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Umweltverband warntAn diesen Stränden auf Mallorca schwimmen Fäkalien im Meer

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Auf der „schwarzen Liste“: „Schleimige Mikroalgen“ bedecken laut der Umweltanalyse den Meeresboden vor Can Picafort.

Palma de Mallorca – Klares türkisfarbenes Wasser, sauberer weißer Sand: So stellen sich viele Mallorca-Urlauber ihr Reiseziel vor. Doch eine neue Untersuchung des spanischen Umweltverbands „Ecologistas en acción“ hat nun aufgedeckt, wo das Meer vor der Baleareninsel verunreinigt ist.

Die Umweltschützer analysierten die gesamte spanische Küste – rund 8000 Kilometer – und verliehen insgesamt 48 „Schwarze Flaggen“. Der Dachverband der etwa 300 Organisationen vergab die Negativauszeichnung in zwei Kategorien: für schlechtes Umweltmanagement und die schlimmsten Verschmutzungen.

Schwarze Flaggen für Strände in der Bucht von Alcúdia

Auf Mallorca ist der fast hundertseitigen Analyse zufolge das Wasser vor den „Playas de Santa Margalida“ in der Bucht von Alcúdia im Nordosten der Insel besonders verunreinigt. Bemängelt wird etwa die Wasserqualität vor den dortigen Stränden von „Can Picafort“ und „Son Bauló“, die zur Gemeinde von Santa Margalida gehören.

Das Problem: Die Kläranlage Son Bosc, die für die Abwasseraufbereitung der Ortskerne von Playa de Muro und Can Picafort zuständig ist, stammt dem Bericht zufolge aus dem Jahr 1990. Der Anlage fehle eine dritte, mikrobiologische Klärstufe, schreibt das Mallorca Magazin über die Analyse. Diese sei aber vorgeschrieben, um Abwasser überhaupt ins Meer leiten zu dürfen. Das nicht ausreichend gereinigte Abwasser gelange so in das Feuchtgebiet von S’Albufera und über Son Baulò ins Mittelmeer.

Bei starken Niederschlägen gelangt Abwasser mit Fäkalien ins Meer

Hinzu kommt, dass die Anwohnerzahl in der Gegend während der Saison auf rund 50.000 ansteige, die Kläranlage sei aber für solche Dimensionen nicht ausgelegt, heißt es in dem Umweltschutz-Bericht. Die Folge: Abwasser, das noch nicht einmal die Minimal-Reinigung durchlaufen habe, sickere ins Meer.

Und es kommt noch schlimmer: Bei starken Niederschlägen sei die ohnehin veraltete Anlage gänzlich überlastet – und vollkommen ungeklärtes Schmutzwasser voller Fäkalien fließe in die Bucht von Alcùdia. Dabei würden die Strände während dieser Phasen, wenn sich das Meer in der Bucht langsam in eine Kloake verwandelt, nicht – wie die EU-Vorschriften es vorsehen – geschlossen.

„Schleimige Mikroalgen" am Meeresboden von Can Picafort

Die vielen organischen Substanzen sorgten insbesondere in geschlossenen Buchten mit geringer Wassertiefe für Probleme, heißt es im Mallorca Magazin. Der Austausch von Wasser sei an diesen Stellen viel schwieriger. Außerdem baden dort besonders viele Menschen, was zusätzlich zu einer Überdüngung und Trübung des Wassers führe. Auch „schleimige Mikroalgen“ würden sich so besonders gut vermehren, heißt es in der Untersuchung. Den Umweltschützern zufolge bedecken sie bereits den Grund des Meeres bei Can Picafort.

Laut dem Bericht der Umwelt-Analyse und dem Mallorca Magazin weigert sich die zuständige Gemeinde Santa Margalida seit Jahren eine neue Kläranlage zu bauen und will stattdessen die bestehende, die zum Teil im Naturschutzgebiet liegt, erweitern.

Playa de Palma hat die blaue Flagge

Auch die Strände rund um Mallorcas Hauptstadt Palma gerieten wegen verschmutztem Wasser immer wieder in die Schlagzeilen: Fäkalien und Damenbinden trieben dort wegen überlasteter Klärwerke schon im Meer.

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Allerdings hat die „Playa de Palma“ in diesem Jahr wieder das Gütesiegel „Blaue Flagge“ erhalten, eine internationale Auszeichnung für saubere, sichere und nachhaltige Strandabschnitte. Auf Mallorca können sich derzeit 29 Strände mit dem Umweltzeichen der „Foundation for Environmental Education“ (FEE) schmücken, wie die Mallorca-Zeitung berichtet. Darunter sind interessanterweise auch die in der Umweltanalyse bemängelten Strände Can Picafort und Son Baulò.

Anscheinend bewertet FEE die Lage vor Ort anders. Auf Anfrage des Mallorca-Magazins erklärte der Präsident der spanischen FEE-Niederlassung José Sánchez Moro: „Wir wollen nicht nur kritisieren, sondern mit unserem Gütesiegel vor allem zu weiteren Verbesserungen animieren”. (rer)