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MedienberichtChina will Russland offenbar Kamikaze-Drohnen für Einsatz gegen Ukraine liefern

Lesezeit 2 Minuten
Sergej Lawrow (l.), Außenminister von Russland, und Wang Yi, Außenminister von China, im Gespräch während ihres bilateralen Treffens im Vorfeld des G20-Außenministertreffens. (Archivbild)

Sergej Lawrow (l.), Außenminister von Russland, und Wang Yi, Außenminister von China, im Gespräch während ihres bilateralen Treffens im Vorfeld des G20-Außenministertreffens. (Archivbild)

Laut eines „Spiegel“-Berichts plant China die Lieferungen von 100 Drohnen an Russland. Vorbild der Waffe sollen iranische Kamikaze-Drohnen sein.

Russland und China sind einem Medienbericht zufolge in Gesprächen über die Lieferung von 100 Kamikaze-Drohnen, die im Krieg gegen die Ukraine eingesetzt werden sollen. Laut Informationen des Nachrichtenmagazins „Spiegel“ verhandeln das russische Militär und der chinesische Drohnenhersteller Xi’an Bingo Intelligent Aviation Technology über die Massenproduktion der Drohnen für Russland.

Die USA hatten bereits vor einigen Tagen vor einem entsprechenden Schritt gewarnt. „Die Sorge, die wir jetzt haben, basiert auf Informationen, die wir haben, wonach China erwägt, Waffen zu liefern“, sagte US-Außenminister Anthony Blinken dem Fernsehsender CBS. „Wir haben sehr klar gemacht, dass das ein ernstes Problem für unsere Beziehung verursachen würde.“ China wies die Behauptungen aus Washington jedoch umgehend zurück.

„Spiegel“-Bericht: Drohnen-Lieferung soll nur Anfang sein

Laut dem Bericht des „Spiegel“ soll sich der chinesische Hersteller jedoch bereit erklärt haben, 100 Drohnen des Prototyps ZT-180 zu produzieren, zu testen und sie bis April an das russische Verteidigungsministerium zu liefern. Nach Einschätzung von Experten, auf die sich der „Spiegel“ bezieht, könnten die Drohnen Sprengköpfe von 35 bis 50 Kilogramm tragen. Das Design der Waffen soll dem der iranischen Kamikazedrohnen ähneln, die Russland bereits gegen die Ukraine einsetzt. Die iranischen Drohnen wurden vom Kreml gegen zivile Ziele und auch für Angriffe auf die ukrainische Infrastruktur eingesetzt.

Die Lieferungen soll dem Bericht zufolge jedoch nur der Anfang sein. In einem weiteren Schritt soll der Hersteller planen, Komponenten und Know-How nach Russland zu liefern, um dort eine Produktion der Drohnen aufzubauen. So sollen rund 100 Kamikazedrohnen pro Monat gebaut werden können.

Olaf Scholz zu Waffenlieferungen an Russland: „Kann nicht akzeptiert werden“

Am Donnerstagabend kommentierte unterdessen auch Bundeskanzler Olaf Scholz die möglichen Waffenlieferungen durch Peking. „Ich habe bei meinem letzten Gespräch mit Vertretern Chinas klar gesagt, dass das nicht akzeptiert werden kann“, sagte der Kanzler in der ZDF-Sendung „Maybrit Illner“. Zuvor hatte offenbar auch Außenministerin Annalena Baerbock im Rahmen der Münchner Sicherheitskonferenz am vergangenen Wochenende das Gespräch mit Vertretern Chinas gesucht. Laut „Spiegel“ soll Peking jedoch abweisend auf die Konfrontation reagiert haben.

Das chinesische Außenministerium dementierte gegenüber dem „Spiegel“, dass Peking Waffen an Russland liefern wolle. „Nato-Staaten behaupten immer wieder, dass China möglicherweise Waffen an Russland liefert. Dies ist ein bekannter Trick“, teilte ein Sprecher dem Nachrichtenmagazin demnach mit. Die russische Botschaft in Berlin reagierte unterdessen offenbar nicht auf eine Anfrage des „Spiegel“. (das)