Wenn einer für das Pferd zu wenig Zeit hat, freut sich die andere über regelmäßige Reitmöglichkeiten. Und auch das Tier profitiert. Doch es gibt einiges bei einer Reitbeteiligung zu beachten.
ReitbeteiligungEin Pferd, zwei Reiter: Eine gute Idee?
Es scheint eine Win-Win-Situation zu sein: Zwei Reiter teilen sich ein Pferd. Doch ist eine Reitbeteiligung immer die perfekte Lösung? Die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) appelliert, alle Vor- und Nachteile gegeneinander abzuwägen. „Eine Reitbeteiligung ist eine gute Lösung, wenn die Kommunikation zwischen Besitzer und Reiter klar ist und beide Parteien ihre Erwartungen deutlich formulieren“, sagt Pferdewirtschaftsmeisterin und FN-Ausbildungsexpertin Lina Otto.
Die Vorteile einer Reitbeteiligung
Die Reitbeteiligung ist deutlich günstiger als ein eigenes Pferd zu kaufen oder eine ganze Box zu mieten. Zudem kann man regelmäßig reiten, ohne die vollen Unterhaltskosten eines Pferdes zu tragen. Und auch die Besitzer profitieren von einer Zeitersparnis und Entlastung. Denn das Pferd wird so regelmäßig geritten und gepflegt. Das kommt nicht zuletzt auch den Tieren selbst zugute.
Es ist außerdem eine gute Gelegenheit für Reiter, die noch nicht bereit für ein eigenes Pferd sind. Sie können so den Umgang mit den Tieren besser lernen und mehr Verantwortung übernehmen. „Reiter können eine enge Bindung zu einem Pferd aufbauen, ohne selbst eines kaufen zu müssen“, sagt Otto.
Die Nachteile einer Reitbeteiligung
Zum einen ist man vom Besitzer und dessen Regeln abhängig. „Es kann Einschränkungen bezüglich Reitzeiten, Training oder anderen Aspekten geben, was nicht immer mit den Wünschen des Reiters übereinstimmt“, sagt die Expertin. Außerdem hat der Reiter keinen vollständigen Einfluss auf die Pflege, Fütterung oder medizinische Versorgung des Pferdes. „Entscheidungen liegen letztendlich immer beim Besitzer.“
Andererseits trägt man trotzdem Verantwortung für das Wohl des Tieres. „Bei Unfällen oder Verletzungen kann dies zu Problemen führen, insbesondere wenn keine klare Vereinbarung besteht“, sagt die Pferdewirtschaftsmeisterin. Auch kann es emotional schwierig werden, wenn die Reitbeteiligung endet - etwa durch den Verkauf des Pferdes, Krankheit oder weil der Besitzer die Vereinbarung kündigt.
Was sollte man noch beachten?
Lina Otto rät zu einer schriftlichen Vereinbarung, die helfen kann, mögliche Missverständnisse zu vermeiden. Denn: „Konflikte können entstehen, wenn Besitzer und Reitbeteiligung unterschiedliche Vorstellungen vom Training, Reitstil oder der Pflege des Pferdes haben.“
Auch über eine Versicherung sollte man sich Gedanken machen, da eine Reitbeteiligung meistens wie ein Mitbesitzer betrachtet wird. „Verursacht die Reitbeteiligung mit dem Pferd einen Schaden an einer Sache oder einem Dritten, greift die Haftpflichtversicherung des Pferdebesitzers“, so die Deutsche Reiterliche Vereinigung. (dpa)