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In Sachen LiebeMich kränkt, wie viel Kontakt mein Freund zu seiner Ex-Familie hat

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Über WhatsApp-Nachrichten mit der Tochter dauernd in Kontakt mit der Ex-Familie.

Ich (64) und mein Freund (67) sind jetzt etwas über ein Jahr zusammen. Wir verbringen die Wochenenden zusammen. Mein Freund kommuniziert sehr viel über WhatsApp in meiner Gegenwart, besonders seine 25-jährige Tochter kontaktiert ihren Vater ständig, es geht um diverse Dinge, auch aus seiner Ex-Familie. Mein Freund findet es oft auch noch sehr spannend, Neues von seiner Ex zu erfahren. Ich habe ihn darauf angesprochen, dass dies ein Problem für mich darstellt, weil dann immer irgendwelche Probleme, die nicht meine sind, in meiner Gegenwart besprochen werden. Er kann meine Gefühle, die damit verbunden sind, nicht verstehen.

Beim Lesen Ihrer Frage stelle ich mir vor, wie Sie sich fühlen mögen, wenn Ihr Freund in Ihrer Gegenwart mit seiner Tochter kommuniziert und auf diese Weise viel Zeit mit ihr verbringt. Einerseits werden Sie dabei in seine problembeladene Stimmung hineingezogen, und andererseits werden Sie aus seiner – Ihnen fremden – Familienwelt ausgeschlossen. Ich stelle mir vor, dass Sie sich fragen: Wie bedeutsam ist unsere Beziehung eigentlich? Wie wichtig bin ich für ihn?

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Diplom-Psychologe Peter Wehr

In mir taucht auch ein Bild von Ihnen beiden auf, wie Sie die gemeinsamen Wochenenden in Ihrer Wohnung verbringen. Ich stelle mir vor, dass Ihr Freund Sie besucht, dass Sie aufgeräumt, eingekauft und sich bereits Gedanken über das gemacht haben, was Sie kochen möchten. Ist das so? Vielleicht ist es bei Ihnen gemütlicher, schöner. Weil seine Wohnung nach seiner Trennung noch nicht so eingerichtet ist, dass Sie sich dort wohlfühlen könnten. Wenn er denn alleine kommen würde! Das tut er aber nicht. Er hat seine Tochter und mit ihr seine Frau im Gepäck. Selbst an den Wochenenden! Die Ihnen beiden vorbehalten sein sollten!

Doch weshalb macht er das so? Ich versetze uns jetzt mal in seine Position und vermute: Seine Trennung liegt noch nicht sehr lange zurück. Und er hat sich schon bald danach in Sie verliebt. Vielleicht hat seine Frau ihn verlassen? Nach 20 Jahren, einer langen gemeinsamen Zeit. Dabei scheint die Beziehung zu seiner Ex-Frau noch sehr lebendig in ihm zu sein. Und seine Tochter spielt in diesem Szenario eine Rolle. Wie auf einer Brücke wandelt sie zwischen ihrem Vater und ihrer Mutter als eine Art Botin hin und her. Möglicherweise fühlt sie sich für den Seelenschmerz ihres Vaters zuständig.

Ich vermute allerdings, dass dieser Schmerz mehr im Verborgenen liegt, dass er von ihrem Freund noch nicht zugelassen wird. Eine lange Ehe lässt sich ja nicht einfach so abschütteln. Sondern erst in einem Prozess des Verarbeitens mit dem Zulassen der Gefühle des Schmerzes, der Verletzungen, der Wut und der Betrachtung der eigenen Anteile am Scheitern der Ehe kann die alte Beziehung einen guten Platz in der Vergangenheit finden. Und mit diesem Prozess kann die neue – Ihre – Beziehung eine wirkliche Chance und nach und nach mehr Aufmerksamkeit bekommen.

Darauf muss Ihr Freund sich einlassen. Wenn er bereit dafür ist, können Sie ihm nur den Raum dafür gewähren, an seiner Seite stehen, das aushalten. Gemeinsam können Sie sich jetzt schon vergegenwärtigen, was Sie anziehend aneinander finden, was Sie im jeweils anderen sehen, welche Wünsche Sie haben. Wofür es sich lohnt, auch während dieses Prozesses beieinander zu stehen.

Sagen Sie ihm: Ich habe den Eindruck, du hast deine Frau noch nicht losgelassen. Wenn du möchtest, dass unsere Beziehung eine Chance bekommt, muss das aber geschehen.


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