WeihnachtenGeschenke für Kinder – wieso Eltern gefragt werden sollten
Ein Pony, ein Rennauto oder eine Weltreise: Dass die Großeltern solche Weihnachtswünsche ihrer Enkel nicht mal eben so erfüllen, ist klar. Aber auch wenn etwas bescheidenere Dinge wie Computerspiele, Puppen oder Geld auf der Liste stehen, ist es manchmal knifflig. Denn nicht selten passen eben diese Dinge nicht ins Erziehungskonzept, oder das Kind hat schon zig Spiele oder Puppen.
Geschenk-Ideen ordentlich abstimmen
„Man sollte seine Ideen für Geschenke an Kinder mit den Erziehungsberechtigen beziehungsweise engsten Bezugspersonen sorgfältig abstimmen“, rät Frieder R. Lang. Er ist Professor für Psychogerontologie an der Universität Erlangen-Nürnberg. „Wenn es Wünsche bei Kindern gibt, die die Eltern partout nicht erfüllt sehen wollen, dann sollten Großeltern sich nicht einfach über die Wünsche der Eltern hinwegsetzen.“
Das sorgt für großen Ärger, sagt auch Ingetraud Palm-Walter vom Verein Spiel gut. „Ob Ballerspiele oder Barbiepuppen - die Wertmaßstäbe der Eltern sollten Großeltern besser akzeptieren.“ Das heißt aber nicht, dass man keine eigenen Vorschläge machen darf: Schließlich haben die Großeltern vielleicht Interessen oder Begabungen, die die Eltern nicht haben und die sie dem Kind deshalb auch nicht vermitteln, wie malen oder basteln.
Bei den Absprachen über das Weihnachtsgeschenk sollte es auch darum gehen, wie groß es sein darf. „Geschenke sind oft völlig überdimensioniert“, findet Ursula Lenz von der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO). „Das ist zwar lieb und gut gemeint, aber oft übertrieben.“ Es bestehe die Gefahr, dass Kinder den Wert eines einzelnen Geschenks nicht mehr zu schätzen wissen. Außerdem kann ein Überangebot Kinder leicht überfordern.
Darauf sollten die Schenker achten:
Deshalb übergeben Großeltern ihre Überraschung am besten persönlich, auch wenn sie am Heiligabend nicht mit dem Enkelkind zusammen sind: „Das Geschenk bei den Eltern abgeben, das würde ich nicht machen.“ Glaubt ein Kind noch an den Weihnachtsmann, hat Palm-Walter einen Tipp: „Am besten, einfach sagen „Das hat der Weihnachtsmann bei Oma und Opa für dich abgegeben“.“
Wichtig ist, auch gleich an nötiges Zubehör wie zum Beispiel Batterien zu denken. „Kinder wollen meistens gleich damit spielen.“ Auch auf die Altersempfehlungen von Spielsachen oder Spielen sollte man achten: „Wenn Kinder mit etwas nur hantieren, aber nicht richtig spielen können, weil sie zu jung dafür sind, ist das für sie frustrierend, und sie verlieren den Spaß daran.“
Geht auch: Zeit schenken
Gerade wenn die Beziehung gut ist, müssen es nicht unbedingt Sachgeschenke sein. „Kinder freuen sich auch über ein Zeitgeschenk. Mit Oma und Opa ins Kino, in den Zoo oder ins Spaßbad gehen zum Beispiel“, sagt Lenz. „Davon haben Kinder oft mehr. Ein rein materielles Geschenk ist oft nicht so mit Zuwendung verbunden.“ Was das richtige Zeitgeschenk ist, hängt von den individuellen Interessen des Enkelkindes aber auch vom Alter ab - ein 15-Jähriger geht vielleicht nicht mehr so gerne in den Zoo, dafür vielleicht aber ins Kino.
Oft steht auch Geld auf dem Wunschzettel. „Als Großeltern Geld zu verschenken ist eine Frage der Absprache“, sagt Palm-Walter. Lenz hält es für wichtig, dass die Enkel sich von dem Geldgeschenk dann auch etwas besonderes kaufen: „Man sollte es nicht so machen, dass das Enkelkind am Ende gar nicht mehr weiß, wofür es das Geld ausgegeben hat.“ Eine Idee ist, die Summe an eine bestimmte Anschaffung zu knüpfen.
Weihnachten ohne Streit
Viele Großeltern versuchen akribisch, allen Enkelkindern Weihnachtsgeschenke für den gleichen Betrag zu schenken. „Je jünger die Kinder sind, desto unsinniger ist das“, sagt Palm-Walter. Wenn das Kind nichts mehr braucht, soll man das Geld besser auf ein Konto legen als etwas Überflüssiges zu kaufen, nur um auf den passenden Betrag zu kommen. Wenn die Familie nicht so viel Geld hat und es den Großeltern möglich ist, sie zu unterstützen, können sie vielleicht auch mit einem Weihnachtsgeschenk das Familienbudget entlasten. „Zum Beispiel wenn die Kinder gerne Gitarrenunterricht oder Reitstunden nehmen würden“, schlägt Lenz vor.
Was auch immer am Ende unterm Baum landet: Wichtig ist, sich Gedanken zu machen, was dem Enkelkind gefallen könnte, und das dann auch mit den Eltern abzustimmen. Denn Streit und Ärger an Weihnachten – das braucht keiner.
(dpa)