Wenn Donald Trump erneut Präsident der USA wird, werden die reichsten Männer des Landes in der ersten Reihe stehen und applaudieren.
Zuckerberg, Bezos und Co.Trumps Amtseinführung wird zur Party der Rückgratlosen
Noch ist nicht ganz klar, was genau die Amtseinführung Donald Trumps für die Vereinigten Staaten von Amerika bedeuten wird. Eines aber schon: Was immer Trump plant, er wird die Unterstützung milliardenschwerer Techkonzerne, mächtiger Social-Media-Plattformen und sogar die von wichtigen Medienhäusern haben. Denn die hat der designierte US-Präsident schon mal vorsorglich auf Linie gebracht.
Tim Cook zum Beispiel ist umgefallen. Sein Unternehmen Apple hatte der CEO seit jeher auf Vielfalt und Diversität ausgerichtet, Cook unterstützte Kampagnen und Mitarbeiterprogramme zur Inklusion. Man muss dem Firmenboss unterstellen, dass er das als schwuler Mann ernst gemeint hat – und dass er seine eigenen Prinzipien jetzt fürs Geschäft über Bord wirft. Cook spendete laut Medienberichten – wie viele andere Konzerne und CEOs – privat eine Million US-Dollar für die Amtseinführung von Donald Trump. Ein Mann, der queere Menschen nicht nur regelmäßig verhöhnt, sondern auch neue Gesetze angekündigt hat, die ihre Rechte einschränken.
Mehr noch: Trump ist auch erklärter Gegner von Klimaschutzmaßnahmen – ein Thema, das sich Apple zu Marketingzwecken seit Jahren auf die Fahne schreibt. Schon in der ersten Amtszeit Trumps hatte Cook mit dem damaligen Präsidenten angebandelt, um etwa Strafzölle auf iPhones zu verhindern. 2016 jedoch hatte er noch öffentlichkeitswirksam ablehnt, den Parteitag der Republikaner finanziell zu unterstützen – wegen Trumps Äußerungen über Frauen, Einwanderer und Minderheiten. Eine Entscheidung, die heute nichts mehr wert ist.
Gefahr für die Demokratie
Auch Mark Zuckerberg ist umgefallen – und zwar mit einer solchen Wucht, dass ihm nicht mal seine Kampfsporterfahrung noch geholfen hätte. Sämtliche Inklusionsbemühungen, die sein Meta-Konzern in den vergangenen Jahren mühsam aufgebaut hatte, wurden praktisch über Nacht abgeschafft, die Netzwerke Instagram und Facebook radikal auf Trump-Linie gebracht.
Und Zuckerberg gab sich nicht einmal die Mühe, seine Schleimspur Richtung Mar-a-Lago, der Trump-Residenz, zu verheimlichen. Er setzte sich öffentlichkeitswirksam in den Joe-Rogan-Podcast und philosophierte dort über Männlichkeit und sein angebliches Hobby, das Bogenschießen. Genauso sieht rückgratloses Anbiedern aus.
Tim Cook will an der Amtseinführung Trumps am Montag teilnehmen – Mark Zuckerberg erhält sogar einen ganz besonderen Platz auf einer Tribüne. Laut Medienberichten wird dort auch Jeff Bezos sitzen, dem die „Washington Post“ gehört. Er hatte sie mal gekauft, um angeblich die Demokratie und den Journalismus zu fördern. Mittlerweile hat Bezos‘ Anbandeln an Trump direkte Auswirkungen auf die Berichterstattung des Mediums.
Man muss kein Genie sein, um zu verstehen, was all das für die Zukunft Amerikas bedeuten könnte. Der scheidende Präsident Joe Biden warnte in seiner letzten Rede vor einer „Oligarchie mit extremem Reichtum, Macht und Einfluss“, die „buchstäblich unsere gesamte Demokratie bedroht, unsere Grundrechte, die Freiheiten und die faire Chance für jeden voranzukommen“. Vieles spricht dafür, dass er recht behalten wird.