AboAbonnieren

In Sachen LiebeSex nach der Geburt eines Kindes – Wie kommt die Lust zurück?

Lesezeit 3 Minuten
Ein junges Paar liegt im Bett.

Nach einer Geburt ist das Verlangen nach Sex bei vielen Frauen ganz unterschiedlich.

Psychotherapeutin Carolina Gerstenberg erklärt, wie man das Sexualleben mit dem Partner nach der Geburt eines Kindes wiederbeleben kann.

Seit der Geburt unseres Kindes fühle ich mich unsexy. Unser Intimleben ist eingeschlafen. Was kann ich tun?

Mit der Geburt eines Kindes beginnt eine sehr herausfordernde und gleichzeitig bereichernde Phase im Leben einer Frau. Die Mutterrolle erfüllt mit Freude und Stolz, bringt aber auch Emotionen und Veränderungen mit sich, die belastend sein können.

Carolina Gerstenberg

Carolina Gerstenberg

mehr

Schwangerschaft und Geburt hinterlassen bei der Mutter oft körperliche Spuren, die zu einem negativen Körperbild führen können. Beispielsweise können Dehnungsstreifen, Gewichtszunahme, schlaffe Haut und andere Veränderungen das Selbstwertgefühl beeinflussen. Diese negativen Gefühle werden oft durch den Vergleich mit dem vermeintlich „perfekten“ Frauenkörper in den Medien verstärkt.

Das Einschlafen des Sexlebens nach der Geburt eines Kindes ist keine Seltenheit. Die körperliche und emotionale Erschöpfung lässt die sexuelle Lust schwinden
Carolina Gerstenberg

Auch das Einschlafen des Sexlebens nach der Geburt eines Kindes ist keine Seltenheit. Die körperliche und emotionale Erschöpfung, die mit dem Stillen, der Schlaflosigkeit und der allgemeinen Fürsorge für das Baby einhergeht, lässt die sexuelle Lust schwinden. Das führt bei vielen Paaren dazu, dass Sex auf der Prioritätenliste ganz nach unten rutscht.

Wahrscheinlich befinden Sie sich gerade in genau diesem Teufelskreis. Körperliche Veränderungen und die Schwierigkeit, diese zu akzeptieren, sowie sexuelle Unlust könnten mit Ihrem Gefühl zusammenhängen, unsexy zu sein. Das wiederum beeinflusst das sexuelle Verlangen und den Wunsch, mit Ihrem Partner intime Momente zu teilen.

Geburt eines Kindes: Stolz und Wertschätzung für den eigenen Körper

Ihr Körper hat mit dem Tragen und Gebären eines Kindes viel geleistet. Die Wertschätzung dafür kann Ihnen helfen, Stolz und Anerkennung für Ihren eigenen Körper zu entwickeln. Die Akzeptanz des eigenen Körpers ist ein wichtiger Schritt. Indem Sie sich selbst liebevoll behandeln, Selbstfürsorge praktizieren und Unterstützung aus Ihrem sozialen Umfeld suchen, kann Ihr Selbstwertgefühl wieder gestärkt werden.

Nach der Geburt eines Kindes kann es schwierig sein, Zeit für sich selbst zu finden und daraus Energie zu ziehen. Es ist aber entscheidend, dass Sie sich diese Zeit bewusst nehmen. Dies kann bedeuten, regelmäßig Pausen einzulegen, sich mit Freunden auszutauschen, Hobbys nachzugehen oder sich um die eigene körperliche und geistige Gesundheit zu kümmern. Wichtig ist es auch, mit Ihrem Partner über Ihre Gefühle zu sprechen und bei ihm Unterstützung zu suchen. Ein liebevoller Partner wird verstehen, dass sich Ihr Körper nach der Geburt verändert hat und dass diese Veränderungen nichts mit Ihrer Attraktivität zu tun haben.

Sexleben wiederbeleben durch Offenheit und Kommunikation

Durch Offenheit und Kommunikation mit Ihrem Partner können Sie auch Ihr Sexleben wiederbeleben. Trauen Sie sich, offen über Ihre Ängste, Bedürfnisse und Wünsche zu sprechen, um gemeinsam Lösungen zu finden. So kommen Sie einander wieder näher und können sich auch auf körperliche Intimität einlassen. Vielleicht probieren Sie neue Ideen, um Ihre Leidenschaft wieder zu entfachen. Gegenseitige Massagen, romantische Gesten, ein langes Vorspiel können Ihr Verlangen aufleben lassen.

Die Herausforderungen als Mutter können einen starken Einfluss auf das Selbstbild und das Sexleben einer Frau haben. Diese Veränderungen sind normal und begleiten viele Mütter. Indem Sie sich selbst liebevoll behandeln und gut für sich sorgen, können Ihr Körperbild und Ihre Selbstakzeptanz wieder gestärkt werden: Für ein erfülltes und befriedigendes Sexleben.

Unser Team von Expertinnen und Experten beantwortet Ihre Fragen in der Zeitung. Die Psychotherapeuten Désirée Beumers, Carolina Gerstenberg und Daniel Wagner sowie die Diplom-Psychologinnen Elisabeth Raffauf und Katharina Grünewald sind versiert in der Beratung rund um Liebe, Beziehung und Partnerschaft. Der Urologe Volker Wittkamp kennt sich mit allem aus, was Liebe mit unserem Körper macht – und umgekehrt. Schreiben Sie uns, was Sie in der Liebe bewegt! Ihre Zuschriften werden anonymisiert weitergegeben. Schicken Sie Ihre Frage an: in-sachen-liebe@dumont.de.