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Prägendes VerhältnisWie wichtig Geschwister sind und was man bei Streit tun kann

Lesezeit 3 Minuten
Zwei junge Frauen und ein junger Mann sitzen auf und vor einem Sofa und haben Spaß zusammen.

Die Verbindung zwischen Geschwistern ist stark, manchmal aber auch konfliktbehaftet. 

Eine Umfrage zeigt, wie wichtig Geschwister für uns sind und was das Verhältnis ausmacht. Plus: Tipps, was man tun kann, wenn es zu Konflikten kommt.

Geschwister hat man für das ganze Leben. Egal, ob man sich aus den Augen verliert, sie bleiben immer noch Familie. Für viele Menschen in Deutschland sind ihre Geschwister ein fester Anker. Laut einer repräsentativen YouGov-Umfrage im Auftrag der Online-Druckerei Vistaprint sehen 32 Prozent der Befragten mit Geschwistern den Bruder oder die Schwester als engste Bezugsperson – fast genauso häufig wie die Mutter (33 Prozent). Über die Hälfte sagt: Die Beziehung zu Bruder oder Schwester hat mein Leben positiv beeinflusst. 

Die Befragung anlässlich des Weltgeschwistertages am 10. April zeigt, wie prägend das Verhältnis zwischen Geschwistern bis ins Erwachsenenalter hinein sein kann. Doch so stark die Verbindung oft ist und so sehr sich Eltern ein gutes Verhältnis ihrer Kinder untereinander wünschen – es bleibt nicht immer konfliktfrei.

Die lebenslange Verbindung von Geschwistern

Gemeinsam im Bettchen als Babys, geteilte Spielsachen und mehr Spaß beim Spielen als Kinder: Geschwister sind nicht nur Weggefährten aus der Kindheit, sondern behalten in der Regel auch im Erwachsenenleben eine wichtige Rolle. 42 Prozent der Befragten geben an, dass sie sich regelmäßig gegenseitig unterstützen. Trotz unterschiedlicher Lebenswege oder räumlicher Distanz empfinden viele ihre Geschwisterbeziehung als stabil und verlässlich.

Schenken spielt dabei ebenfalls eine Rolle: Etwa die Hälfte überrascht ihre Geschwister zu besonderen Anlässen wie Geburtstagen mit einer kleinen Aufmerksamkeit. Ob persönliche Fotogeschenke oder gemeinsam verbrachte Zeit – im Mittelpunkt steht die Botschaft: Du bist mir wichtig.

Geschwister: Streit gehört dazu

Trotz Nähe und Verbundenheit gehören Konflikte dazu. In der Kindheit waren Streitigkeiten fast Alltag: 58 Prozent berichten von regelmäßigem Zoff – meist harmlos, manchmal hartnäckig. 

Und auch später kann es krachen, etwa bei Familienfesten, Erbschaften oder grundsätzlichen Meinungsverschiedenheiten. Das ist auch normal und muss nicht zwangsläufig zum Zerwürfnis führen. 

Doch wenn der Kontakt kaputt ist, man ihn aber wieder aufleben lassen möchte? Dafür gibt es, wie so oft, keine Patentlösungen, heißt es von der Hilfsorganisation Malteser. „Doch so banal es klingen mag: Der erste Schritt ist immer Ihre Entscheidung, endlich etwas ändern zu wollen.“ 

Was tun bei langem Zwist zwischen Geschwistern?

Dann direkt zum Telefon zu greifen, sei allerdings nicht ratsam, da sich die Gegenseite dadurch schnell bedrängt und überrumpelt fühlen könnte. Möglicherweise besser: ein klassischer Brief – auch als E-Mail –, der von der angeschriebenen Person zu einem selbstgewählten Zeitpunkt in Ruhe und auch mehrfach gelesen werden kann. 

„Und auch Ihnen kann das Schreiben dabei helfen, sich mit den auslösenden Momenten des Streits selbstkritisch zu beschäftigen“, heißt es von der Hilfsorganisation. Der Rat: „Seien Sie ehrlich, beschreiben Sie Ihre Sicht der Dinge – und versuchen Sie aber gleichzeitig auch, die Position Ihres Gegenübers zu verstehen. Anschuldigungen können einen Versöhnungsprozess schon im Keim ersticken.“

Wenn beide Seiten grundsätzlich bereit zur Aussprache sind, können sie durchaus professionelle Hilfe in Betracht ziehen. In familientherapeutischen Einrichtungen finden Sie Expertinnen und Experten, die als Mediator die Gespräche unterstützen und Konflikte objektiv analysieren können, heißt es weiter. Die neutrale Umgebung und Moderation tragen dazu bei, Gespräche in eine konstruktive Richtung zu lenken und ihnen auch bei hoher Emotionalität neues Streitpotenzial zu nehmen. (dpa)