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Sprachwissenschaftler haben gewählt„Klimaterroristen“ ist das Unwort des Jahres 2022

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„Klimaterroristen“ ist das Unwort des Jahres. Die Jury der sprachkritischen Aktion kritisiert mit dem Ausdruck die Gleichsetzung von Klimaaktivisten mit Terroristen.

„Klimaterroristen“ ist das Unwort des Jahres. Die Jury der sprachkritischen Aktion kritisiert mit dem Ausdruck die Gleichsetzung von Klimaaktivisten mit Terroristen. (Archivbild)

Mit dem Begriff würden pauschal Menschen diskreditiert, die sich für Klimaschutzmaßnahmen einsetzten, begründete die Jury ihre Wahl.

Der Begriff „Klimaterroristen“ ist das Unwort des Jahres 2022. Mit dem Begriff würden pauschal Menschen diskreditiert, die sich für Klimaschutzmaßnahmen und die Einhaltung des Pariser Klimaabkommens einsetzten, begründete eine Jury aus Sprachwissenschaftlern am Dienstag im hessischen Marburg ihre Entscheidung.

Klimaaktivisten würden so mit Terroristen gleichgesetzt und dadurch kriminalisiert. Mit der Gleichsetzung der Klimaaktivisten mit Terrorismus würden gewaltloser Protest und demokratischer Widerstand in einen staatsfeindlichen Kontext gestellt. Der Fokus der Debatte verschiebe sich zudem von den aus Sicht der Jury „berechtigten inhaltlichen Forderungen“ zum Umgang mit den Aktivisten.

Kritik der Jury: Unwort des Jahres setzt Klimaaktivisten mit Terroristen gleich

Die globale Bedrohung durch den Klimawandel gerate in den Hintergrund – das gelte auch für die Forderung der Aktivisten, die Krise durch wirksame politische Maßnahmen zu bekämpfen. Im Vordergrund stehe, wie mit den Protestierenden politisch und juristisch umzugehen sei.

Beim Unwort des Jahres werden seit 1991 nach Auffassung der Fachleute unmenschliche oder unangemessene Begriffe ausgewählt, die gegen das Prinzip der Menschenwürde verstoßen, in irreführender Weise etwas Negatives beschönigen oder diskriminieren. Die überwiegend aus Sprachwissenschaftlern zusammengesetzte Jury will damit insgesamt auf „undifferenzierten, verschleiernden oder diffamierenden öffentlichen Sprachgebrauch“ aufmerksam machen und Menschen für das Thema sensibilisieren.

Im vergangenen Jahr wurde der Begriff „Pushback“ zum Unwort des Jahres gekürt. Damit werde ein menschenfeindlicher Prozess des Zurückdrängens von Flüchtenden an den Grenzen beschönigt, erklärte das Gremium damals zur Begründung. (afp)