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Gebäude nahezu zerstörtUkraine attackiert „erfolgreich“ Hauptquartier der Schwarzmeerflotte

Lesezeit 3 Minuten
Heftige Schäden werden nach einem ukrainischen Angriff auf das Hauptquartier der russischen Schwarzmeerflotte in Sewastopol sichtbar.

Heftige Schäden werden nach einem ukrainischen Angriff auf das Hauptquartier der russischen Schwarzmeerflotte in Sewastopol sichtbar.

Kurz nach dem Raketenangriff meldet Russland eine Cyberattacke auf der Krim. In der Ukraine wird der Angriff unterdessen bejubelt.

Russland meldet einen Raketenangriff auf das Hauptquartier der Schwarzmeerflotte auf der von Russland illegal besetzten ukrainischen Halbinsel Krim. „Die Feinde starteten einen Raketenangriff auf das Flottenhauptquartier“, zitierte die russische staatliche Nachrichtenagentur RIA den Besatzungsgouverneur von Sewastopol, Michail Raswoschajew. Die ukrainischen Streitkräfte sprachen unterdessen von einem „erfolgreichen“ Angriff.

Das Gebäude stand russischen Angaben zufolge nach dem Angriff in Flammen. Die Feuerwehr sei ausgerückt, um den Brand zu löschen, teilte Raswoschajew am Freitagnachmittag mit. Fotos zeigen erhebliche Zerstörung an dem Gebäude.

Rauch über Sewastopol: Hauptquartier der Schwarzmeerflotte getroffen – Soldat getötet

Laut Angaben des russischen Verteidigungsministeriums wird mindestens ein russischer Soldat nach dem Angriff vermisst, zuvor hatte Moskau gemeldet, der Soldat sei getötet worden. Die russischen Behörden warnten die Bewohner Sewastopols zunächst davor, sich dem Hauptquartier zu nähern.

„Kommen sie nicht ins Stadtzentrum, bleiben sie in den Gebäuden“, erklärte Raswoschajew in seinem Telegram-Kanal. Wer sich in der Nähe des Marine-Hauptquartiers befinde, solle sich bei Luftalarm in die Schutzräume begeben, hieß es weiter. Das Hauptquartier gilt als eines der bestbewachten russischen Gebäude auf der gesamten Halbinsel.

Krim: „Beispielloser“ Cyberangriff folgt auf Raketenangriff

Kurz nach der Attacke auf das Hauptquartier meldeten die Besatzungsbehörden auf der Krim dann einen „beispiellosen“ Cyberangriff auf die Internetdienstleister auf der Krim. Ob ein direkter Zusammenhang besteht, blieb zunächst unklar.

Obwohl die russischen Behörden die Bevölkerung dazu aufgerufen haben, keine Fotos oder Videos des „Unfallortes“ in den sozialen Netzwerken zu teilen, kursierten am Mittag diverse Aufnahmen, die erhebliche Zerstörungen am Hauptquartier der Schwarzmeerflotte zeigten. Von „heftigen Explosionen“ war die Rede, diese waren in manchen der Videos auch deutlich zu hören.

Videos von Zerstörung am Hauptquartier in Sewastopol kursieren im Netz

Auf den Videos und Fotos sind Rauchwolken über der Stadt und nahe dem Hafen zu sehen. Die ukrainische Rakete konnte offenbar von der russischen Luftverteidigung nicht aufgehalten werden. Laut russischen Angaben wurden fünf weitere Raketen erfolgreich abgefangen.

Der erfolgreiche Angriff auf das Hauptquartier der russischen Schwarzmeerflotte ist der wohl schwerste Schlag für die russischen Streitkräfte auf der Krim in einer Reihe von Angriffen in den letzten Wochen. Am Donnerstag hatten die ukrainischen Streitkräfte bereits den Militärstützpunkt Saki attackiert, auch ein Kommandoposten der Schwarzmeerflotte war in dieser Woche bereits Ziel ukrainischer Raketenangriffe.

Neuster erfolgreicher Angriff der Ukraine auf die Krim

Zuvor war es ukrainischen Streitkräften bereits gelungen, eine Reparaturwerft in Sewastopol erheblich zu beschädigen. Dabei ist Berichten zufolgen auch ein russisches U-Boot getroffen und zerstört worden.

Das ukrainische Verteidigungsministerium äußerte sich schließlich am Nachmittag zu dem Angriff auf Sewastopol, der unbestätigten Berichten zufolge erneut mit Raketen des Typs „Storm Shadow“ ausgeführt worden sein soll. Die Langstreckenraketen hat die Ukraine von Großbritannien erhalten und bereits mehrfach für Angriffe auf die Krim genutzt. Von Deutschland erhofft Kiew sich bald die Lieferung ähnlicher Taurus-Marschflugkörper.

Nach Angriff auf Krim: Ukrainisches Verteidigungsministerium macht sich über Russland lustig

„Die russische Schwarzmeerflotte wird nach einem Beschuss des Generalstabs der Streitkräfte der Ukraine in die Reederei Noworossijsk umgewandelt“, schrieb das Ministerium kryptisch im sozialen Netzwerk X (vormals Twitter). Die Werft ist Teil eines gleichnamigen russischen Militärhafens, den die Ukraine Anfang August angegriffen hatte.

Häme gab es auch an anderer Stelle. Oleksii Danilov, Sekretär des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates der Ukraine, warnte, dass Russland für die Zukunft seiner Flotte zwei Optionen habe: „freiwillige oder erzwungene Selbstliquidierung“. Danilov fügte hinzu: „Der beste und sicherste Weg, die Integrität des Eigentums- und Wirtschaftskomplexes von Sewastopol und seinen umliegenden Gebieten zu bewahren, ist die freiwillige Versenkung.“