„Ihr seid so peinlich!“Zehn Tipps, wie Eltern den Urlaub mit Teenies überleben
Nach dem ersten Urlaub mit der zwölfjährigen Tochter oder dem dreizehnjährigen Sohn, werden sich Eltern irritiert bewusst, dass sie schleichend zu Eltern von Teenies geworden sind. Nostalgisch geht der Blick zurück: Ostseeurlaube mit dem buddelnden Nachwuchs, nasse Küsschen für ein Eis, Jubelrufe beim Besuch von Zoos, Jahrmärkten und Strandrestaurants. Die Kinder haben die Entscheidungen der Eltern respektiert und fanden (meist) auch alles schön, aufregend und toll.
Das ist nun vorbei und diese Erkenntnis schmerzt. Auf einmal kann man weder dem Sohn noch der Tochter irgendetwas recht machen. Das Hotel? Langweilig! Das Essen? Eklig! Gemeinsam eine Runde Tischtennis? Bloß nicht! Wenn mich jemand mit euch sieht... Ihr seid so peinlich!
Zehn Reisetipps für verzweifelte Eltern
Der Reisebuchautor, Vater und ZEIT-Journalist Georg Weindl schreibt in seinem neuen Buch „Ihr seid so peinlich! Wie Eltern die Ferien mit Teenagern überleben“ (Chiemgauer Verlagshaus, 2015) über dieses brenzlige Thema. Er gibt Tipps für Eltern, die vor dem Drahtseilakt stehen, trotz und mit ihrem schwer pubertierenden Nachwuchs einen erholsamen, stress- und konfliktfreien Urlaub verbringen zu wollen. Hier seine zehn wichtigsten Ratschläge!
1. Keywords: chillen und shoppen
Können Eltern von Kleinkindern noch selbst bestimmen, wo es in den Ferien hingeht, ist die Reiseplanung mit Teenagern eine Herausforderung, da diese erst einmal alles blöd, langweilig und old-school finden. Deshalb müssen unbedingt die Worte chillen und shoppen fallen. Die Aussicht darauf überzeugt alle Teenies.
2. Cluburlaub
Liebe Eltern, es hilft alles nichts: Wandern, Bergsteigen und all die anderen liebgewonnen Familienaktivitäten ziehen nicht mehr. Es gibt nur noch einen einzigen Kompromiss und der lautet Cluburlaub. Es gibt Clubs, die spezielle Angebote für Teenager im Programm haben: Beachball, Surfkurs, Disko am Abend. So ist für jeden etwas dabei.
Warum Familienhotels echte No-Gos für Teenager sind? Weitere Tipps auf der nächsten Seite!
3. Das Familienhotel, ein No-Go
Auf gar keinen Fall kommen noch Familienhotels in Betracht. Auch nicht wenn es jüngere Geschwister gibt. Denn nichts ist für einen Jugendlichen schlimmer, als mit einem Haufen Kleinkindern den Urlaub verbringen zu müssen.
4. Alle in einem Zimmer?
Platz, sehr viel Platz, ist die Voraussetzung für einen gelungenen Urlaub mit Teenagern. Können Eltern mit Kleinkindern noch in einem Zimmer nächtigen, brauchen Heranwachsende ihre Rückzugsorte, also ein eigenes Zimmer, einen eigenen Bungalow, besser noch eine eigene Etage im Ferienhaus.
5. Ein Leben ohne Handy ist kein Leben
Das Handy-Kommunikationsverhalten von Teenagern wird sich im Urlaub nicht ändern, sondern verschärfen. Da die wichtigsten Menschen für Pubertierende nicht mehr die Eltern sind, sondern die Freunde, stellt sie ein Urlaub vor ein großes Kommunikationsproblem. Kümmern Sie sich deshalb vorher um W-Lan!
6. Eine schier unlösbare Aufgabe ist die Anreise per Flugzeug
Scheint die Flugreise auf dem ersten Blick die beste Lösung zu sein (relativ kurz, Ablenkung durch Bordprogramm und Essen), stellt sie Jugendliche vor zwei schier unlösbare Aufgaben. Erstens müssen sie pünktlich am Flughafen sein (meist auch noch sehr früh) und zweitens sollen sie sich auf ein Gepäckstück beschränken. Unmöglich.
Noch mehr Tipps auf der nächsten Seite!
7. Die Anreise per Auto
Der Autor Georg Weindl empfiehlt deshalb die Anreise mit dem Auto, auch wenn sich Eltern darüber klar sein müssen, dass der Beifahrersitz (mit Zugang zum Bordprogramm) wahrscheinlich vom Teenie beansprucht werden wird, während ein Elternteil auf dem Rücksitz landet.
8. Taschengeld
Der Umgang mit Geld muss von Jugendlichen erst noch gelernt werden. Dazu eignet sich ein gemeinsamer Urlaub hervorragend. Am Anfang wird ein Budget verhandelt. Eltern sollten aber wissen, dass es zu finanziellen Nachverhandlungen kommen wird. Standhaft bleiben!
9. Essen
Ein gemeinsames Essen, egal ob Frühstück oder Abendbrot, bleibt auch im Urlaub eine familiäre Herausforderung! Ständige Streitpunkte sind: das nervende Handyverbot am Tisch, die Bitte um eine zivilisierte Nahrungsaufnahme und dann noch die obligatorischen Gespräche mit den Eltern.
10. Der Urlaubsalltag: chillen und shoppen
Ist der Urlaubsort erst einmal richtig gewählt, können sich Eltern entspannen. Im Prinzip verfolgt der pubertierende Nachwuchs die gleichen Interessen: sonnen, essen, shoppen - nur zu anderen Zeiten! Können Eltern das akzeptieren, ist schon einmal viel Zündstoff raus.
Buchtipp