärs Mark Rutte erneuerte US-Präsident Donald Trump seine Pläne zur Annexion von Grönland ein weiteres Mal – und lotete dabei die Einbindung des Atlantischen Bündnisses aus.
Auf die Frage nach einer Annexion Grönlands durch einen der akkreditierten Journalisten antwortete Trump „Nun, ich denke, das wird passieren“ und führte mit Blick auf Rutte weiter aus: „Ich habe bisher nicht viel darüber nachgedacht, aber ich sitze hier mit einem Mann, der der ganzen Sache sehr förderlich sein könnte.“
Rutte lachte und reagierte ausweichend. Er wolle die NATO nicht in diese Sache mit hineinziehen, so der Generalsekretär des Verteidigungsbündnisses. Dabei ließ er außen vor, dass es sich bei Dänemark, von dessen Königreich Grönland ein autonomes Gebiet ist, und den USA um zwei NATO-Mitgliedsstaaten handelt und ein Land nicht einfach ein anderes oder Teile von diesem annektieren kann.
Trump: Grönland für internationale Sicherheit wichtig
„Wissen Sie, Mark“, setzte Trump an. Dann legte er seinem Gast, den er zuvor mehrfach für seinen Job gelobt hatte, die Gründe für seinen Anspruch auf Grönland dar. Mark Rutte war von 2010 bis 2024 niederländischer Ministerpräsident und damit der am längsten amtierende Politiker in diesem Amt seines Landes.
Rutte müsse verstehen, so Trump, dass die USA Grönland zur Wahrung der internationalen Sicherheit benötigten und deutete an, dass in den Gewässern zunehmend russische und chinesische Schiffe verkehren würden. Der Niederländer stimmte Trump zu, dass Grönland aufgrund seiner Lage wichtig für die internationale Sicherheit sei.
Prompt folgt Kritik aus Grönland an Trumps Plänen
Die Kritik aus Grönland ließ nicht lange auf sich Warten. Der konservative Abgeordnete Rasmus Jarlov etwa schrieb auf X: „Wir missbilligen die Art und Weise, wie der Nato-Generalsekretär und Trump über Grönland scherzen.“ Er verwies darauf, dass eine solche Annexion Krieg zwischen zwei NATO-Staaten bedeuten würde. Jarlov ergänzte: „Grönland hat gerade für die vollständige Unabhängigkeit Dänemarks gestimmt. Wir wollen auch niemals Amerikaner sein.“
Stunden zuvor hatten am Dienstag in Grönland die sozialliberalen Demokraten die Parlamentswahl gewonnen und damit ihre alte Regierung abgewählt. Der Wahlkampf stand im Schatten von Trumps Bestreben, Grönland „auf die eine oder andere Art“, wie er selbst sagte, zu einem Teil der USA zu machen.
In die gleiche Kerbe schlug der Chef der grönländischen Sozialliberalen Jens-Fredrik Nielsen. Er sagte dem britischen Sender Sky gegenüber: „Wir wollen keine Amerikaner sein. Nein, wir wollen keine Dänen sein. Wir wollen Grönländer sein, und wir wollen unsere eigene Unabhängigkeit in der Zukunft.“
Trump will Panamakanal notfalls militärisch zurückholen
Auch an anderer Stelle wiederholte Trump große Pläne: Den Panamakanal, der einst von den USA finanziert wurde und lange unter der Kontrolle der Vereinigten Staaten stand, möchte der US-Präsident ebenfalls „zurückerobern“. Dabei soll notfalls auch das Militär eingesetzt werden. Wie unter anderem CNN und NBC mit Bezug auf interne Quellen im Pentagon berichten, habe Trump das Militär aufgefordert, militärische Optionen zur Rückgewinnung zu prüfen.
Der Panamakanal verbindet an der schmalsten Stelle Mittelamerikas den Pazifischen Ozean mit der Karibik und erspart so Schiffen die langwierige und gefährliche Fahrt um Kap Hoorn an der Südspitze Südamerikas.Der Panamakanal wird jährlich von etwa 14.000 Schiffen genutzt und gilt als eine der strategisch wichtigsten Wasserstraßen der Welt.
Bereits in den 1970er Jahren hatte der damalige US-Präsident Jimmy Carter ein Abkommen zur Rückgabe des Kanals an das lateinamerikanische Land unterzeichnet, das 1999 in Kraft trat. Trump hatte Panama wiederholt vorgeworfen, sich an in dem Zusammenhang gemachte Zusagen nicht zu halten.