In den USA hat ein 13-jähriges Mädchen ein Kind zur Welt gebracht. Sie war vergewaltigt worden, aber durfte nicht abtreiben.
US-Bundesstaat MississippiAbtreibung verweigert – 13-jähriges Vergewaltigungsopfer bekommt Baby
Im US-Bundesstaat Mississippi hat eine 13-Jährige ein Baby bekommen. Ihre Schwangerschaft durfte die Jugendliche aufgrund der Rechtslage nicht abbrechen, wie der britische „Guardian“ unter Berufung auf das „Time Magazine“ berichtet. Im „Time“-Artikel wird über das Mädchen, dessen Mutter zu Wort kommt, unter dem Pseudonym Ashley geschrieben.
Die 13-Jährige habe einen Jungen zur Welt gebracht, da es in Texas nicht mehr möglich sei, auf legalem Weg eine Abtreibung vornehmen zu lassen, heißt es in dem Bericht. Die nächste Klinik, die für diesen Eingriff infrage kam, wäre in Chicago, Illinois, gewesen. Dies sei allerdings neun Autostunden von Clarksdale, dem Wohnort der Familie, entfernt. Zudem sei dies finanziell unter zusätzlicher Berücksichtigung der Reisekosten und des Arbeitsausfalls nicht möglich gewesen.
13-Jährige aus Mississippi wurde auf eigenem Grundstück vergewaltigt
Ashleys Schwangerschaft sei überraschend entdeckt worden, weil sie sich ständig übergeben musste, sagt die Mutter. Erst danach kam die ganze Geschichte ans Licht: Ashley war von einem Mann im Vorgarten ihres eigenen Hauses vergewaltigt worden. Das Mädchen hatte der Familie nichts von dem Vorfall erzählt, und niemand habe den Angriff beobachtet. „Es war surreal für sie“, heißt es aus ihrer Umgebung. Die Mutter erstattete danach Anzeige gegen den unbekannten Täter.
Nach 39 Wochen Schwangerschaft brachte Ashley schließlich einen Jungen zur Welt. Die Geburt sei „schmerzhaft“ gewesen, so das Mädchen. Ihre Mutter sagt: „Es tut immer noch weh und wird immer weh tun.“
USA: Recht auf Abtreibung massiv eingeschränkt
In den USA wurde das Recht auf Abtreibung in den vergangenen Jahren immer weiter eingeschränkt. Das Oberste US-Gericht kippte im Sommer 2022 das landesweit geltende Recht auf Schwangerschaftsabbrüche. Die Richter stimmten gegen das 50 Jahre altes Grundsatzurteil vom Fall „Roe v. Wade“, das in den gesamten USA Schwangerschaftsabbrüche bis zu 24. Schwangerschaftswoche ermöglichte.
Anlass für die Entscheidung war der Bundesstaat Mississippi, der ein Abtreibungsgesetz verabschiedet hatte, das nach bis dahin geltendem Recht verfassungswidrig war. Der Supreme Court entschied jedoch, dass dieses Gesetz verfassungskonform ist.
Damit liegt die Entscheidung über ein Abtreibungsrecht nun bei den einzelnen Bundesstaaten. In der Folge erließen mehrere Staaten verschärfte Regelungen. Fast vollständig wurde Abtreibung in zahlreichen Bundesstaaten wie Alabama, Arkansas, Idaho, Kentucky, Louisiana, Mississippi, Missouri, Oklahoma, South Dakota, Tennessee, Texas und West Virginia verboten.
Auch in Mississippi mussten sich die wenigen Kliniken, die noch Abtreibungen vornahmen, zurückziehen. Diese Entwicklung in den USA hat dramatische Folgen für Frauen und Mädchen. Sie müssen teilweise weit reisen, um eine Abtreibung vornehmen lassen zu können – selbst wenn sie Opfer eines Verbrechens sind. In einigen Fällen wie bei Ashley ist dies gar nicht möglich. (cme)