ExperimentierfreudeWie kann ich wieder mehr Lust beim Sex empfinden?
Sex ist keine Frage des Alters, doch mit den Wechseljahren kann sich das Lustempfinden ändern.
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- Was gibt es Schöneres und Wichtigeres im Leben als die Liebe? Wie wir sie finden, pflegen und sie uns erhalten; was geschieht, wenn sie vergeht oder wir sie verlieren – darum geht es in unserer PLUS-Kolumne „In Sachen Liebe“.
- Im wöchentlichen Wechsel beantworten die erfahrenen Psychologen Damaris Sander und Peter Wehr sowie Urologe Volker Wittkamp und Schauspielerin Annette Frier Ihre Fragen rund ums Liebesleben, Sex, Kindererziehung und alles, was Paaren begegnet.
- In dieser Folge beantwortet Volker Wittkamp die Frage, wie man auch im Alter noch ein erfüllendes Sexualleben haben kann.
Mit Beginn der Wechseljahre hat sich mein Lustempfinden leider stark abgeschwächt. Ich schlafe immer noch gern mit meinem Mann, würde das aber gern wieder so genießen können wie früher – meinetwegen, aber auch unseretwegen. Von der männlichen Potenz und den kleinen Helferlein aus der Chemie ist andauernd die Rede, auch bei Ihnen schon. Aber was ist eigentlich mit uns Frauen? (Sabine, 53)
Zunächst würde ich gerne ein häufiges Missverständnis aus der Welt schaffen: Die von Ihnen angesprochenen „Helferlein“ sorgen zwar bei vielen Männern mit Erektionsproblemen wieder für eine Verbesserung der Gliedsteife und dadurch auch für eine Verbesserung des Sexualverkehrs und des Empfindens, haben allerdings beispielsweise auf die Libido, die Lust auf Sex, keine direkte Auswirkung.
Der Kölner Urologe Volker Wittkamp kennt sich mit allen Problemen untenrum aus.
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Wenn ich Sie richtig verstehe, ist auch bei Ihnen nicht die sexuelle Unlust das Problem, sondern das Empfinden während des Geschlechtsverkehrs. Für beides gibt es eine Vielzahl an Ursachen, die sich teilweise überschneiden können.
Im Alter nimmt das Lustempfinden ab
Im Alter, und bei der Frau vor allem nach den Wechseljahren, ändert sich der Hormonspiegel bei Frauen und Männern. Die Sexualhormone Östrogen und Testosteron nehmen ab und mit ihnen auch das Lustempfinden. Durchschnittlich dauert es im Alter länger, bis man erregt und feucht wird. Hierdurch kann es Missempfindungen und im schlimmsten Falle sogar zu Schmerzen kommen. Hier können Gleitgele oder auch Östrogenpräparate Abhilfe verschaffen. In den meisten Fällen nehmen mit dem Alter aber Erkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes und Gelenkbeschwerden eher zu, die allgemeine körperliche Fitness hingegen nimmt eher ab. Dies kann sich als Folge sowohl auf das Lustempfinden als auch auf Libido und Potenz auswirken oder auch einfach Stellungen und Ausdauer während des Liebesspiels generell beeinflussen. Eine kleine Hilfe können neue Praktiken, Stellungen oder Experimente im Bett sein.
Auch die Tabuisierung von Sex im Alter ist ein Problem
Durch die Zunahme der Erkrankungen, sofern sie bereits diagnostiziert sind, füllt sich dann häufig das Medikamentenschälchen neben dem Essteller und mit ihm auch die Reihe an Nebenwirkungen. In manchen Fällen kann ein Wechsel des Medikaments das Problem lösen. Im besten Fall lässt sich vielleicht durch Sport oder eine Umstellung der Ernährung sogar der gänzliche Verzicht darauf erreichen. Apropos Verzicht: Alkohol kann in Maßen die Lust steigern, in Massen jedoch gegenteilig wirken und das Lustempfinden herabsetzen.
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Zwar habe ich bei Ihrer Fragestellung und in Ihrem Alter nicht den konkreten Verdacht, aber manchmal ist Sex im höheren Alter durch die Tabuisierung des Themas an sich ein Problem für Betroffene, die unter dem Gedanken leiden, für Sex womöglich zu alt zu sein.
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Diese Sorge sollte niemand haben, egal welchen Alters. Einvernehmlicher Geschlechtsverkehr ist in den seltensten Fällen schädlich für die Gesundheit.