Tim Walz steht nach seinem TV-Duell gegen J.D. Vance als der Beliebtere da. Kamala Harris erlebt einen Popularitätsschub. Nie hagelte es so viele schlechte Nachrichten für Donald Trump wie im Augenblick.
Fünf Wochen vor der US-WahlZehn schlechte Nachrichten für Donald Trump

Die Zahlen werden nicht besser, aber der Wahltermin rückt näher: Kandidat Donald Trump am 21. August in North Carolina.
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Amerikas Demoskopen sind vorsichtig geworden, vielleicht sogar übervorsichtig. Einerseits melden sie derzeit immer bessere Zahlen für Kamala Harris. Der hier oder dort ermittelte Vorsprung, heißt es dann aber oft, liege noch im „margin of error“, im Rahmen der sogenannten methodischen Ungenauigkeit.
Die Branche fürchtet – man kann es verstehen – eine weitere Blamage. Allzu vollmundig hatten Meinungsforscher im Jahr 2016 einen Sieg Hillary Clintons gegen Donald Trump prognostiziert. Jetzt scheut das gebrannte Kind das Feuer. Wer sich aber ungeachtet dieser Vorgeschichte aufs Gegenwärtige konzentriert und einfach mal zusammenfegt, was aktuell alles gegen Trump spricht, stellt fest: Das ist verblüffend viel.
Fünf Wochen vor der Wahl gibt es zehn schlechte Nachrichten für Trump.
1. Walz erweist sich als die richtige Wahl
Das Fernsehduell der Vizepräsidentenkandidaten in der Nacht zum Mittwoch hat gezeigt: Mit Tim Walz aus Minnesota hat Kamala Harris die richtige Wahl getroffen.
Der Gouverneur aus Minnesota, der dem nationalen Publikum anfangs völlig unbekannt war, wirkt schon seit mehreren Wochen auf eine Mehrheit der Amerikanerinnen und Amerikaner sympathischer als der von Donald Trump zum Vize auserkorene J.D. Vance. Und er konnte soeben durch den Auftritt im Sender CBS News seine Sympathiewerte weiter steigern.
Laut YouGov profitierten zwar beide Kandidaten von der Sendung. Vance wirkte weniger radikal, Walz weniger provinziell, als es die jeweiligen Wahlkampfteams es befürchtet hatten.Der Anteil der Zuschauerinnen und Zuschauer, die eine „günstige“ Meinung von Vance haben, wuchs von 40 auf 49 Prozent. Diese Zunahme ist sogar einen Punkt höher als bei Walz. Die Republikaner feiern diesen Aspekt.Walz aber startete von einem höheren Niveau und liegt jetzt weiterhin deutlich vorn: Seine „favorability“ stieg von 52 auf 60 Prozent.
Der damit erreichte Abstand von 60 zu 49 zugunsten von Walz liegt außerhalb des „margins of error“. Walz, der Mann, den anfangs niemand kannte, erweist sich fünf Wochen vor der Wahl als der Vizepräsidentschaftskandidat mit der höheren Beliebtheit. Damit ist für die Harris-Kampagne eine wichtige Rechnung aufgegangen.

Handschlag im Studio: Vizepräsidentschaftskandidaten J.D. Vance (l.) Tim Walz vor ihrem Auftritt im Sender CBS News in der Nacht zum Mittwoch.
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Trump hatte mit seinem Vizepräsidentschaftskandidaten Vance nicht das große Los gezogen. Die Popularität von Vance hatte in den vergangenen Wochen, in denen seine Bekanntheit nach und nach zunahm, nachgelassen. Und der Mann ist, trotz seines konzentrierten Auftritts in der Sendung, immer noch für neue Seltsamkeiten gut.
Erst hat er kinderlose Frauen in den USA als „cat ladies“ beleidigt – ein entsprechendes Video aus dem Jahr 2021 wurde zum Wahlkampfhit für Harris. Ungnädig ziehen die Demokraten jetzt ein weiteres Vance-Video hoch: In einer Senatsausschusssitzung im Jahr 2023 beklagte Vance vor laufenden Kameras, die Kosten für die gesetzlich vorgeschriebenen Kindersitze im Auto führten oft dazu, dass Familien auf das zweite oder dritte Kind verzichten – im Ergebnis habe Amerika dann zu wenig Nachwuchs. Kopfschüttelnd wird jetzt in sozialen Netzwerken gefragt, wieso Vance ausgerechnet Kindersitze im Zentrum der demografischen Probleme der USA sieht. Dies sei „schon jenseits von seltsam“, schrieb eine Nutzerin. Ein anderer spricht von einem „Sockenschuss“.
Einigkeit herrscht jedenfalls darin, dass Vance auf diese Weise neue Nahrung für die gegen ihn und Trump laufende Weird-Kampagne liefert: Schon seit Anfang August stellt Harris Vance und Trump als seltsame Männer hin, denen man abseits aller politischen Argumente schon deshalb nicht folgen dürfe, weil sie so sonderbar seien.
2. Harris hat einen historischen Popularitätsschub
Als im Juli dieses Jahres die Beliebtheitswerte von Harris stiegen, winkten Vertreter der Trump-Kampagne arrogant ab: Das sei ein Strohfeuer, bei Neulingen ganz normal.
Doch die Harris-Zahlen stiegen weiter. Im August sahen sie besser aus als im Juli, im September besser als im August. Inzwischen wird auch im Trump-Lager eingeräumt: Ein Strohfeuer geht anders.
Der Fernsehsender NBC meldet, der Popularitätsschub für Harris habe inzwischen ein historisches Format erreicht. Das einzige vergleichbare Plus habe in den vergangenen Jahrzehnten George W. Bush erlebt, nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001.
Im Juli hatten 32 Prozent der Befragten einen „überwiegend positiven Eindruck“ von Harris. Inzwischen sind es 48 Prozent. Einen negativen Eindruck von ihr haben 45 Prozent. Ein Netto-Plus bei der Popularität („net favorability“), egal in welcher Höhe, ergibt sich für US-Politiker eher selten und gilt als bemerkenswert. Zum Vergleich: Trump wird laut NBC aktuell von 40 Prozent positiv gesehen und von 53 Prozent negativ, ist also mit einem Netto-Minus von 13 unterwegs.
3. Trump wirkt erstmals defensiv und feige
Wieso willigt der 78-Jährige nicht ein, sich ein weiteres Mal mit Harris in einem TV-Duell zu messen? Der Sender CNN hatte den 23. Oktober vorgeschlagen, und Harris hat auch bereits zugesagt.
Trump aber will nicht teilnehmen. Es sei schon „zu spät“, sagt Trump unter Hinweis auf die bereits laufenden Briefwahlen. In Wahrheit aber scheint er schlicht und einfach ein weiteres TV-Duell zu fürchten, nachdem schon die Begegnung mit Harris bei ABC ihm nicht geholfen hat.
Für Trump entsteht jetzt ein Imageproblem. Seine Anhänger blicken plötzlich auf einen Kandidaten, der zeitlebens immer betont breitbeinig aufgetreten ist – und nun zu schwer nachvollziehbaren Ausflüchten greift. Warum sollte er nicht bis zuletzt für sich und seine Linie werben, wo und wann auch sich ihm ein Millionenpublikum bietet?
Trumps Kritiker zeigen jetzt genüsslich mit ausgestreckten Zeigefinger auf den Feigling von der anderen Seite, der sich drückt: „He chickens out“, sagt man im Amerikanischen. In mehreren Bundesstaaten verhöhnt die Harris-Kampagne das ängstliche Küken („Chicken Trump“) schon mit dem passenden Fernseh-Spott (sic).
4. Ein Nazi-Skandal lässt North Carolina wackeln
Ohne einen Sieg im Bundesstaat North Carolina kann Trump kaum ins Weiße Haus gelangen. Ausgerechnet dort aber schoss der frühere Präsident ein gigantisches Eigentor: Ihm gefiel es, die Kandidatur des zwielichtigen Mark Robinson für das Amt des Gouverneurs von North Carolina zu unterstützen. Die Gouverneurswahl läuft am 5. November, parallel zur Präsidentenwahl.

Ein Freund und Unterstützer Trumps ist ins Zwielicht geraten: Mark Robinson, Kandidat für die parallel zur US-Präsidentschaftswahl stattfindende Gouverneurswahl in North Carolina.
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Nun scheint es, als ticke für Trump in North Carolina eine politische Zeitbombe. Robinson ist Schwarzer und zugleich ein radikaler Trump-Fan. Über diese Mischung freute sich Trump so sehr, dass er über gewisse charakterliche Fragestellungen, die Robinson umgeben, hinwegsah. Gemäßigte Republikaner hatten vor Robinson gewarnt, weil sie wussten, dass er über Jahre hinweg immer wieder problematische Kommentare abgegeben hatte zu den Themen Abtreibung, Transgender, Frauen und Juden. Trump sah darin eine sympathische Auflehnung gegen linke politische Korrektheit und nannte Robinson einen „heißen Kandidaten“.
Dummerweise tun sich inzwischen wahre Abgründe auf. Robinson gibt sich nach außen als frömmelnder Abtreibungsgegner. Auf einer Pornoseite indessen beschrieb er nach CNN-Recherchen eine Vorliebe für „Transensex“. Auch trat er dort als selbst ernannter „schwarzer Nazi“ auf und verstörte das Publikum mit Bemerkungen, wonach nicht alles an der Sklaverei schlecht gewesen sei.
Mitarbeiter aus Robinsons Team haben inzwischen reihenweise gekündigt. Seine Umfragedaten sind steil abgestürzt, die Gouverneurswahlen dürfte er verlieren gegen Josh Stein, einen Demokraten, der Robinson von Anfang an als amtsunfähig bezeichnet hat in den Umfragen mittlerweile deutlich vorn liegt.
Die Affäre beeinflusst auch die Stimmungslage vor der Präsidentschaftswahl in North Carolina: Monatelang lag dort Trump deutlich vor, inzwischen herrscht Gleichstand zwischen ihm und Harris.
5. Der Benzinpreis fällt, die Inflation lässt nach
Monatelang hat Trump der Regierung Biden/Harris die hohen Benzinpreise zum Vorwurf gemacht. Tatsächlich gab es so etwas wie „the pain at the pump“: Nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine zahlte man an Tankstellen in den USA 5 Dollar pro Gallone Benzin, mitunter mehr.
In diesem Oktober dagegen werden laut Reuters die Preise erstmals seit drei Jahren wieder unter 3 Dollar fallen. Schon zum Labor Day am 2. September hatte ein nationaler Durchschnittspreis für Benzin von nur noch 3,36 Dollar die Stimmung aufgehellt. Im politisch wichtigen Swing State North Carolina wurde die Marke von 3 Dollar pro Gallone bereits in diesen Tagen unterboten.
Die Inflationsrate in den USA, lange Zeit das größte Sorgenkind von Wirtschaft und Politik, pendelte sich im August auf 2,2 Prozent ein – und lag damit etwas niedriger als erwartet. Die Bekanntgabe der neuen Zahlen am vorigen Freitag ließ Stimmung und Kurse an der Börse steigen und führte den Dow Jones auf ein neues Rekordhoch – fünf Wochen vor der Wahl. Parallel dazu blicken die Amerikanerinnen und Amerikaner auf einen Jobzuwachs wie schon seit Jahrzehnten nicht mehr. Insgesamt passt die Entwicklung der amerikanischen Wirtschaft von Woche zu Woche weniger zu den düsteren Krisengemälden, die Trump weiterhin bei jeder seiner Wahlkampfkundgungen präsentiert.
6. Harris geht an die Grenze
Trump dachte, er habe das Thema Einwanderung gepachtet. Doch jetzt greift es sich auch seine Konkurrentin Harris – und dreht den Spieß um: Weil Trump mit der Hilfe seiner Vertrauten im Kongress den überparteilich bereits verabredeten „Border Deal“ blockiert habe, habe man ein strikteres Grenzregime nicht in Kraft setzen können, sagt Harris. Als Präsidentin werde sie auf den „Border Deal“ zurückkommen und ihn umsetzen.
Trump hatte gegenüber seinen Parteifreunden argumentiert, er wolle das Problem einer noch immer zu hohen Durchlässigkeit der Grenze zu Mexiko ungelöst lassen, um es im Präsidentschaftswahlkampf besser nutzen zu können.

Kamala Harris spricht im besonders umkämpften US-Bundesstaat Wisconsin.
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Die Harris-Kampagne zielt jetzt exakt auf diesen Punkt: In TV-Wahlwerbespots, die unter anderem im Swing State Arizona laufen, wird Trump derzeit als jemand vorgeführt, der systematisch der Allgemeinheit Nachteile zumutet, um für sich selbst einen Vorteil herauszuschlagen.
Noch blickt Trump in Umfragen beim Thema Migration auf eine höhere sogenannte Kompetenzvermutung bei vielen Wählerinnen und Wählern. Doch Harris holt auf. Dazu trug auch ein Besuch an der Grenze zu Mexiko in dieser Woche bei. Zur Überraschung Trumps hantierte Harris auch mit Verschärfungen der gegenwärtigen Rechtslage: Wer versucht hat, illegal die Grenze zu überqueren, soll fünf Jahre lang mit einer Einreisesperre belegt werden.
Trump reagierte auf den Harris-Auftritt an der Grenze mit einer neuen Entgleisung: Joe Biden, sagte Trump bei einer Kundgebung in Wisconsin, sei „mittlerweile geistig behindert”, Harris dagegen sei bereits geistig behindert auf die Welt gekommen. Behindertenverbände kritisierten die Äußerungen.
7. Trumps Hass auf Taylor Swift schadet ihm selbst
Vielleicht hat Trump am 15. September 2024 den größten Fehler seiner politischen Laufbahn begangen. An diesem Tag schrieb er, wütend und in Großbuchstaben, in seinem Messengerdienst Truth Social: „ICH HASSE TAYLOR SWIFT.“
War Trump in diesem Moment von allen guten Geistern verlassen? PR-Leute diverser politischer Lager sind sich einig: Für Trump wird daraus nichts Gutes erwachsen.
Erstens gibt Trump mit seiner seltsamen Hassbotschaft abermals der Weird-Kampagne von Harris recht. Er setzt sich ab von Normalos aller Couleur wie etwa der Republikanerin Nikki Haley, die früher Gouverneurin von South Carolina war und US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen. Haley ließ wissen, sie sei mit ihrer Tochter bei den Konzerten gewesen und halte Swift für „eine gute Sängerin“; die politische Besessenheit von Teilen ihrer Partei mit der Künstlerin sei „bizarr“.

Donald Trump (78) hasst Amerikas derzeit beliebteste und weltweit erfolgreichste Künstlerin: Taylor Swift (34).
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Zweitens verkennt Trump Macht und Möglichkeiten der stratosphärischen Social-Media-Größe Taylor Swift, die allein auf Instagram weltweit über 283 Millionen Follower hat. Mit solchen Figuren sucht man keinen Streit, erst recht nicht als Präsidentschaftskandidat.
Wie sehr sich das amerikanische Publikum von der Empfehlung Swifts beeindrucken lässt, für Harris zu stimmen, bleibt ungewiss. Vergleichbare Appelle von Prominenten vor amerikanischen Präsidentschaftswahlen hatten in den vergangenen Jahrzehnten einen nur begrenzten Effekt. Diesmal allerdings sind die soziokulturellen Spannungen im Land deutlich höher als üblich, vor allem rund um die Themen Frauen, Abtreibung und Kinderlosigkeit. Swift selbst bezeichnete sich in in ihrem Internetauftritt als „cat lady“.
Fest steht, dass junge Leute massenhaft der Aufforderung Swifts gefolgt sind, sich über die anstehenden Wahlen und die nötige Registrierung zu informieren. In den ersten 24 Stunden nach Swifts Hinweisen wurden mehr als 400.000 Nutzerinnen und Nutzer auf die entsprechende Seite von vote.gov gelotst. In der Woche davor hatte die Website rund 30.000 Besucher pro Tag.
8. Ökonomen loben Harris und ihr Programm
Lange galt Trump, der Baulöwe, als Kandidat mit der größeren Wirtschaftskompetenz. Doch auch dieses Bild bröckelt gerade. Wirtschaftsführer kritisieren Trumps ungebrochenen Hang zu Protektionismus.
Kürzlich drohte Trump dem US-Landmaschinenhersteller John Deere hohe Strafzölle an für den Fall, dass das Unternehmen Teile seiner Produktion nach Mexiko verlegt – das Fachpublikum tippte sich an die Stirn. Deutlich besser gefällt vielen Ökonomen der Harris-Plan zur Unterstützung der Mittelschicht. Darin wird auf 80 Seiten dargelegt, wie die pragmatische Vizepräsidentin („Ich bin eine Kapitalistin“) sich einen zukunftstauglichen Aufschwung für alle vorstellt. Gut gemeinte Mahnungen an die Kandidatin, sie müsse sich mal in Wirtschaftsfragen erwas detaillierter äußern, sind seit Veröffentlichung ihres Plans verklungen.
In den Chefetagen der amerikanischen Wirtschaft kommen zudem die ambitionierten Bemerkungen von Harris über China gut an. Unumwunden beschreibt sie als ihr Ziel, die USA gegenüber China in eine überlegene Position zu bringen. Harris betont unter anderem die Felder KI, Quantencomputer und Kernenergie. Mehr als 400 Ökonomen, darunter 16 Nobelpreisträger, haben inzwischen ihre Unterstützung für Harris erklärt.
9. Trump als „Beschützer“? Frauen schütteln sich
Als Trump 2020 die Präsidentschaftswahl verlor, rangierte er in einer gigantischen Wählergruppe sage und schreibe 15 Prozentpunkte hinter Joe Biden: bei Amerikas Frauen. Diesmal scheint sich der „Gender Gap“, der geschlechtsspezifische Unterschied, noch zu vergrößern – obwohl oder gerade weil der Kandidat sich derzeit auf seine spezielle Art um Frauen bemüht.
Bei einer Kundgebung in Pennsylvania gab sich Trump dieser Tage als Frauenversteher. Er wisse, hob er an, dass Frauen sich heute „weniger sicher“ fühlten und auch „viel ärmer“ seien als zu seiner Zeit als Präsident. Diesen „Albtraum“ wolle er beenden: „Ich will euer Beschützer sein.“ Mit ihm im Weißen Haus würden Frauen „wieder glücklich, gesund, selbstbewusst und frei sein. Sie werden nicht mehr über Abtreibung nachdenken“.
Trump als Beschützer? Da schütteln sich alle, die etwa den Zivilprozess vom Mai 2023 verfolgt haben, in dem Trump wegen sexueller Belästigung einer Frau in der Umkleidekabine eines New Yorker Kaufhauses zu Schadenersatz in Millionenhöhe verurteilt wurde.
Das Herablassende in ihrem Umgang mit Frauen fällt Trump und vielen seiner Freunde gar nicht auf. Der republikanische Senatskandidat Bernie Moreno nannte es dieser Tage in einer Town-Hall-Veranstaltungin Ohio „ein bisschen verrückt“, dass so viele Frauen über 50 ihm sagten, Abtreibung sei für sie ein wichtiges Thema. „Ich denke mir: ‚Ich glaube nicht wirklich, dass das ein Problem für dich ist.“
10. Trumps Lügen fallen ihm neuerdings auf den Fuß
„In Springfield, Ohio, essen haitianische Einwanderer die Katzen und Hunde der Einheimischen“: Trump brachte es fertig, diese fremdenfeindliche Netz-Legende im Fernsehduell gegen Harris zur Sprache zu bringen. Auch dies nützte ihm nichts, sondern schadete nur.
Harris lachte darüber schon in der Sendung. Der südafrikanische Künstler The Kiffness machte daraus einen im Internet weltweit gefeierten Song. Und Trumps Republikaner empfehlen intern dringend eine Rückbesinnung auf Sachthemen.
Die haitianische Community in Springfield findet alles nicht mehr lustig. Eine Rechtsanwaltsfirma in Cleveland wurde damit beauftragt, unter anderem Trumps juristische Verantwortung für rund 30 Bombendrohungen zu klären, die Unruhe in die Stadt brachten.
Nie zuvor fiel Trump, seit Langem berüchtigt für seine „alternativen Fakten“, eine von ihm lässig benutzte Lüge so krachend auf den Fuß. Aus dem Lager der Republikaner wird unterdessen über ein zunehmendes leises Entsetzen von Parteifreunden Trumps berichtet. Der 78-Jährige, heißt es, bringe „nicht die Kernthemen“ zur Sprache, sondern versteige sich in immer neuen Klamauk. Stöhnend, berichtet das Politik-Portal „The Bulwark“, habe ein republikanischer Insider seinen Eindruck von Trump so zusammengefasst: „Er hat es verrissen.“