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„Ich bin eine Million Prozent russisch“Steven Seagal, de-Gaulle-Enkel und eine Prinzessin – das sind Putins skurrile Unterstützer

Lesezeit 4 Minuten
US-Schauspieler Steven Seagal beim Kongress des „International Russophile Movement“ im Pushkin Museum in Moskau.

US-Schauspieler Steven Seagal beim Kongress des „International Russophile Movement“ im Pushkin Museum in Moskau.

In dieser Woche fand in Moskau ein „Russophilen“-Kongress statt. Putins Unterstützer aus dem Ausland präsentierten sich dabei als skurrile Gemeinschaft.

Während die Zustimmungswerte in der russischen Bevölkerung für Präsident Wladimir Putin so hoch wie lange nicht mehr sind, bekommt der Kremlchef für seinen Kriegskurs auch Unterstützung aus dem Ausland. Das zeigte sich in dieser Woche beim Kongress der „Internationalen Bewegung der Russophilen“, der mit großem Tamtam in einem Saal des Puschkin-Museums in Moskau stattfand.

Mit dabei in der illustren Runde waren der US-Schauspieler Steven Seagal, ein Enkel von Charles de Gaulle und eine italienische Prinzessin, das geht aus Berichten russischer Medien und des „Guardian“ hervor.

Russophilen-Kongress: Wladimir Putins bunte Unterstützer-Truppe zu Gast in Moskau

Während Schauspieler Seagal bereits seit Jahren für seine Unterstützung Moskaus bekannt ist, trat Pierre de Gaulle, Enkel des berühmten französischen Generals, vor allem in jüngster Vergangenheit mit seinem prorussischen Kurs in Erscheinung.

„Ich bin hier, um für Frieden und Freundschaft zu werben, und ich glaube, dass dieser Konflikt von angelsächsischen Interessen provoziert und verursacht wurde“, erklärte Pierre de Gaulle gegenüber dem „Guardian“ seine Teilnahme am Kongress, bei dem er als Redner aufgetreten war. „Ich glaube, das bringt die Welt in große Gefahr, und ich bin hier, um dagegen zu kämpfen“, führte de Gaulle aus.

Enkel von Charles de Gaulle verbreitet in Moskau Kreml-Narrative

Es ist nicht das erste Mal, dass Pierre de Gaulle für Aufsehen sorgt. Noch im Februar warf er dem Westen im Gespräch mit „Le Parisien“ vor, zugelassen zu haben, dass „Selenskyj, seine Oligarchen und neonazistische Militärgruppen sich in eine Kriegsspirale verstricken“. Auch eine „Diskriminierung“ Russlands will de Gaulle festgestellt haben.„Je mehr der Westen Russland diskriminiert, desto mehr spüre ich die Einheit des russischen Volkes“, sagte de Gaulle Anfang Februar der staatsnahen russischen Nachrichtenagentur Ria Novosti.

Yves de Gaulle, älterer Bruder von Pierre, distanzierte sich unterdessen von den Aussagen des Familienmitglieds. Die Ansichten seines Bruders „betreffen niemanden außer ihm selbst – nicht mich, nicht unsere Familie und noch weniger den General“, erklärte Yves de Gaulle bereits Ende Januar.

Stevan Seagal: „Ich bin 100 Prozent russophil und eine Million Prozent russisch“

Pierre de Gaulle hält das jedoch nicht ab. „Mehr und mehr Menschen werden sich bewusst, dass dieser Konflikt geschaffen wurde, um den einheitlichen europäischen Block zu brechen, zum Vorteil der Amerikaner“, sagte er beim Russophilen-Kongress in dieser Woche – und stützte damit erneut Narrative des Kremls.

Ebenfalls einen Auftritt beim Kongress in Moskau hatte Steven Seagal. Der US-Schauspieler wurde vom Kreml unlängst zum „Sonderbeauftragten für die kulturellen Beziehungen zwischen Russland und den USA“ ernannt. „Ich bin 100 Prozent russophil und eine Million Prozent russisch“, sagte Seagal nun auf einer Pressekonferenz am Rande der Veranstaltung in Moskau.

Russlands Außenminister Sergej Lawrow beim Russophilen-Kongress in Moskau. Im Hintergrund ist US-Schauspieler Steven Seagal zu erkennen.

Russlands Außenminister Sergej Lawrow beim Russophilen-Kongress in Moskau. Im Hintergrund ist US-Schauspieler Steven Seagal zu erkennen.

Insbesondere in Italien sorgte unterdessen der Auftritt von Prinzessin Vittoria Alliata di Villafranca für Aufsehen. Die Italienerin ist in ihrem Heimatland vor allem als erste Übersetzerin von Herr-der-Ringer-Schöpfer J.R.R. Tolkien ins Italienische bekannt geworden.

Italienische Prinzessin beim Russophilen-Kongress: „Ich finde Putin netter als Biden“

In ihrer Rede in Moskau sprach sie nun von „Russophobie“ als eine von „vielen Varianten der Kolonisierung“. Ihre Teilnahme am Kongress erklärte sie unterdessen mit engen Beziehungen zur russischen Königsfamilie. „Ich bin eine Cousine der Romanows“, sagte sie und bezog sich dabei auf die Nachfahren der letzten russischen Königsfamilie im russischen Reich. „Es ist eine zaristische Verbindung“, so di Villafranca.

Zum Krieg gegen die Ukraine wollte sich die Prinzessin derweil nicht äußern. „Ich finde Putin netter als Biden“, erklärte sie lediglich und versicherte, sie sei „aber ein großer Freund von Obamas Stiefschwester“.

Der Kongress in dieser Woche bekam vor allem Aufmerksamkeit, weil neben dem russischen, faschistischen Vordenker Alexander Dugin auch der russische Außenminister Sergej Lawrow unter den Teilnehmern war – und der Veranstaltung so einen offiziellen Anstrich verlieh.

Russophilen-Kongress: Sergej Lawrow erzählt das Übliche

Der Minister hielt eine Rede und präsentierte dabei ein Grußwort des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Auch Lawrow äußerte sich dabei in der für den Kreml typischen Manier. „Wir sehen nicht nur Neonazismus, wir sehen direkten Nazismus, der immer mehr europäische Länder erfasst“, behauptete Lawrow in seiner Rede. Seit Kriegsbeginn versucht Russland die Ukraine, aber auch andere europäische Länder als Faschisten und Neonazis darzustellen – vor allem, um den Angriffskrieg auf die Ukraine innenpolitisch zu legitimieren.