Nach technischen Problemen folgt für Donald Trump und Elon Musk nun der Spott. In England werden derweil harte Maßnahmen diskutiert.
Ex-Twitter-Chef will Haft für Musk„Unser Statement zu … was auch immer das war“ – Harris verhöhnt Trump nach X-Stream
Das Wahlkampfteam von Kamala Harris hat auf den von technischen Störungen behafteten Livestream zwischen X- und Tesla-Chef Elon Musk und dem früheren US-Präsidenten Donald Trump reagiert. „Unsere Stellungnahme zu … was auch immer das war“, schrieb das Harris-Team in einem kurzen Statement, das wie auch das Gespräch zwischen Musk und Trump auf X veröffentlicht wurde.
Trumps „Extremismus“ sei ein Merkmal des Wahlkampfes des Republikaners, schrieb das Harris-Team. Das sei für jeden ersichtlich gewesen, der das „Pech“ gehabt habe, bei dem „zuzuhören, was auch immer das auf x.com war“, hieß es weiter.
Wahlkampfteam von Kamala Harris: „Selbstverliebte, reiche Typen“
„Trumps gesamter Wahlkampf steht im Dienste von Leuten wie Elon Musk und ihm selbst – selbstverliebte, reiche Typen, die die Mittelschicht verraten werden und die im Jahr 2024 keinen Livestream betreiben können“, fügten die Wahlkämpfer von Kamala Harris an.
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Zuvor hatte der Tech-Milliardär Musk, der sich selbst als Trump-Unterstützer bezeichnet und ebenso wie der Republikaner regelmäßig Falschinformationen verbreitet, rund zwei Stunden lang in einem Livestream auf X mit Trump gesprochen.
Donald Trump verbreitet Lügen im Stream mit Elon Musk
Das Gespräch, das – wegen Musks von vielen US-Medien als unterwürfig beschriebener Haltung gegenüber Trump – nicht als ernsthaftes Interview bezeichnet werden kann, hatte mit reichlich Verspätung begonnen. Tech-Milliardär Musk machte einen „massiven“ Cyberangriff auf das soziale Netzwerk dafür verantwortlich.
Trump nutzte das Gespräch wie bereits seine letzten öffentlichen Auftritte dafür, um Lügen und Falschinformationen zu verbreiten – Musk ließ ihn dabei gewähren, einen Faktencheck gab es ebenso wie Widerspruch vom X-Chef nicht, dafür aber viel Zuspruch für Trump.
CNN: „Übliches Bombardement an falschen Behauptungen“
Der Republikaner habe sein „übliches Bombardements an falschen Behauptungen“ losgelassen, schrieben die Faktenchecker des US-Senders CNN. Mindestens 20 Lügen oder Desinformationen habe Trump in dem Gespräch mit Musk verbreitet.
Die meisten Unwahrheiten, die der republikanische Präsidentschaftskandidat von sich gab, waren demnach Behauptungen, die bereits mehrfach entlarvt worden waren. Trumps Falschangaben erstreckten sich dabei auf ein breites Spektrum von Themen – von Einwanderung über Wirtschaft und Außenpolitik bis hin zu Trumps Bilanz im Amt und seiner demokratischen Gegenkandidatin Harris.
Donald Trump kehrt zu X zurück
Musk hatte im Vorfeld angekündigt, dass das Gespräch in „improvisierter“ Form geführt werde und die Themenbreite unbegrenzt sei. „Also sollte es höchst unterhaltsam sein“, hatte der Tech-Milliardär, dessen Unternehmen sich Vorteile von einer Wahl Trumps erhoffen, vollmundig versprochen.
Für den Republikaner Trump, der zuletzt in der Auseinandersetzung mit seiner Präsidentschaftsrivalin Harris in die Defensive geraten ist, sollte das Gespräch unterdessen dazu beitragen, seiner stotternden Kampagne Aufwind zu geben.
Bereits Stunden vor Beginn des Livestreams meldete sich der Republikaner bei X zurück und veröffentlichte gleich mehrere Beiträge in dem sozialen Netzwerk, das ihn nach seiner Beteiligung am Sturm auf das US-Kapitol im Jahr 2021 gesperrt hatte. Musk kaufte schließlich Twitter, entsperrte Trump und benannte den Dienst in X um.
Großbritannien: Rufe nach harten Konsequenzen für Elon Musk
Die Stimmen, die angesichts der auch von Musk selbst bei X immer wieder verbreiteten Desinformation und Lügen, harte Konsequenzen – auch für den Milliardär persönlich – fordern, werden unterdessen lauter. Nachdem der X-Chef die rechtsradikalen Krawalle in Großbritannien kürzlich in seinem sozialen Netzwerk nach Ansicht der britischen Regierung befeuert hatte, gibt es nun Rufe nach einer härteren Gesetzgebung.
„Meiner Erfahrung nach ist die Androhung persönlicher Sanktionen bei Führungskräften viel wirksamer als das Risiko von Unternehmensstrafen“, schrieb Bruce Daisley, der ehemalige Vizechef für Europa, den Nahen Osten und Afrika von Twitter, der zwischen 2012 und 2020 bei dem nun in X umbenannten Kurznachrichtendienst gearbeitet hatte, im britischen „Guardian“.
Ex-Twitter-Chef in Europa fordert Haftbefehl für Elon Musk
Sollte man zu dem Ergebnis kommen, dass Musk tatsächlich Randalierer angestiftet habe, sollte der Milliardär bei seiner Einreise nach Großbritannien verhaftet werden, forderte der ehemalige Chef von X (damals noch Twitter) in Europa.
Sollte Musk weiterhin Unruhe stiften, könnte ein Haftbefehl gegen ihn zwar „ein Feuerwerk“ an schrillen Reaktionen des Milliardärs auslösen, hätte jedoch eine bessere Wirkung als eine Strafe für X, da der Jetset-Lebensstil des Milliardärs dadurch beeinträchtigt werden würde, erklärte Daisley.
„Der Wille einer demokratisch gewählten Regierung sollte mehr zählen als die Wut eines Tech-Oligarchen.“ Die britische Regierung hatte Musk nach seinen Äußerungen zu den Krawallen im Land bereits scharf kritisiert.