Nach dem Angriff auf die strategisch wichtige Krim-Brücke kommt es nun zu Explosionen auf einem russischen Stützpunkt auf der Halbinsel.
Mehrere Dörfer evakuiertGroße Mengen Munition explodieren auf russischem Stützpunkt auf der Krim
Auf einem russischen Militärgelände der annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim sind am Mittwoch große Mengen Munition in die Luft geflogen. Die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass berichtete unter Berufung auf einen Korrespondenten vor Ort von Explosionen.
Nach Angriff auf Krim-Brücke: Mehrere Explosionen auf russischem Stützpunkt gemeldet
Zuvor hatten örtliche russische Behörden nur von einem Brand auf dem Truppenübungsplatz nahe der Stadt Stary Krym im Osten der Halbinsel gesprochen. In Moskau wurde Präsident Wladimir Putin über das Ereignis informiert, wie Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte.
Tass veröffentlichte ein bei Tageslicht aufgenommenes Video, das eine Kettenexplosion von Munition zeigte. Ähnliche Videos, aber aufgenommen bei Nacht, wurden schon seit dem Morgen im Internet geteilt. Demnach schienen die Explosionen über Stunden anzudauern.
Explosionen auf der Krim: Wladimir Putin informiert, 2200 Menschen in Sicherheit gebracht
Aus vier Dörfern in der Nähe wurden etwa 2200 Menschen in Sicherheit gebracht, wie der russische Krim-Verwaltungschef Sergej Aksjonow mitteilte. Ein Teil der wichtigsten Straße über die Halbinsel von Simferopol nach Kertsch im Osten der Halbinsel sei gesperrt worden. Der Verkehr werde örtlich umgelenkt.
Russland hat sich die ukrainische Halbinsel am Schwarzen Meer 2014 einverleibt und nutzt sie derzeit als Aufmarschgebiet für den Angriffskrieg gegen die Ukraine. Die Ukraine hat mehrfach russische militärische Ziele auf der Krim angegriffen, ohne sich klar dazu zu bekennen, sie will die Halbinsel zurückholen.
Halbinsel Krim immer wieder Ziel ukrainischer Angriffe
Im August 2022 hatten starke Explosionen auf dem Militärflugplatz Saki im Westen der Krim mehrere russische Flugzeuge zerstört. Zuletzt hatte die russische Armee nach eigenen Angaben in der Nacht zu Dienstag nächtliche Drohnenangriffe auf Ziele auf der Krim abgewehrt.
Am Montag hatte ein mutmaßlich ukrainischer Angriff zudem für mehrere Explosionen auf der von Russland illegal errichteten Brücke zur Krim gesorgt. Die Brücke gehört zu den strategisch wichtigen Zielen der Ukraine. Auch wenn der Autoverkehr teilweise bereits am Dienstag wieder aufgenommen werden konnte, wie russische Behörden mitteilten, kann sie nach dem Angriff bis Anfang November nicht voll genutzt werden.
Nach Angriff auf Krim-Brücke: Russen verlassen fluchtartig die Halbinsel
Nach dem Angriff auf die Krim-Brücke verließen zudem viele russische Touristen die Halbinsel – und sorgten so für kilometerlange Staus. Auch LKW können die Brücke vorerst nicht befahren und müssen den nördlich gelegenen Landweg benutzen, der direkt durch das Kriegsgebiet in der Ukraine führt.
Die Explosionen auf dem Militärgelände dürften die Fluchtbewegungen russischer Touristen nun noch einmal verstärken. Bereits am Dienstag berichteten die Analysten des amerikanischen Instituts für Kriegsstudien (ISW), dass das starke Verkehrsaufkommen auch für die russischen Truppen zum Problem werden und die Versorgung mit Nachschub deutlich erschweren könne. (das/dpa)