AboAbonnieren

Johnson unter KritikGastgeber fliegt von Klimagipfel in Glasgow zurück nach London

Lesezeit 2 Minuten
Neuer Inhalt

Als Gastgeber des UN-Klimagipfels will sich Großbritannien eigentlich als Vorreiter präsentieren.

Glasgow – Großbritanniens Premierminister Boris Johnson wird im Flugzeug von der Weltklimakonferenz im schottischen Glasgow zurück nach London reisen. „Wir stehen unter erheblichem Zeitdruck“, entgegnete Johnsons Sprecher am Montag auf Kritik an der Flugreise. Johnson hatte die an der COP26 teilnehmenden Staats- und Regierungschefs zuvor eindringlich dazu aufgerufen, mehr gegen den Klimawandel zu unternehmen.

Umwelt- und Klimaschützer verlangen, den Flugverkehr, insbesondere Privat- und Kurzstreckenflüge, deutlich zu verringern. Flugzeuge stoßen pro Passagier und Kilometer bedeutend mehr klimaschädliche Treibhausgase aus als alle anderen Fortbewegungsmittel. Johnson war am Sonntagabend vom G20-Gipfel in Rom mit einer gecharterten Airbus-Maschine nach Glasgow geflogen. Das selbe Flugzeug werde ihn am Dienstag zurück nach London bringen, erklärte sein Büro. „Der Kraftstoff, den wir verwenden, ist nachhaltig und die Emissionen werden auch ausgeglichen“, sagte sein Sprecher.

Zugfahrt dauert nur rund fünf Stunden

Johnson hatte in seiner Rede bei der COP26 zuvor gefordert, „den Klimawandel wirklich ernst zu nehmen“. Wenn die Staats- und Regierungschefs diese Gelegenheit nun verpassten, würden zukünftige Generationen ihnen das nicht verzeihen. „Boris Johnson hat Recht, wenn er davor warnt, dass die Welt beim Klimawandel eine Minute vor Mitternacht steht“, sagte der Direktor der Organisation Power Shift Africa, Mohamed Adow, der Nachrichtenagentur AFP. „Deshalb wäre es schön gewesen, wenn er mit dem Zug nach Glasgow gefahren wäre.“ Ein Flug von Glasgow nach London dauert durchschnittlich 60 bis 90 Minuten, die Zugfahrt rund fünf Stunden.

Das könnte Sie auch interessieren:

Die zweiwöchige COP26 hatte am Sonntag begonnen. Verhandelt wird bis zum 12. November über die weitere Umsetzung des Pariser Klimaschutzabkommens von 2015. Darin hatte sich die internationale Gemeinschaft darauf geeinigt, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad, idealerweise 1,5 Grad, im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. (afp)