Deutsche LieblingsinselMallorca schrumpft – wegen der Touristen
Jetzt importieren sie schon Sand aus der Sahara: Ein Schiff brachte kürzlich Sand aus der afrikanischen Wüste nach Mallorca. Die Ladung sorgte für einen Aufschrei auf der Insel, bei Politikern, Umweltschützern und Nichtregierungs-Organisationen, wie die Tageszeitung „El diario de Mallorca“ berichtete.
Die Sandladung war, wie sich schließlich herausstellte, zwar nicht zum Aufschütten der Strände sondern für einen Golfplatz bestimmt, zeigt aber dennoch: Sand ist auf Mallorca ein schwindender Rohstoff. „Goldminen Mallorcas“, nannte das Mallorca Magazin die Strände der Balearen-Insel passenderweise einmal. Eins ist klar: Mallorcas Strände schrumpfen – und damit die ganze Insel.
Strände auf Mallorca wurden schon oft mit Sand aufgeschüttet
Schon oft wurden Mallorcas Strände in der Vergangenheit mit Sand aufgeschüttet. Laut einem Wissenschaftler, den das Mallorca Magazin zitierte, sind auf der Baleareninsel nur noch sehr wenige der rund 200 Strände natürlich. Dabei sei das Aufschütten, insbesondere mit Sand aus dem Meer, umstritten, weil dadurch Lebensräume im Wasser zerstört wurden.
Immer wieder hatten mallorquinische Medien und insbesondere die Nichtregierungs-Organisation GOB Mallorca in der Vergangenheit darauf hingewiesen, dass die Strände auf der Baleareninsel immer kleiner werden.
Allein durch den Klimawandel werden Strände zehn bis 15 Meter schmaler
Allein durch den Klimawandel sollen die Strände in der Gemeinde Calvià auf Mallorca einer Studie zufolge bis 2050 zehn bis 15 Meter schmaler sein, heißt es im Mallorca Magazin. Das Meeresforschungsinstituts Imedea rechne mit einem Anstieg des Meeresspiegels um 40 bis 60 Zentimeter bis zum Ende des Jahrhunderts.
Jeder Tourist schleppt etwa 30 Gramm Sand mit ins Hotel
Das Schrumpfen der Strände hat aber nicht allein mit dem Ansteigen des Meeresspiegels durch die Erwärmung der Weltmeere zu tun. Hinzu kommt: Jeder einzelne Touristen, der sich an Mallorcas Stränden in der Sonne fläzt, fördert das Schrumpfen der Strände zusätzlich.
Nach Angaben von Wissenschaftlern der Balearen-Universität schleppt nämlich jeder Strandbesucher etwa 30 Gramm Sand mit ins Hotel: Im Bikini, in der Badehose, im Sonnenschirm oder in der Kühltasche.
82 Tonnen Sand tragen Touristen in der Saison vom Strand „Platja de Palma“
Hochrechnungen zufolge büßt der bei Touristen sehr beliebte Strand Estrenc in der Hochsaison mit 7000 Besuchern pro Tag damit täglich 210 Kilogramm Sand ein. Allein in der Hochsaison verliert er so rund 19 Tonnen Sand pro Jahr. An dem noch stärker frequentierten Küstenabschnitt „Platja de Palma“, an dem während der Saison täglich rund 30.000 Besucher sonnenbaden, wären es demnach sogar 82 Tonnen.
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Damit wir Deutschen unser Lieblingsurlaubsziel und seine wunderschönen Strände weiter genießen können, sollten wir also nicht nur umweltbewusst leben, um den Klimawandel entgegenzuwirken, sondern am Strand vielleicht einfach mal das Badehandtuch ausschütteln. (rer)