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„Härtetest für Beziehungen”6 Tipps gegen den Lagerkoller zuhause

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Wenn alle immer zuhause sind, kommt es schnell zu Streit.

Berlin – Am Anfang sollten es nur fünf Wochen sein, jetzt sind die meisten seit März andauernd zuhause. Der zweite Lockdown ist in vollem Gange, ein Ende ist nicht in Sicht, die Nerven liegen blank. Kein Wunder, dass es immer schneller zu Zoff mit dem Partner und den Kindern kommt: Sie sind ja schließlich immer da. Der Psychotherapeut und Buchautor Dr. Wolfgang Krüger aus Berlin gibt Tipps gegen den Lagerkoller in den eigenen vier Wänden.

Die eigene Stimmung steuern

Entscheidend für unser Zusammenleben ist immer die eigene Stimmung. Damit sie nicht nur von Angst geprägt ist, sollten wir erkennen: Die jetzige Situation ist eine enorme Belastung. Wir haben Angst um unsere Gesundheit, den Arbeitsplatz, müssen uns einschränken. Aber sie enthält auch eine Chance. Unser bisheriges Leben wurde durch viele Zerstreuungen geprägt, wir reisten viel, hatten viele Abwechslungen und müssen uns nun auf das Wesentliche konzentrieren. Dazu müssen wir kreative Antworten finden, indem wir uns überlegen: Was wollten wir schon immer erreichen: Wir wollten aufräumen, ein Buch schreiben, eine Fremdsprache erlernen, ein Instrument spielen. Dazu ist jetzt Zeit.

Tagesablauf strukturieren

Um nicht zu viel Angst zu entwickeln, ist ein strukturierter Tagesablauf wichtig. Also zusammen die Mahlzeiten einnehmen. Und sinnvoll sind gemeinsame Aktivitäten: man kann einander vorlesen und singen und musizieren. Und wir haben wieder Zeit für Gesellschaftsspiele. Diese haben immer eine feste Logik, verlässliche Regeln, die uns in einer Zeit beruhigen, in der es wenig Gewissheiten gibt.

Einen Rückzugsort finden

Wir sind in einer Partnerschaft auf einen engen Zusammenhalt angewiesen, auf viel Nähe, Gespräche, Körperkontakt. Die schönsten erotischen Romane sind übrigens in Zeiten der Pest entstanden. Aber wir brauchen auch Rückzugsorte und Distanz, indem sich jeder in seine eigene Welt begibt. Jeder sollte etwas haben, wo er die Welt um sich herum vergisst und wieder zu sich findet. Bücher sind dazu eine wunderbare Möglichkeit.

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Kontakt mit Freunden halten

Wir sollten den Kontakt mit Freunden intensivieren, indem wir telefonieren, uns Briefe schreiben, per Skype kommunizieren. Jetzt haben wir die Zeit, um unsere Beziehungen zu vertiefen, indem wir Freunden drei wichtige Fragen stellen: Wie geht es Euch, welche wichtigen Ziele wolltet ihr im Leben erreichen, wie können wir Euch dabei helfen?

Netzwerk aufbauen und Hilfe anbieten

Wir sollten Netzwerke aufbauen, um den Kranken und Hilfsbedürftigen in der Nachbarschaft zu helfen. Jetzt ist Solidarität wichtig, um gemeinsam diese Krise zu überstehen.

Konfliktgespräche vermeiden

Zwangsnähe ist für jede Partnerschaft und Familie eine Herausforderung. Man bemerkt sehr schnell, was uns aneinander stört. Vermeiden Sie jedoch Konfliktgespräche. Jetzt ist humorvolle Toleranz die wichtigste Eigenschaft. Vielleicht gelingt es Ihnen, dass Sie gemeinsam einmal am Tag herzhaft lachen. Kindern gelingt dies sehr gut, indem sie ein Tier nachahmen, einen komischen Dialekt sprechen, auf einem Bein hüpfen oder sich gegenseitig abkitzeln. Oder erinnern Sie sich gemeinsam: Was waren bisher die komischsten Situationen ihres Lebens.