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„Putin-Kuschlerin und Wagenknecht-Fan“Alice Schwarzer beschimpft FDP-Politikerin – und bekommt Gegenwind

Lesezeit 3 Minuten
Oskar Lafontaine (l.), Sahra Wagenknecht (M.) und Alice Schwarzer stehen beim Abschluss ihres „Aufstand für den Frieden“ auf der Bühne. (Archivbild)

Oskar Lafontaine (l.), Sahra Wagenknecht (M.) und Alice Schwarzer stehen beim Abschluss ihres „Aufstand für den Frieden“ auf der Bühne. (Archivbild)

Alice Schwarzer attackiert Marie-Agnes Strack-Zimmermann. Die FDP-Politikerin reagiert und bezeichnet die Publizistin als „Putin-Kuschlerin“.

In der neuen Ausgabe der Zeitschrift „Emma“ rechnet die Publizistin Alice Schwarzer mit der FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann ab. Strack-Zimmermann, die sich seit Beginn des russischen Angriffskrieges für mehr Waffenlieferungen an die Ukraine einsetzt, wird von der Kölner Feministin als „Busenfreundin der Waffenindustrie“ bezeichnet.

Strack-Zimmermann ihrerseits hatte Schwarzer und ihrer „Busenfreundin“ Sahra Wagenknecht beim Dreikönigstreffen der FDP vorgeworfen, mit ihrer Verweigerungshaltung zu Waffenlieferungen nicht an die von russischen Soldaten vergewaltigten Frauen in der Ukraine zu denken.

Alice Schwarzer attackiert Marie-Agnes Strack-Zimmermann

Nun schießt Schwarzer zurück: „Sprüche kloppen, ja, das kann die 65-Jährige. Aber genau hinsehen, differenziert argumentieren, solidarisch mit Opfern sein – das ist der krawalligen Düsseldorferin eher fremd“ so Schwarzer über Strack-Zimmermann.

Je länger der Krieg durch Waffenlieferungen dauere, desto mehr werde vergewaltigt und gestorben, so Schwarzers Logik, denn die Ukraine könne nicht gewinnen. Im Übrigen habe sich Strack-Zimmermann noch nie für Frauenrechte eingesetzt – ganz im Gegensatz zu Schwarzer und ihrer Redaktion, die fest an der Seite der Frauen ständen, führte Schwarzer aus.

Schwarzer gegen Waffenlieferungen an die Ukraine

Zusammen mit Wagenknecht, die am Montag ihre neue Partei gegründet hat, hatte Schwarzer sich gegen Waffenlieferungen an die Ukraine ausgesprochen. Ebenso wie die Parteigründerin Wagenknecht fordert Schwarzer stets eine diplomatische Lösung und Verhandlungen, auch wenn es keinerlei Anzeichen aus Moskau dafür gibt, dass Russland für eine diplomatische Lösung offen wäre.

Der Kreml besteht auf seinen Kriegszielen. Erst kürzlich betonte Präsident Wladimir Putin zudem, Odessa sei „eine russische Stadt“, was darauf hindeutet, dass Russland sich keineswegs mit den bisher illegal besetzten Gebieten in der Ukraine zufriedengeben wird. Wie eine Verhandlungslösung konkret aussehen soll, lassen Wagenknecht und Schwarzer bei ihren mitunter schrill vorgebrachten Forderungen aber ohnehin stets unbeantwortet.

Keine Anzeichen für Verhandlungsbereitschaft bei Wladimir Putin

Strack-Zimmermann, ebenfalls nicht für rhetorische Zurückhaltung bekannt, reagierte noch am Montagabend auf die Worte von Schwarzer. „Putin-Kuschlerin und Wagenknecht-Fan Alice Schwarzer reißt mit dem Hintern ein, was sie eventuell früher für Frauen erreicht hat“, schrieb Strack-Zimmermann im sozialen Netzwerk X. „Ihr ist es egal, dass Frauen in der Ukraine vergewaltigt und die Kinder weggenommen werden“, führte die FDP-Politikerin aus. „Sind ja nur Menschen zweiter Klasse“, fügte sie an.

Die Ukraine geht von mehr als 19.500 Kindern aus, die im Krieg illegal nach Russland verschleppt worden sind. Das sagte der Leiter des ukrainischen Präsidialamtes, Andrij Jermak, am Montag in Kiew. „Russland hat im Laufe seines Krieges gegen die Ukraine schreckliche Verbrechen begangen, doch die Deportation und gewaltsame Entführung von Kindern, unseren Schutzbedürftigsten, zählt zu den grausamsten Verbrechen gegen die Menschlichkeit seit dem Zweiten Weltkrieg“, sagte Jermak einer Mitteilung zufolge.

Internationaler Haftbefehl gegen Putin wegen Verschleppung ukrainischer Kinder

Über Vergewaltigungen, die von russischen Truppen als Kriegswaffe eingesetzt werden, gab es zudem zahlreiche Berichte. Wegen der Verschleppung der ukrainischen Kinder hat der Internationale Strafgerichtshof einen internationalen Haftbefehl gegen den Kremlchef Putin ausgestellt. Er beruht auf dem begründeten Verdacht, dass Putin für Deportationen ukrainischer Kinder nach Russland verantwortlich sei.

Vorherige Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland endeten nach den russischen Kriegsverbrechen in Butscha. Nach dem hektischen Abzug russischer Truppen wurden in der Ortschaft die Leichen von hunderten Zivilisten entdeckt, viele wiesen Spuren von Folter auf.

Scholz fordert mehr Unterstützung für die Ukraine

Bundeskanzler Olaf Scholz hat die anderen EU-Staaten unterdessen am Montag dazu aufgerufen, die Ukraine in diesem Jahr stärker zu unterstützen.

„Die bisher von der Mehrzahl der EU-Mitgliedstaaten geplanten Waffenlieferungen für die Ukraine sind jedenfalls zu gering“, sagte der SPD-Politiker nach einem Treffen mit Luxemburgs Premierminister Luc Frieden in Berlin. „Ich rufe deshalb die Verbündeten in der Europäischen Union auf, ihre Anstrengungen zugunsten der Ukraine ebenfalls zu verstärken.“ (das/cme)