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ZeitgeschichteWie es begann: Chronik der Ereignisse zur Entstehung der RAF bis 1977

Lesezeit 3 Minuten

1967

2. Juni Der Schah von Persien und seine Frau Soraya besuchen West-Berlin. Bei einer Demonstration wird der Student Benno Ohnesorg von einem Polizisten erschossen. Der Tod Ohnesorgs löst eine Protestwelle aus, die sich von der FU Berlin ausgehend auf fast alle westdeutschen Universitätsstädte ausbreitet.

1968

2. April Andreas Baader, Gudrun Ensslin und zwei Gesinnungsgenossen legen Brandsätze in zwei Kaufhäusern in Frankfurt am Main. Zu Schaden kommt niemand.

11. April Bei einem Attentat auf offener Straße wird in West-Berlin am helllichten Tag der Studentenführer Rudi Dutschke von einem Arbeiter angeschossen. Er überlebt schwer verletzt. An den Spätfolgen stirbt Dutschke am 24. Dezember 1979. Der Anschlag hat gewalttätige Ausschreitungen in der gesamten Bundesrepublik zur Folge.

31. Oktober Das Landgericht Frankfurt verurteilt Andreas Baader, Gudrun Ensslin und die beiden anderen Brandstifter zu jeweils drei Jahren Zuchthaus. Während des Prozesses lernen sich Baader, Ensslin und Ulrike Meinhof kennen, die für das Magazin „Konkret“ über das Verfahren berichtet.

1970

4. April Nach Haftverschonung und Flucht nach Paris und Italien wird Baader in Berlin verhaftet.

14. Mai Bei einer „begleiteten Ausführung“ wird Baader gewaltsam befreit. Zusammen mit Ulrike Meinhof, die die Aktion eingefädelt hat, kann er entkommen. Die Gefangenenbefreiung ist die erste Straftat der RAF, bei der Waffen eingesetzt werden.

Juni Anschließend gelingt Baader, Meinhof und Ensslin, die mit Baader liiert ist, zusammen mit dem APO-Anwalt Horst Mahler über Ost-Berlin die Flucht in ein palästinensisches Ausbildungslager in Jordanien.

1971

April Das erste RAF-Dokument erscheint: „Rote Armee Fraktion: Das Konzept Stadtguerilla“. Darin heißt es: „Wir behaupten, dass die Organisation von bewaffneten Widerstandsgruppen zu diesem Zeitpunkt in der BRD und West-Berlin richtig, möglich und gerechtfertigt ist.“

1972

11. Mai Bombenanschlag auf das US-Hauptquartier in Frankfurt: Ein Toter, dreizehn Verletzte.

19. Mai Bombenanschlag auf das Gebäude des Springer-Verlags in Hamburg:17 Verletzte.

24. Mai Bombenanschlag auf das US-Hauptquartier in Heidelberg: Drei Tote, fünf Verletzte. Die Anschläge sind Teil einer „Mai-Offensive“ der RAF.

1. Juni Baader, Holger Meins und Jan-Carl Raspe werden in Frankfurt verhaftet

7. Juni Ensslin wird in Hamburg verhaftet.

15. Juni Meinhof wird zusammen mit Gerhard Müller in Hannover verhaftet.

1974

17. Januar Beginn des ersten kollektiven Hungerstreiks von RAF-Gefangenen als Protest gegen Haftbedingungen (bis 16. Februar)

Februar Festnahme und Verhaftung der RAF-Mitglieder Eberhard Becker, Wolfgang Beer, Christa Eckes, Helmut Pohl, Margrit Schiller und Ilse Stachowiak.

9. November Meins, der zuvor in den Hungerstreik getreten war, begeht Selbstmord in der Untersuchungshaft,

10. November Als Reaktion auf Meins’ Tod ermordet in Berlin eine Gruppe der linksterroristischen „Bewegung 2. Juni“ den Berliner Kammergerichtspräsidenten Günter von Drenkmann.

1975

5. Februar Die RAF-Häftlinge brechen ihren Hungerstreik ab. Lange vor Beginn ihres Prozesses im eigens für diesen Zweck gebauten Gerichtsgebäude auf dem Gelände der Justizvollzugsanstalt werden die Angeklagten in Stuttgart-Stammheim zusammengelegt.

27. Februar Die „Bewegung 2. Juni“ entführt den West-Berliner CDU-Politiker Peter Lorenz und presst fünf RAF-Terroristen frei: Verena Becker, Rolf Heißler, Gabriele Kröcher-Tiedemann, Rolf Pohle, Ina Siepmann.

24. April Ein sechsköpfiges „Kommando Holger Meins“ überfällt die deutsche Botschaft in Stockholm und fordert die Freilassung von 26 Gesinnungsgenossen aus deutschen Gefängnissen. Zwei Botschaftsangehörige werden ermordet.

21. Mai Beginn des Prozesses gegen die „Baader-Meinhof-Bande“ in Stuttgart.

1976

9. Mai Ulrike Meinhof nimmt sich in der Haftanstalt Stuttgart-Stammheim das Leben.

1977

7. April Ein RAF-Kommando Ulrike Meinhof“ erschießt in Karlsruhe Generalbundesanwalt Siegfried Buback und dessen Fahrer Wolfgang Göbel. Der Polizist Georg Wurster, der ebenfalls im Dienstwagen Bubacks sitzt und angeschossen wird, stirbt später im Krankenhaus.

28. April Das Oberlandesgericht Stuttgart verurteilt Baader, Ensslin und Raspe zu lebenslangen Freiheitsstrafen.