Die 60-Jährige wählte einen passenden Ort für die wohl bedeutendste Nacht ihres Lebens aus.
US-PräsidentschaftswahlWo Kamala Harris die Wahlnacht verbringt – und warum
Kamala Harris verfolgt den Ausgang der Präsidentschaftswahl in den USA am Dienstag auf dem Campus ihrer ehemaligen Universität. Die Howard University ist ein passender Ort für die wohl bedeutendste Nacht ihres Lebens. Denn die Hochschule in Washington, bekannt als „das schwarze Harvard“, spielt in der Biografie der demokratischen Kandidatin eine bedeutende Rolle.
Seit ihrem Abschluss 1986 kehrte die derzeitige Vize-Präsidentin der USA in entscheidenden Momenten ihres Lebens immer wieder dorthin zurück. „Die Howard University ist einer der wichtigsten Teile meines Lebens“, sagte sie 2019, als sie bei den Vorwahlen der Demokraten für die Präsidentschaft kandidierte. „Dort habe ich mich zum ersten Mal um ein gewähltes Amt beworben“ - als Vertreterin des Studentenrates. „Hier hat also alles begonnen.“
Harris könnte die erste schwarze Präsidentin der Vereinigten Staaten werden. Dass sie den Wahlabend in Howard verbringt, hat große symbolische Bedeutung.
Howard gilt als eine der besten Universitäten und Colleges
Der US-Kongress gründete Howard 1867, zwei Jahre nachdem der Bürgerkrieg die Sklaverei endgültig beendet hatte. Namensgeber Oliver Howard war ein General aus dem Norden, der sich für die Hochschulbildung der ehemaligen Sklaven einsetzte.
Howard gilt als eine der besten der etwa 100 historisch schwarzen Universitäten und Colleges. Noch heute sind die meisten der rund 11.000 Studierenden in Howard Schwarze oder Angehörige von Minderheiten. Imposante Gebäude aus rotem Backstein mit weißen Säulen gruppieren sich um den zentralen Rasenplatz des Campus, genannt „The Yard“.
Mitte August kam Harris hierher, um sich auf ihre Fernsehdebatte mit ihrem Kontrahenten Donald Trump vorzubereiten. Eines Tages „werdet ihr vielleicht für das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten kandidieren“, sagte sie damals den Studierenden.
Die Howard University brachte berühmte Persönlichkeiten hervor
Zu den berühmtesten Absolventen Howards gehören die Literaturnobelpreisträgerin Toni Morrison und der Bürgerrechtler Thurgood Marshall, der 1967 als erster Afroamerikaner zum Richter am Obersten Gerichtshof der USA ernannt wurde. Marshalls Vorbild habe sie dazu inspiriert, in Howard zu studieren, sagte Harris später. Dort trat sie dem Debattierclub bei und nahm an Demonstrationen gegen die Apartheid in Südafrika teil. Einmal soll sie auch ein Gebäude auf dem Campus besetzt haben.
Als Studentin wurde Harris auch Mitglied von Alpha Kappa Alpha (AKA), einer der größten Hochschulschwesternschaften der USA, die 1908 in Howard gegründet wurde. Etwa 300.000 Afroamerikanerinnen gehören AKA an - ein Netzwerk, das Harris auch für ihren Wahlkampf nutzte. (oke/afp)