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Nach „Spiegel“-BerichtWissing entlässt Abteilungsleiter wegen Verdachts der Vetternwirtschaft

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Volker Wissing (FDP), Bundesverkehrsminister, spricht bei der Sitzung des Bundestags während der Debatte um das 49-Euro-Ticket im ÖPNV.

Volker Wissing (FDP), Bundesverkehrsminister, spricht bei der Sitzung des Bundestags während der Debatte um das 49-Euro-Ticket im ÖPNV.

Klaus Bonhoff, Leiter der Grundsatzabteilung, wurde „mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben entbunden“ teilt das Verkehrsministerium mit.

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) hat wegen des Verdachts der Vetternwirtschaft in seinem Haus einen hohen Mitarbeiter entlassen. Der Leiter der Grundsatzabteilung, Klaus Bonhoff, sei „mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben entbunden“, erklärte das Ministerium am Donnerstag. „Das nötige Vertrauensverhältnis besteht nicht mehr fort.“ Zudem sei der Leiter des Referats Wasserstoff und Brennstoffzellen in der Mobilität „von der Referatsleitung entbunden“ worden.

Bonhoff soll Medienberichten zufolge einem befreundeten Lobbyisten eine millionenschwere Förderung für Wasserstoffprojekte verschafft haben. Die Vorwürfe waren erstmals im vergangenen Sommer bekannt geworden. Das Verkehrsministerium leitete daraufhin eine interne Untersuchung ein. Der im Dezember vorgelegte Abschlussbericht kam jedoch zu dem Schluss, dass es „keine unzulässige Einflussnahme“ auf Vergabeverfahren gegeben habe

Mails von Bonhoff nicht in Abschlussbericht berücksichtigt

Vergangene Woche berichtete der „Spiegel“ dann erneut über die Vorwürfe, die zurück ins Jahr 2021 reichen, als Andreas Scheuer (CSU) noch Bundesverkehrsminister war. Das Magazin zitierte aus E-Mails von Bonhoff, die an der Darstellung im Untersuchungsbericht zweifeln lassen. Das Verkehrsministerium erklärte nun, dass diese E-Mails den internen Prüfern nicht ausgehändigt worden seien und sie daher auch nicht in den Abschlussbericht miteinfließen konnten.

Im Wesentlichen bestätigte das Bundesverkehrsministerium den Bericht des „Spiegels“. Die interne Untersuchung sei daher „umgehend“ wieder aufgenommen worden, erklärte die Behörde. Bislang seien noch nicht alle Unterlagen ausgewertet, es sei aber bereits ersichtlich, „dass es deutliche Ungereimtheiten und Widersprüche gibt“.

Linken-Abgeordneter spricht von „Desaster“ für Wissing

Die Organisation Lobbycontrol begrüßte, dass Wissing nun „endlich“ handle. „Allerdings wirft es kein gutes Licht auf den Umgang mit Interessenkonflikten im Verkehrsministerium, wenn wichtige Dokumente wie in diesem Fall erst durch journalistische Recherchen an die Öffentlichkeit geraten“, erklärte Christina Deckwirth von Lobbycontrol. Der „Spiegel“ hatte die fraglichen E-Mails über einen offiziellen Antrag unter dem Informationsfreiheitsgesetz erhalten.

„Der Vorgang ist zum großen Desaster für Minister Wissing geworden“, erklärte der Linken-Abgeordnete Victor Perli. „Er wollte damit nichts zu tun haben. Sein Haus ist leichtfertig mit den Vorwürfen umgegangen, die hausinterne Kontrolle hat versagt.“ Der CSU-Abgeordnete Ulrich Lange warf Wissing vor „sein Ministerium nicht im Griff“ zu haben, es herrsche dort „Chaos“. (afp)