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In Sachen LiebeKaum Sex, im Alltag ruppig – wie finden wir als Paar zueinander?

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Wer kümmert sich ums Abendessen? Wer ums Kind? Junge Eltern bleibt oft nur wenig Zeit, sich um die Pflege der Beziehung zu kümmern.

  1. Was gibt es Schöneres und Wichtigeres im Leben als die Liebe? Wie wir sie finden, pflegen und sie uns erhalten; was geschieht, wenn sie vergeht oder wir sie verlieren – darum geht es in unserer PLUS-Kolumne „In Sachen Liebe“.
  2. In dieser Folge beantwortet Psychologe Daniel Wagner die Frage einer Leserin, die wohl viele junge Eltern nachvollziehen können.

KölnMein Mann und ich sind seit fünf Jahren zusammen und seit knapp zwei Jahren Eltern. Wir lieben unsere Tochter über alles. Gleichzeitig merken wir, dass wir als Paar kaum mehr gemeinsame Zeit finden und unsere Beziehung darunter leidet. Wir sind eigentlich nur im Modus des Familienmanagements. Wer kocht? Wer macht die Windeln? Wer geht zum Kinderarzt? Wer räumt auf, wer putzt, wer spielt mit der Kleinen? Und so weiter und so fort. Wenn wir dann mal einen Moment Ruhe haben, braucht jeder von uns die Zeit eher für sich selbst, statt dass wir sie als Paar verbringen. Zudem plagt mich immer wieder das schlechte Gewissen, nicht genug für die Familie da zu sein, da ich auch halbtags berufstätig bin. Intimität findet kaum noch statt, und wir sind zunehmend ruppiger zueinander. Ist das normal oder gibt es hilfreiche Vorschläge, etwas zu verändern? Lisa, 33

Das, was Sie beschreiben, ist der Alltag und die Lebensrealität viele junger Eltern. Neben den wunderschönen Erfahrungen, die in der Elternschaft zu finden sind, gibt es unglaublich viele neue Aufgaben und Anforderungen. Auf einmal geht es nur noch um die Fragen, wer organisiert was, und wie kriegen wir alles unter einen Hut?

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Psychotherapeut und Dozent Dr. Dr. Daniel Wagner aus Köln

Schöne Erfahrungen werden dann allenfalls noch dem Kind oder den Eltern zusammen mit dem Kind zugestanden. Dabei verlieren wir leicht aus den Augen, dass es neben der Elternebene auch wichtig ist, dass es uns auf individueller Ebene und auf der Paarebene gut geht.

Das ist heutzutage gar nicht so einfach. Menschheitsgeschichtlich haben wir Kinder in Stammesverbünden großgezogen. Es waren also direkt mehrere Erwachsene und ältere Kinder dafür zuständig, auf die Kleinen acht zu geben. Heute sind teilweise nicht mal mehr die Großeltern greifbar. Was also tun? Einfach abwarten, bis die Kinder älter und weniger bedürftig sind?

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Sie haben ja bereits den ersten Schritt gemacht und erkennen, dass da etwas zu kurz kommt. Gleichzeitig formulieren Sie auch das schlechte Gewissen, der Familie nicht gerecht zu werden. An der Stelle hat es Sinn, sich einmal die Sicherheitseinweisung im Flugzeug vor Augen zu führen. Dort heißt es ja immer: Setzen Sie sich die Sauerstoffmaske erst selbst auf, bevor Sie anderen helfen. Wem es selbst nicht gut geht, kann auch nicht für andere da sein. Deshalb: Üben Sie sich darin, sich selbst und Ihrer Partnerschaft Zeit zuzugestehen. Tragen Sie sich entsprechende Zeitfenster in Ihren Kalender ein, und mobilisieren Sie alle Ressourcen dafür, dass Ihre Tochter dann gut versorgt ist: Familie, Freunde, Nachbarn, Kita, Babysitter, was auch immer. Wenn Ihnen das regelmäßig gelingt, wird das schlechte Gewissen schwinden, weil Sie merken, dass es Ihnen besser geht. Und davon profitieren sowohl Ihre Partnerschaft als auch Ihr Kind.