1995 war das Jahr der Cabrios, Roadster und Mini-Vans. Nun können die ersten Autos als Oldtimer angemeldet werden und ein H-Kennzeichen erhalten. Das sind die interessantesten Autos von 1995.
Die Klasse von 1995Diese Oldies können 2025 erstmals ein H-Kennzeichen bekommen
Die Liebe zu altem Blech bleibt bestehen. Laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) fahren rund 850.000 Fahrzeuge und Anhänger, die älter als 30 Jahre sind, auf deutschen Straßen (Stand 01/2024). Ein Jahr zuvor waren es rund 50.000 Fahrzeuge weniger. Die Zahl der Oldtimer dürfte weiter steigen. Denn die Auswahl an interessanten Fahrzeugen, die 2025 erstmals neu ein historisches Kennzeichen erhalten können, ist groß.
„Neben einem Boom bei Vans wie Ford Galaxy, VW Sharan, oder Chrysler Voyager waren 1995 Cabrios und Roadster sehr beliebt, wie BMW Z3, MGF oder Fiat Barchetta“, sagt Frank Wilke, Geschäftsführer vom Marktbeobachter Classic Analytics. Fast jeder Volumenhersteller bot ein offenes Modell an.
Viele davon werden 2025 erstmals offiziell Jahr zu Oldtimern, die ein H-Kennzeichen beantragen können. Als so ein Oldtimer gilt ein Auto, das ab dem Tag der ersten Zulassung mindestens 30 Jahre alt und im Originalzustand ist oder mit Originalteilen restauriert wurde.
Vorteil: „Freie Einfahrt in die Umweltzonen und gegebenenfalls eine etwas günstigere Kfz-Steuer. Dieser Vorteil kommt allerdings nur bei Dieseln und Fahrzeugen mit großem Hubraum zum Tragen“, sagt Malte Tom Büttner, Redaktionsleiter von „Auto Bild Klassik“.
Das sind die spannendsten Autos von 1995.
BMW Z3 - Roadstergefühle aus Bayern
Mit dem BMW Z3 stellten die Münchner 1995 einen leichten und sportlichen Roadster auf die Räder. Anfangs treiben Vierzylinder zwischen 85 kW/115 und 103 kW/140 PS den nur rund vier Meter kurzen Z3 an, später folgen starke Sechszylinder mit bis zu 239 kW/325 PS. BMW produziert den Z3 bis 2002.
„Der Z3 mit seinem leichten Retro-Design, guter Qualität und starken Motoren bietet ausreichend Fahrspaß und wird wertbeständig bleiben“, sagt Frank Wilke. Vor allem die Sechszylinder seien beliebt und aus Sammlersicht interessant.Preiseinschätzung (Erhaltungszustand 2, nach Classic Analytics): 11.000 Euro (Zustand 3: 6.300 Euro) für Z3 1.8.
BMW 5er (E39) - Der letzte Hübsche?
Als letzter BMW 5er vor dem umstrittenen Design von Chris Bangle kommt der E39 auf die Straße. Die vierte Generation der oberen Mittelklasse-Limousine bietet eine große Auswahl an Benzin- und Dieselmotoren, die Leistung liegt zwischen 105 kW/143 PS und 294 kW/400 PS. Besonders die kräftigen Sechszylinder-Benziner ab 528i oder die starken V8-Benziner wie 535i, 540i oder M5 sind heiß begehrt.
Eine Kombi-Version gibt es ab 1997. „Der E39 ist mit seinem charakteristischen Styling und einer hohen Qualität schon lange begehrt, wenn auch nur mit Top-Motorisierung“, sagt Frank Wilke. Sein kreisrundes Abblendlicht namens „Angel Eyes“ setzte einen Trend. „Für viele Autofans zählt der E39 zum letzten schönen 5er, daher ziehen die Preise an“, sagt Malte Tom Büttner. Erhaltungszustand 2: 6.700 Euro (Zustand 3: 3.000 Euro) für: 520i.
Ferrari F50 - Spitzensportler aus Maranello
Als absoluter Supersportwagen gilt der Ferrari F50, der zwischen 1995 und 1997 in Maranello in Italien gebaut wurde. Sein 4,7-Liter-V12 leistet 382 kW/520 PS und beschleunigt den offenen Zweisitzer auf bis zu 325 km/h. Der Neupreis betrug vor rund 30 Jahren umgerechnet ca. 380.000 Euro, heute ist es fast das Zehnfache. Kein Wunder, denn von dem Edel-Ferrari entstehen nur 349 Fahrzeuge. „Der F50 spielt in einer anderen Liga, ganz gleich ob Oldtimer mit H-Kennzeichen oder Youngtimer“, sagt Malte Tom Büttner.
Erhaltungszustand 2: 3.700.000 Euro (Zustand 3: 2.900.000 Euro).
Fiat Barchetta - Bella Italia für Zwei
Kaum zu glauben, dass der zweisitzige Fiat Barchetta auf der ersten Plattform des Fiat Punto basiert. Doch das macht den Roadster günstig. Als einzigen Motor bietet Fiat einen 1,8-Liter-Vierzylinder mit 96 kW/131 PS, der mit dem rund 1,2 Tonnen schweren Barchetta leichtes Spiel hat. Innerhalb von zehn Jahren entstehen rund 57.000 Fahrzeuge – die Hälfte davon wurden erstmals in Deutschland zugelassen. Für Büttner und Wilke einer der Top-Oldtimer für 2025.
Erhaltungszustand 2: 6.300 Euro (Zustand 3: 3.600 Euro).
Mercedes E-Klasse (W 210) - Noch nicht ganz angekommen
Die Mercedes E-Klasse der Reihe W 210 hatte es als Nachfolger des heute legendären W 124 schwer. Die obere Mittelklasse bricht mit dem Rechteck-Gesicht und fällt vor allem mit Rostproblemen, Störanfälligkeit und Qualitätsmängeln auf. „Der W 210 ist bei Fans noch nicht richtig angekommen, da gibt es noch Schnäppchen“, sagt Frank Wilke.
Für Malte Tom Büttner ist der W 210 in Mercedes-Fankreisen schon anerkannt, wenn sie gut motorisiert und in einem guten Zustand sind. „Der Zustand regelt alles, der muss stimmen. Beim W 210 erhalten dann Käufer ein generöses, großes Auto mit viel Komfort und Fahrgefühl“, sagt er.Erhaltungszustand 2: 6.400 Euro (Zustand 3: 2.800 Euro) für: E 200.
MGF - Noch mal für die britische Roadsterehre
Ein britischer Roadster mit Mittelmotor. Das ist der MGF, der zwischen 1995 und 2005 in der ersten Generation entstand. „Der MGF ist ein interessanter Roadster, der viel offenen Fahrspaß für wenig Geld bietet“, sagt Büttner. Der 1,8-Liter-Vierzylinder leistet zwischen 88 kW/120 PS und 107 kW/146 PS und treibt den offenen Zweisitzer in rund sieben Sekunden von 0 auf 100 km/h. „Dem MG F gehört die Ehre, dem britischen Roadstertum das letzte Mal hohe Verkaufszahlen beschert zu haben“, sagt Frank Wilke.Erhaltungszustand 2: 5.700 Euro (Zustand 3: 3.500 Euro) für: MGF ( 88 kW/120 PS ).
Opel Vectra B - Brot und Butter aus Rüsselsheim
Der Opel Vectra B gilt selbst bei Fans der Marke als reines Brot- und Butterfahrzeug. Dazu kommen ein beliebiges Design, mittelgute Qualität und oftmals eine sparsame Ausstattung. „Für den Vectra B gibt es sehr wenige Fans, das runde Biodesign kam nicht überall an. Dafür lassen sich noch topgepflegte Rentnerautos für schmales Geld finden“, sagt Malte Tom Büttner.
Die Leistung der Vierzylinder reicht von 55 kW/75 PS bis 108 kW/147 PS, die Diesel sind zwar sparsam, arbeiten aber rau. „Für Sammler interessant sind eher die Modelle mit Sechszylindermotor oder Sondermodelle“, sagt Frank Wilke. Dazu zählen unter anderem die Varianten 2.5, 2.5 i500 (von Irmscher), 2.6 und vor allem der 3.0 i30.Erhaltungszustand 2: 2.900 Euro (Zustand 3: 1.800 Euro) für: Vectra 1.8.
Peugeot 406 - Gleiter mit Raum
Als klassische französische Limousine kommt der Peugeot 406 vor 30 Jahren auf die Straße. „Beim 406 erhalten Käufer hohen Federungskomfort, überschaubare Technik und viel Platz für wenig Geld“, sagt Malte Tom Büttner. 1995 verkauft Peugeot zuerst die viertürige Limousine, ein Jahr später folgt der Break genannte Kombi und 1997 das von Pininfarina gestaltete Coupé.
Bei der Limousine reicht die Leistung der Ottomotoren von 65 kW/88 PS bis 152 kW/207 PS, bei den Dieseln liegt sie zwischen 55 kW/75 PS und 98 kW/133 PS. „Für ein Importauto hat sich der 406 ganz gut verkauft und ist daher heute noch gut vertreten“, sagt Frank Wilke. Begehrt und wertstabil sind die leistungsstarken Motoren 2.0 Turbo, 2.2 16V oder der Sechszylinder 3.0 V6 24V. Erhaltungszustand 2: 3.500 Euro (Zustand 3: 2.400 Euro) für: 406 1.8 16V.
Renault Sport Spider - Französische Fahrmaschine
Ein Auto mit Kennzeichen für die Rennstrecke? Mit dem Sport Spider zeigte Renault ein echtes Spaßauto mit nach oben schwenkenden Scherentüren, wahlweise ohne Frontscheibe, Aluminiumrahmen und Kunststoffkarosserie. Der 2,0-Liter-Vierzylinder leistet 108 kW/147 PS. Nur 1.493 Autos entstanden bis 1999. „Die Kombination aus radikalem Konzept und geringen Stückzahlen machte ihn schon früh zum gesuchten Klassiker – und damit teuer“, sagt Malte Tom Büttner.Erhaltungszustand 2: 41.500 Euro (Zustand 3: 29.700 Euro).
VW Sharan / Ford Galaxy / Seat Alhambra - Ein Trio mit zwölf Rädern
Mitte der 1990er-Jahre erlebten die Vans ihren Höhepunkt. Mit der Kooperation von VW und Ford entstehen Sharan, Galaxy und Alhambra, alles drei praktische Autos für den Alltag, die zu Zehntausenden auf den Straßen fuhren. „Aber mehr auch nicht. Diese Vans berührt kein Autofan. Es sei denn, es verbindet ihn mit dem Modell eine besondere, persönliche Geschichte“, sagt Frank Wilke.
Die Motoren reichen zwischen 66 kW/ 90 PS und 150 kW/204 PS. Wenn Fahrzeuge gesucht werden, dann die VR6- und V6-Modelle.Erhaltungszustand 2: 4.500 Euro (Zustand 3: 2.500 Euro) für: VW Sharan 2.8 VR6. (dpa)