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Rekordtief nach 100 TagenSo unbeliebt wie Trump war laut Umfrage lange kein US-Präsident

Lesezeit 4 Minuten
US President Donald Trump walks toward the White House in Washington, DC, on April 27, 2025. Trump is returning to Washington after attending the funeral of Pope Francis and spending part of the weekend at his Bedminster resort. (Photo by Annabelle GORDON / AFP)

US-Präsident Donald Trump auf dem Weg zum Weißen Haus. Seine Umfragewerte sinken.

Der 47. US-Präsident erreicht ein historisches Tief bei den Zustimmungswerten seiner Wählerschaft.

Nach noch nicht ganz 100 Tagen im Amt befindet sich US-Präsident Donald Trump auf einem beispiellosen Tiefpunkt in der öffentlichen Meinung: Nur 41 Prozent der Amerikaner sind laut einer neuen Umfrage mit seiner bisherigen Amtsführung zufrieden.

Die Umfrage hat das Meinungsforschungsinstitut SSRS für den US-Sender CNN durchgeführt. Befragt wurden 1.678 US-Bürgerinnen und -Bürger. „Die Zustimmungsrate von 41 Prozent ist die niedrigste aller neu gewählten Präsidenten in 100 Tagen, die mindestens bis zu Dwight Eisenhower zurückreicht – einschließlich Trumps eigener erster Amtszeit“, heißt es bei CNN.

Abwärtstrend seit Wochen – die Skepsis wächst

Dabei zeigt sich ein deutlicher Abwärtstrend: Seit Februar ist die Zustimmung zu Trumps Entscheidungen um insgesamt sieben Prozentpunkte gesunken, allein seit März um vier Prozent. Nur 22 Prozent der Befragten geben an, seine Präsidentschaft ausdrücklich zu befürworten – während doppelt so viele (45 Prozent) sie klar ablehnen. Besonders stark fiel die Zustimmung bei Frauen und hispanoamerikanischen Bürgern.

Auch in den eigenen Reihen wächst laut Umfrage die Skepsis. Zwar halten 86 Prozent der Republikaner Trump weiterhin die Treue, doch unter parteiunabhängigen Wählern ist seine Zustimmung auf  31 Prozent gefallen – ein Niveau, das zuletzt in seiner ersten Amtszeit erreicht wurde.

Zoll-Krieg und Inflation kosten Trump Zustimmung der Wähler

Mit einer Flut an „Executive Orders“ – also Dekreten, die am Parlament vorbei erlassen werden – stellt er das Land im Eiltempo um. Umwelt- und Klimaschutz, Frauenrechte und Medienfreiheit stehen ebenso im Fokus wie die Unabhängigkeit der Justiz.

In der Außenpolitik setzt Trump auf eine Mischung aus Konfrontation und Kuschelkurs – vor allem im Umgang mit Russland und im Ukrainekrieg. 39 Prozent der Befragten finden das gut, 60 Prozent lehnen sein Vorgehen ab. Vertrauen in Trumps außenpolitische Fähigkeiten allgemein hat rund die Hälfte der Menschen.

NEW YORK, NEW YORK - APRIL 24: Demonstrators gather to protest against the deportation of immigrants to El Salvador outside the Permanent Mission of El Salvador to the United Nations on April 24, 2025 in New York City. Many of the deportees now detained at El Salvador’s Terrorism Confinement Center (CECOT) were sent there without court hearings under the Alien Enemies Act after a deal was brokered by U.S. President Donald Trump and El Salvador’s President Nayib Bukele. A federal judge in Maryland recently ordered the return of a 20-year-old Venezuelan man who was deported, citing a prior ruling involving Maryland man Kilmar Abrego Garcia who was mistakenly deported to his native El Salvador. The Trump administration has stated the justification as gang affiliation and as part of a broader deportation strategy.   Michael M. Santiago/Getty Images/AFP (Photo by Michael M. Santiago / GETTY IMAGES NORTH AMERICA / Getty Images via AFP)

Demonstranten protestieren in New York gegen die Abschiebung von Einwanderern nach El Salvador.

 Vizepräsident J.D. Vance sorgte zudem mit scharfen Attacken auf Europas Sicherheitspolitik für Irritationen. Vance liegt in der Umfrage mit 41 Prozent gleichauf mit Trump, während 58 Prozent ihn ablehnen. Nur 40 Prozent geben an, eine positive Meinung vom Präsidenten zu haben, bei Vance sind es 34 Prozent.

Inhaltlich verliert Trump auch in klassischen Kernbereichen an Rückhalt. Besonders seine Wirtschaftspolitik stößt zunehmend auf Kritik: Die Zustimmung zu seinem Umgang mit der Inflation ist auf 35 Prozent gefallen, ebenso zu seinen Zollplänen, die für Turbulenzen an den Märkten sorgen. Seine generelle Wirtschaftskompetenz bewerten nur noch 39 Prozent positiv.

Auch beim Kernthema Einwanderung verliert Trump

Donald Trump verliert auch bei einem seiner Kernthemen an Rückhalt: der Einwanderungspolitik. Anfang des Jahres konnte der US-Präsident in diesem Bereich noch einen Höchstwert verbuchen und lag sogar sieben Prozentpunkte über seinem besten Wert aus der ersten Amtszeit.

Doch laut Umfrage ist dieser Vorsprung dahin: Nur noch 45 Prozent der Befragten unterstützen seine Einwanderungspolitik – ein Minus von sechs Prozentpunkten seit März. Im Dezember glaubten noch 60 Prozent an Trumps Problemlösungskompetenz – inzwischen sind es nur noch 53 Prozent.

Eine Ausnahme bildet lediglich ein Thema: Trumps Haltung zu Geschlechtsidentität und Transgender-Personen stößt bei 51 Prozent der Befragten auf Zustimmung. Besonders hoch ist die Unterstützung in den eigenen Reihen – 90 Prozent der Republikaner stehen hinter ihm. Unter Unabhängigen sind es 48 Prozent, unter den Demokraten lediglich 16 Prozent.

Rückhalt für Personalpolitik des US-Präsidenten schwindet

Donald Trump wollte die US-Regierung gründlich umkrempeln – aber nur noch 42 Prozent unterstützen sein Vorgehen, vor allem Bundesangestellte zu entlassen. Das sind sechs Prozent weniger als im März. Noch deutlicher ist der Vertrauensverlust bei seiner Personalpolitik: 46 Prozent glauben, dass Trump die richtigen Leute für hohe Ämter auswählt – ein Rückgang um acht Prozentpunkte seit Dezember.

Während 43 Prozent seine Eingriffe als notwendigen Neuanfang sehen, halten 57 Prozent seine Herangehensweise für eine Gefahr für das Land. Der Plan, Washington zu verändern, könnte ihm selbst zum Verhängnis werden.

Eine knappe Mehrheit der Befragten (52 Prozent) glaubt, dass Trumps zweite Amtszeit das Land nachhaltig verändern werde. Ob zum Guten oder Schlechten geschieht, bleibt allerdings offen. Nur zwölf Prozent glauben, dass seine Politik keine bleibenden Spuren hinterlassen wird.