Chris Kluwe hat sich gegen eine „MAGA“-Plakette in seinem Wohnort ausgesprochen. Nach Protest im Stadtrat wurde er festgenommen.
„Hakenkreuz durch roten Hut ersetzt“Ex-NFL-Spieler nach Protest gegen Donald Trump festgenommen
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Chris Kluwe, ein ehemaliger Spieler der Minnesota Vikings, kurz vor seiner Festnahme im Stadtrat von Huntington Beach.
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Chris Kluwe, ein ehemaliger NFL-Spieler der Minnesota Vikings, ist nach einer Protestrede gegen die „Make America Great Again“-Bewegung („MAGA“) des amtierenden US-Präsidenten Donald Trump festgenommen worden. Dem Ex-Profisportler wird die Störung einer Stadtratssitzung in Huntington Beach im US-Bundesstaat Kalifornien vorgeworfen.
Kluwe, der in dem Ort lebt, hatte sich in der Sitzung des Stadtrats gegen die Anbringung einer Gedenktafel anlässlich der Eröffnung der städtischen Zentralbibliothek vor 50 Jahren, ausgesprochen. Auf der Plakette soll einem Bericht der „New York Times“ zufolge auf „MAGA“ angespielt werden.
Ex-NFL-Spieler gegen „MAGA“-Plakette in Huntington Beach
„Durch Hoffnung und Wandel hat sich unsere Nation besser wieder aufgebaut, bis hin zur goldenen Ära von ‚Making America Great Again‘!“, soll demnach auf der Tafel zu lesen sein. Außerdem soll mit vier Begriffen mit entsprechenden Anfangsbuchstaben die Abkürzung „MAGA“ gebildet werden.
Kluwe, ehemaliger Punter der Minnesota Vikings, protestierte am Dienstag gegen die Pläne. „Jeder ist für eine Gedenktafel zur Ehrung der Bibliothek, aber die überwiegende Mehrheit ist gegen die Aufnahme eines MAGA-Akrostichons“, erklärte Kluwe am Rednerpult im Stadtrat.
Chris Kluwe: „MAGA ist ausdrücklich eine Nazi-Bewegung“
„Leider ist es klar, dass dieser Rat nicht zuhört“, fügte der ehemalige NFL-Spieler hinzu und fand dann deutliche Worte für die politische Bewegung rund um Donald Trump: „MAGA ist ausdrücklich eine Nazi-Bewegung“, erklärte Kluwe unter Applaus. „Sie haben vielleicht das Hakenkreuz durch einen roten Hut ersetzt, aber das war’s auch schon.“
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Chris Kluwe im Einsatz für die Minnesota Vikings im Jahr 2011.
Copyright: IMAGO/USA TODAY Network
Zur Festnahme kam es schließlich, als der 43-Jährige erklärte, er werde sich nun der „altbewährten amerikanischen Tradition friedlichen zivilen Ungehorsams“ widmen und daraufhin einige Schritte in Richtung der Ratsmitglieder machte. Sofort eilten Polizeibeamte herbei und fixierten den Ex-Sportler auf dem Boden. Die Stadtratssitzung wurde unterbrochen, Kluwe wurde abgeführt und nach eigenen Angaben rund vier Stunden von der Polizei festgehalten.
Stadträtin teilt aus – Kluwe wendet sich an Unterstützer
Die „MAGA“-Gedenktafel für die Bibliothek wurde noch im Verlauf der Sitzung trotz der Protestaktion vom Stadtrat in Huntington Beach bewilligt. Die Stadträtin Gracey Van Der Mark teilte nach der Sitzung gegen den Kluwe aus: „Die Stadt Huntington Beach war schon immer konservativ. Wenn ich in einer liberalen Stadt mit liberalen Werten leben wollte, wäre ich in Los Angeles geblieben.“
Kluwe wandte sich unterdessen am Donnerstag im sozialen Netzwerk Bluesky an seine Unterstützer. „Wie ihr euch vorstellen könnt, war das ein ziemlich anstrengender Tag“, schrieb der ehemalige Vikings-Profi, der in acht Spielzeiten für den NFL-Club auf dem Spielfeld gestanden hatte.
Er sei dankbar für die vielen unterstützenden Botschaften, die er bekommen habe, fügte Kluwe an und bekräftigte dann die Botschaft, die er mit seiner Protestaktion verbreiten wollte. „Denkt dran: friedlicher ziviler Ungehorsam und keine Könige, keine Tyrannen. Niemals“, schrieb Kluwe und dürfte damit auch darauf angespielt haben, dass Trump sich zuletzt als „König“ bezeichnet hatte.