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In Sachen LiebeMeine Partnerin und ich streiten uns ständig über Ordnung im Haushalt – was tun?

Lesezeit 3 Minuten
Eine Frau wischt in einer Wohnung Staub

Wenn die Vorstellungen von Ordnung in einer Beziehung weit auseinanderliegen, können ständige Streitereien über die Sauberkeit das Miteinander belasten.

Ordnungsfanatiker trifft auf Chaotin: Wie Paare mit verschiedenen Vorstellungen von Ordnung umgehen lernen, sagt unsere Expertin.

Meine Partnerin und ich sind vor kurzem zusammengezogen. Seitdem streiten wir ständig über die Ordnung. Ich mag es gerne sauber und ordentlich, sie ist chaotisch und lässt am liebsten den Abwasch auch mal bis zum nächsten Morgen liegen. Wie können wir damit umgehen?

Das Zusammenziehen mit dem Partner ist ein bedeutender Schritt in einer Beziehung, der jedoch nicht immer reibungslos verläuft, besonders wenn unterschiedliche Vorstellungen von Ordnung aufeinandertreffen. Gerade wenn sie sehr weit auseinanderliegen, können ständige Streitereien über die Sauberkeit das Miteinander belasten. Die Gefahr ist, dass sich beide Partner in ihrem neuen gemeinsamen Zuhause nicht mehr wohl fühlen.

Carolina Gerstenberg

Carolina Gerstenberg

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Ein innerer Konflikt kann entstehen, sich einerseits dem Partner anpassen und sich andererseits nicht verbiegen zu wollen. Zudem kann sich durch die angespannte Stimmung eine feindselige Haltung dem Partner gegenüber entwickeln, so dass selbst Kleinigkeiten als Provokation wahrgenommen werden und Konflikte eskalieren.

Sie haben diese Schwierigkeit bereits erkannt und sind bereit, daran zu arbeiten. Das ist eine gute Voraussetzung um einen respektvollen Umgang miteinander zu erreichen und zeigt, dass Ihnen Ihre Beziehung wichtig ist.

Dem individuellen Ordnungsempfinden mit Verständnis begegnen

Der erste Schritt ist, die Unterschiede im Ordnungsempfinden zu akzeptieren und einander mit Respekt zu begegnen. Jeder hat seine eigene Art und Vorstellung von Ordnung, und das ist anzuerkennen. Versuchen Sie sich, mit gegenseitigem Verständnis zu begegnen und vermeintliche Provokationen als solche zu hinterfragen.

Suchen Sie gemeinsam nach Kompromissen, die für Sie beide akzeptabel sind. Vielleicht können Sie bestimmte Bereiche im Haus als „Chaosecken“ definieren, während andere Räume besonders ordentlich gehalten werden. Das Finden eines Gleichgewichts kann dazu beitragen, dass sich beide Partner respektiert fühlen.

Kommunikation ist ein wichtiger Punkt in jeder Beziehung. Sprechen Sie offen und ehrlich über Ihre Bedenken und Gefühle bezüglich der Ordnung im Haus. Finden Sie einen respektvollen Ton, um Missverständnisse zu vermeiden. Offene Kommunikation ermöglicht es Ihnen, die Perspektiven des anderen zu verstehen und gemeinsame Lösungen zu finden.

Klare Absprachen können hilfreich sein, um das Miteinander zu erleichtern. Entwickeln Sie gemeinsam klare Ordnungsregeln für Ihr Zuhause. Das kann das Festlegen von Putztagen, das Aufstellen von Regeln für gemeinsam genutzte Räume oder das Teilen bestimmter Aufgaben umfassen. Die Einhaltung dieser Regeln fördert ein harmonisches Zusammenleben.

Geben Sie sich Freiheiten, und akzeptieren Sie die Bedeutung persönlicher Bereiche innerhalb der gemeinsamen Wohnung. Wenn Ihre Partnerin mit ihrer chaotischen Ader beispielsweise das Büro als persönlichen Raum begreift, dann könnte Ihre Haltung sein, das zu respektieren und sich dort nicht allzu sehr einzumischen. Umgekehrt könnte dafür beispielsweise im Wohnzimmer Ihr Ordnungswille vorherrschen. Das schafft einen Ausgleich zwischen eigenen Ansprüchen und wechselseitiger Freiheit.

Gemeinsame Aktivitäten, um Stressfaktoren zu reduzieren

Zusammen Lachen führt zu mehr Leichtigkeit. Planen Sie gemeinsame Aktivitäten, die Sie verbinden und die Stressfaktoren reduzieren können. Ob es ein Kochabend oder ein Spaziergang im Park ist - gemeinsame positive Erfahrungen können dazu beitragen, die Wogen zu glätten.

Das Zusammenleben mit unterschiedlichen Vorstellungen von Ordnung erfordert Geduld, Verständnis und Kompromissbereitschaft. Indem Sie Respekt zeigen, klare Regeln aufstellen und gemeinsame Aktivitäten planen, können Sie eine Balance zwischen Ordnung und Freiheit finden und Ihr Zuhause zu einem Ort des harmonischen Zusammenlebens machen.

Unser Team von Expertinnen und Experten beantwortet Ihre Fragen in der Zeitung. Die Psychotherapeuten Carolina Gerstenberg und Daniel Wagner sowie die Diplom-Psychologinnen Elisabeth Raffauf und Katharina Grünewald sind versiert in der Beratung rund um Liebe, Beziehung und Partnerschaft. Der Urologe Volker Wittkamp kennt sich mit allem aus, was Liebe mit unserem Körper macht – und umgekehrt. Und Sexualberaterin Gitta Arntzen hilft bei Fragen zu Sexualität. Schreiben Sie uns, was Sie in der Liebe bewegt! Ihre Zuschriften werden anonymisiert weitergegeben. Schicken Sie Ihre Frage an: in-sachen-liebe@dumont.de.