Checkliste5 Fragen, die Sie sich stellen müssen, bevor Sie einen Hund anschaffen
Berlin/Sulzbach – Sei es der winzige Chihuahua, der wachsame Schäferhund oder der verspielte Mischling - Hunde sind beliebte Haustiere. Wer einen Hund möchte, muss diesen Schritt genau überlegen. Denn je nach Alter des Tieres, übernimmt man für viele Jahre die Verantwortung für ein Lebewesen - und nebenbei auch die Kosten. Was beim „Vorhaben Hund“ alles zu beachten ist, sagt die Checkliste.
Welcher Hund passt am besten zu mir?
Welcher Typ Hund das ideale Haustier ist, hängt davon ab, welcher Typ Mensch der Besitzer ist. „Dabei spielen verschiedene Faktoren eine Rolle“, sagt Melanie Jahn, die seit zehn Jahren Hundepflegerin im Tierheim Berlin ist. Etwa, wie sportlich aktiv sind die neuen Besitzer? Wie viel Zeit haben sie? Welpen kann man in den ersten sechs Monaten kaum alleine lassen. Außerdem braucht es viel Geduld, Welpen stubenrein zu bekommen und sie zu erziehen.
Erwachsene Hunde seien aber auch nicht immer als „Anfänger-Hunde“ geeignet, erklärt Melanie Jahn. Besonders Tiere, die aus schlechter Haltung kommen, brauchen oft länger, um wieder Vertrauen aufzubauen. Darum geht man im Tierheim mit den Hunden vorab mehrmals Gassi, bevor man sich entscheidet. „Freut sich der Hund, wenn die Leute wiederkommen, kann man die Tiere meist guten Gewissens vermitteln“, sagt die Hundepflegerin.
Außerdem gibt es auch große Unterschiede bei den Rassen. So hat jede Rasse nicht nur ein typisches Aussehen, sondern auch einen typischen Charakter: Einige Schoßhunde zählen beispielsweise zu den sogenannten Gesellschaftshunden, die sich gut integrieren lassen und treue, eher unkomplizierte Begleiter sind. Rottweiler hingegen gehören zu den Schutzhunden und sind für Familien mit kleinen Kindern eventuell schwierig im Umgang, wenn sie etwa niemanden mehr an das Kind lassen.
Wo finde ich meinen Hund?
Ganz gleich ob Welpe, Rasse- oder Mischlingshund - wer ein neues Haustier sucht, sollte sich zunächst bei Tierheimen oder Tierschutz-Organisationen umsehen, empfiehlt Lisa Frankenberger, Pressesprecherin von Tasso. „Diese Tiere sind schon da und sie brauchen ein Zuhause.“ Wenn im örtlichen Tierheim nicht der richtige Hund für einen dabei ist, gibt es auch noch die Möglichkeit, bei Tierschutzvereinen oder seriösen Online-Tierheimen zu suchen.
Soll es dennoch ein Tier vom Züchter sein, gilt Vorsicht, um nicht auf illegalen Welpenhandel hereinzufallen. Frankenberger rät von Kleinanzeigen und auffälligen Schnäppchen-Käufen ab. Seriöse Züchter haben normalerweise nur ein bis zwei Rassen im Angebot und maximal drei bis vier Würfe pro Jahr. Ansonsten handele es sich oft um reine „Welpen-Produktion“. Problematisch sei es außerdem, wenn der Händler keine Begleitpapiere für das Tier vorlegen könne, erklärt die Verbraucherzentrale Hamburg. In der Europäischen Union müssen alle Hunde über einen EU-Heimtierausweis und ein tierärztliches Gesundheitszeugnis verfügen.
Am besten holt man das Tier direkt beim Händler und lässt sich das Muttertier zeigen. So lässt sich leichter kontrollieren, ob die Tiere gesund sind, ein glänzendes Fell sowie genug Futter und Trinken haben. Die Welpen sollten mindestens acht, besser zehn Wochen alt sein, wenn sie von der Mutter getrennt werden.
Ist alles für den Hund vorbereitet?
Bevor der Hund in sein neues Heim zieht, sollte geklärt sein, wer sich wann um das Tier kümmert. Allein dreimal täglich Gassi gehen, reicht nicht: Nur mit ausreichender Beschäftigung baut das Tier Vertrauen zu seinen neuen Besitzern auf und ist ausgelastet. Damit das Tier in Ruhe Zuhause ankommt, sollten Freunde und Bekannte lieber noch ein paar Tage warten, bis sie den Familienzuwachs kennenlernen, erklärt Lisa Frankenberger.
Außerdem ist es praktisch, zumindest schon eine Grundausstattung zu haben. Dazu gehören Halsband und Leine, Futter und Näpfe sowie ein Körbchen. „Am besten richtet man dem Hund zentral eine ruhige Ecke ein. So kann er sich zurückziehen und trotzdem alles gut überblicken“, sagt Melanie Jahn. Und man muss damit rechnen, dass nicht alles heil bleibt. „Welpen knabbern gerne mal etwas an“, ergänzt Lisa Frankenberger.
Und obwohl es womöglich weniger Spaß macht, als durch Tierbedarfsläden zu stöbern - Hunde brauchen auch eine Haftpflichtversicherung. Hundehalter sind für alles, was ihr Vierbeiner anstellt, verantwortlich. Darum macht die Versicherung Sinn, auch wenn sie nicht in jedem Bundesland oder für jede Rasse verpflichtend ist, erklärt Frankenberger. Kennzeichnung und Registrierung sind hilfreich, wenn der Hund verloren geht. So kann der Besitzer schnell gefunden und das Tier zurückgebracht werden.
Was kostet ein Hund eigentlich?
Die exakten Kosten sind abhängig von der Größe des Hundes, dem Umfang und der Qualität der Ausstattung, erklärt Lisa Frankenberger. Grundsätzlich veranschlagt der Verband des Deutschen Hundewesens (VDH) einen Kaufpreis von 600 bis 1500 Euro für einen Welpen vom Züchter. Für die Anschaffung von Näpfen, Körbchen und Leine fallen 75 bis 250 Euro an, hinzukommen monatlich 25 bis 50 Euro für das Futter.
Jährliche Fixkosten entstehen laut VDH für die Hundesteuer (25 bis 160 Euro), Impfen und Entwurmen (60 bis 110 Euro) und Haftpflichtversicherung (60 Euro). Die Registrierung in einem Heimtierregister ist in der Regel kostenlos.
Erziehung und Beziehung: So klappt das Zusammenleben
Für die Erziehung und Förderung des Tieres empfiehlt Melanie Jahn einen Kurs in einer Hundeschule. Besonders wichtig ist das für Welpen, damit sie die grundsätzlichen Anweisungen sowie Sozialkontakt trainieren. „Auch Hunde müssen Kommunikation lernen“, sagt Jahn. Für ältere Hunde gibt es Sportprogramme, damit die Tiere bis ins hohe Alter gesund und glücklich bleiben. Die Besitzer erfahren in den Hundeschulen, wie sie die Körpersprache ihres neuen Haustiers deuten und Vertrauen aufbauen können.
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Die goldene Regel der Hundeerziehung heißt jedoch: Loben und nicht bestrafen. Richtiges Verhalten sollte direkt belohnt, falsches dagegen ignoriert werden. Denn auch wenn es „nur“ der Klaps mit einer Zeitung ist: Hunde können die Strafe nicht mit ihrem „Fehlverhalten“ verknüpfen, erklärt Melanie Jahn. Das Tier lernt also nicht, sondern bekommt Angst vor dem „bösen“ Herrchen oder Frauchen. (dpa/tmn/red)