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Militäreinsatz über dem AtlantikUSA schießen chinesischen Spionageballon ab

Lesezeit 3 Minuten
USA, Kingston: Ein großer Ballon schwebt über den USA.

USA, Kingston: Ein großer Ballon schwebt über den USA. Handelt es sich um chinesische Spionage?

Ein Beobachtungsballon aus China sorgt in den USA für Aufregung - die angespannte Beziehung fällt auf den Tiefpunkt. Die USA griffen zu einem drastischen Schritt.

Das US-Verteidigungsministerium hat den Abschuss eines Beobachtungsballons aus China über dem Atlantik bestätigt. „Heute Nachmittag haben US-Kampfflugzeuge (...) auf Anweisung von Präsident Biden den von der Volksrepublik China gestarteten und ihr gehörenden Überwachungsballon in großer Höhe über den Gewässern vor der Küste von South Carolina im amerikanischen Luftraum erfolgreich zum Absturz gebracht“, teilte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin am Samstag mit.

Die USA bezichtigten China der Spionage mit dem Ballon, Peking wies dies entschieden zurück. Das US-Verteidigungsministerium hatte am Donnerstagabend die Sichtung des chinesischen Ballons erstmals publik gemacht. Der Ballon war über dem US-Bundesstaat Montana gesichtet worden.

US-Außenminister nennt Einsatz von Spionageballon „inakzeptabel“ und „unverantwortlich“

US-Außenminister Antony Blinken nannte das Eindringen des „Überwachungsballons“ in den Luftraum der USA „inakzeptabel“ und „unverantwortlich“. China sprach dagegen von einem Forschungsballon, der durch „höhere Gewalt“ vom Kurs abgekommen sei.

Die Karte zeigt verschiedene Orte in Kanada und den USA, wo ein chinesischer Spionageballon gesichtet wurde.

Der chinesische Ballon wurde zunächst über Alaska und Kanada gesichtet, er flog auch über einen US-Luftwaffenstützpunkt.

Für Aufregung in den USA sorgte auch, dass der Ballon nahe der US-Luftwaffenbasis in Montana flog, wo mit Atomsprengköpfen bestückte Interkontinentalraketen lagern. Biden habe bereits am Mittwoch die Erlaubnis zum Abschuss erteilt, sobald die Mission ohne unangemessenes Risiko für Menschenleben erfüllt werden könnte, teilte Austin weiter mit.

Nach sorgfältiger Analyse sei man zu dem Schluss gekommen, dass ein Abschuss des Ballons über Land aufgrund der Größe und Höhe des Ballons und seiner Last zu gefährlich sei. Man habe deshalb entschieden, den Ballon sicher über US-Hoheitsgewässern abzuschießen. Die Maßnahme sei in Zusammenarbeit mit Kanada durchgeführt worden.

In sozialen Netzwerken wie Twitter wurden am Samstagabend Videos geteilt, die den Abschuss des Ballons zeigen sollen. Die Echtheit des Videos ließ sich bislang nicht überprüfen.

US-Flugaufsichtsbehörde FAA griff wegen „nationaler Sicherheitsmaßnahme“ in Flugverkehr ein

Zuvor hatte die US-Flugaufsichtsbehörde FAA „wegen nationaler Sicherheitsmaßnahmen“ den Flugverkehr in den US-Bundesstaaten North und South Carolina teilweise eingeschränkt. An der Atlantikküste war der chinesische Ballon, bei dem es sich nach US-Angaben um ein Spionagewerkzeug handel, zuletzt gesichtet worden. Auf Fernsehbildern und Augenzeugenvideos vom Samstag war zu sehen, wie ein weißer Ballon abgeschossen wurde.

Der US-Außenminister sagte seinen für Sonntag erwarteten Besuch in Peking ab. Es wäre der erste Besuch eines US-Außenministers in China seit 2018 gewesen. Auch hatte Blinken nach Medienberichten von Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping empfangen werden sollen. Zwar waren die Erwartungen an den Besuch nicht groß, doch gab es Hoffnungen, dass er zu einer Beruhigung in den turbulenten und schwierigen Beziehungen führt. Ballons gelten als wichtige Beobachtungsplattformen.

Anders als Satelliten können sie an einer Stelle bleiben, müssen nicht eine neue Runde um die Erde drehen, um weitere Bilder zu machen, wie Experten schilderten. Sie könnten aus größerer Nähe beobachten, seien für Radar schwer zu entdecken. Auch könnten sie Kommunikation abfangen. Die Navigationsmöglichkeiten seien heute deutlich verbessert, so dass sie nicht mehr allein vom Wind abhingen. (mab/dpa)