Alexander Lukaschenko ist wieder da – und trägt eine Bandage nun an der anderen Hand. Die Spekulationen um den Diktator reißen nicht ab.
„Sieht sehr schlecht aus“Spekulationen über schwere Erkrankung Lukaschenkos
Nach tagelangen Spekulationen über seinen Gesundheitszustand ist der belarussische Diktator Alexander Lukaschenko am Montagnachmittag wieder aufgetaucht. Das Staatsfernsehen in Minsk zeigte den 68-Jährigen in einer militärgrünen Uniform.
Zuvor hatte es Berichte über eine Krankheit und einen angeblichen Klinikaufenthalt des seit Tagen von der Bildfläche verschwundenen Politikers gegeben. Die Spekulation reißen jedoch auch nach dem ersten öffentlichen Auftritt Lukaschenkos seit dem 9. Mai nicht ab.
Alexander Lukaschenko trägt Verband plötzlich an anderer Hand
Bei der Militärparade anlässlich des „Tag des Sieges“ in Moskau war der Diktator zuvor das letzte Mal gesehen worden – offenbar verließ er die Veranstaltung vorzeitig und verschwand dann tagelang von der Bildfläche.
Am Montag äußerte Lukaschenko sich dann kurz zu den mutmaßlichen Abschüssen von vier russischen Flugzeugen am Wochenende in der russischen Region Brjansk nahe zur Grenze von Belarus. Seither befinde man sich in „erhöhter Bereitschaft“, erklärte Lukaschenko. Offenbar sollte das auch als Erklärung für seine öffentliche Abwesenheit dienen.
Die Bilder des Diktators, die von belarussischen Medien am Montag veröffentlicht wurden, werfen allerdings erneut Fragen auf. Zum einen ist ein Verband an der linken Hand des belarussischen Machthabers zu sehen. Die Fotos von seinem Besuch in Moskau legen allerdings nahe, dass Lukaschenko am 9. Mai einen ähnlichen Verband noch an der rechten Hand getragen hatte.
Belarussischer Politiker: „Wir können definitiv sehen, dass Lukaschenko krank ist“
Zum anderen klingt Lukaschenko, der als letzter Diktator Europas gilt, auf Videoaufnahmen seines Statements heißer und wirkt müde, während er spricht. Viele Beobachter vermuteten zudem, Lukaschenko sei für den kurzen Auftritt mit viel Make-up vorbereitet worden. Auch eine drastische Gewichtsabnahme im Vergleich zur Vorwoche wollen einige Beobachter entdeckt haben. Spekulationen über einen möglichen Doppelgänger Lukaschenkos gibt es in diesen Tagen ebenfalls zuhauf in den sozialen Netzwerken.
Der belarussische Oppositionspolitiker Pawel Latuschka zeigt sich derweil am Dienstag überzeugt davon, dass der Diktator gesundheitlich angeschlagen ist. „Wir können definitiv sehen, dass Lukaschenko krank ist“, sagte der im Warschauer Exil lebende Latuschka gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) am Dienstag.
Gesundheitszustand von Alexander Lukaschenko: „Man hat beschlossen, ihn wieder zu zeigen“
„Er sieht sehr schlecht aus, er hat Probleme mit seiner Atmung und seinen Stimmbändern“, führte Latuschka aus. „Nach unseren Informationen hat er eine starke Virusinfektion, die ihm Herzkomplikationen bereitet.“
Dass Lukaschenko am Montag plötzlich wieder aufgetaucht sei, erklärt der Oppositionspolitiker mit der Berichterstattung über den Gesundheitszustand des Diktators und den vielen Spekulationen seit seinem letzten Auftritt in Moskau.
„Er war sechs Tage lang abwesend, und aufgrund der großen öffentlichen Resonanz hat man offenbar beschlossen, ihn wieder zu zeigen“, sagte Latuschka dem RND. Der Oppositionelle kündigte zudem an, weiter daran arbeiten zu wollen, den Diktator wegen „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ zur Rechenschaft zu ziehen.
Der 68-jährige Lukaschenko ist seit 1994 in Belarus an der Macht. Nach der von Betrugsvorwürfen überschatteten Präsidentschaftswahl 2020 beanspruchte er den Sieg für sich. Es folgten Massenproteste, an denen sich Hunderttausende beteiligten. Lukaschenko ließ die Proteste gewaltsam niederschlagen. Viele Oppositionelle wurden festgenommen oder flohen ins Ausland.