Unterricht in Corona-ZeitenSchulleiter fürchten Kollaps des Schulbetriebs in NRW
- Wie eine Umfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ ergab, fordern Schulleitungen dringend praktikable Vorgaben der Landesregierung.
- Denn in der kalten Jahreszeit ist zum Beispiel ständiges Lüften der Klassen nicht möglich.
- Der SPD-Gesuncheitsexperte Karl Lauterbach fordert den Unterricht auf Vormittage und Nachmittage zu verteilen.
Köln/Düsseldorf – Die Nervosität ist spürbar und einhellig: Wie eine Umfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ an Kölner Schulen ergab, fürchten die Schulleitungen in Corona-Zeiten aktuell nicht nur steigende Gesundheitsgefahren, sondern auch einen Kollaps des schulischen Betriebs. Es gebe den Moment, an dem „das ganze System kippt“, sagt Lüder Ruschmeyer, Rektor des Gymnasiums Kreuzgasse: Ein oder zwei positiv getestete Schüler in verschiedenen Jahrgangsstufen könnten noch kompensiert werden, ein oder zwei Lehrer auch.
„Aber dann kommt der Punkt, wo es nicht mehr funktioniert. Wo sie das Doppelte an Lehrern bräuchten, um Distanz- und Analogunterricht parallel qualitativ gut abzubilden.“
Klare Entscheidungen der Landesregierung gefordert
Daher brauche es jetzt dringend klare Entscheidungen der Landesregierung, „wie wir durch die kalte Jahreszeit gehen“, sagt Barbara Wachten, Rektorin des Dreikönigsgymnasiums in Köln-Bilderstöckchen. Einfach so weitermachen wie im Sommer, das funktioniere nicht: „Statt warm, trocken, hell haben wir nass, kalt und dunkel. Wir können nicht mehr so lüften wie im Sommer und die Kinder den Tag über im Durchzug sitzen lassen. Dann sind alle krank und können bei Erkältungen nicht kommen.“
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Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach kritisiert Versäumnisse in der Organisation des Schulbetriebs. „Es wäre dringend erforderlich gewesen, die Zeiten für den morgendlichen Schulbeginn zu entzerren oder die Klassen auf einen Vor- und Nachmittagsunterricht zu verteilen“, sagte Lauterbach.
Aber diese Chance sei bisher vertan worden. „Das müssen jetzt die Schüler, Eltern und Lehrer ausbaden, deren Leben in den nächsten Monaten durch die massive Ausweitung von Quarantäneanordnungen eingeschränkt werden könnte und deren Gesundheit gefährdet wird“, sagte Lauterbach.
Kritik auch am Ende der Maskenpflicht
Dass die Maskenpflicht an den Schulen abgeschafft wurde, stößt bei der großen Mehrheit der Schulleiter auf Kritik. Dies bedeute täglich energieraubende Debatten und weniger Sicherheit für alle Beteiligten.
Die Schulen stellen sich auf dauerhaften Improvisationsmodus ein. Von einer Illusion müsse man sich verabschieden, meint Barbara Wachten: „Dass es ein normales Schuljahr wird und der Unterrichtsstoff komplett nach Lehrplan vermittelt werden kann.“