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Dubioses Telefonat mit GiffeyUrheber von falschem Vitali Klitschko wohl gefunden

Lesezeit 2 Minuten
Klitschko Giffey DPA 290622

Das Telefonat von Franziska Giffey mit dem vermutlich falschen Vitali Klitschko.

Berlin/Madrid/Wien – Nach dem mutmaßlichen Deepfake-Anruf von Vitali Klitschko bei der Berliner Oberbürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) haben sich zwei russische Komiker zu der Aktion bekannt. Das berichtet das ARD-Politikmagazin „Kontraste“. Neben Giffey waren auch die Bürgermeister von Wien und Madrid auf den falschen Klitschko hereingefallen.

Hinter den Anrufen soll ein russische Comedy-Duo stecken, zu ihm gehören Vladimir Krasnov und Alexei Stolyarov. Sie sind in Russland unter den Namen „Vovan“ und „Lexus“ bekannt. „Ich will nicht verraten, wie wir es angestellt haben, aber es war leicht“, sagte Stolyarov nach „Kontraste“-Angaben zu dem Deepfake-Versuch.

Franziska Giffey: Gespräch mit falschem Vitali Klitschko soll veröffentlicht werden

Die beiden russischen Comedians planen, die falschen Gespräche auf einem russischen Youtube-Klon bereits am Donnerstag zu veröffentlichen. Man habe im Vorfeld das Umfeld der involvierten Personen ausgekundschaftet und sogenanntes Social Engineering betrieben, um den Fake glaubwürdig wirken zu lassen. Gegenüber „Kontraste“ lehnte es Stolyarov allerdings ab, Beweise für seine Aktion vorzulegen. Die Behauptungen lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Giffey hatte am vergangenen Freitag rund 30 Minuten vermeintlich mit dem Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko gesprochen. Das Gespräch wurde allerdings auf russisch geführt, obwohl Klitschko eigentlich deutsch spricht. Außerdem soll der vermeintliche Klitschko dubiose Forderungen gestellt habe, etwa sollte Giffey alle ukrainischen Männer zurück in ihr Heimatland schicken. Die Senatskanzlei habe das Gespräch kurz darauf beendet.

Deepfake von Vitalki Klitschko angeblich leicht zu erkennen

Ähnlich hatte es José-Luis Martínez-Almeida, der Bürgermeister von Madrid gehalten. Auch er hatte eine Anfrage für ein Gespräch mit Vitali Klitschko bekommen und diesem zugesagt. Dem Wiener Bürgermeister Michael Ludwig fiel dagegen nicht auf, dass er mit einer Fälschung sprach – er gab an, mit Klitschko „nett geplauscht“ zu haben.

Die Berliner Senatskanzlei kommentiere die Veröffentlichungen des russischen Comedy-Duos am Dienstag nicht. Franziska Giffey selbst hatte die Aktion mit moderner Kriegsführung verglichen. Experten hatten die Berliner Bürgermeisterin und ihr Team dafür kritisiert, dass ihr die vermeintlich einfach zu erkennende Fälschung nicht aufgefallen war. Die Berliner Senatskanzlei hatte den Vorfall am Freitag selbst öffentlich gemacht. (shh)