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Kinder unerwünscht?Sechs Fälle, in denen sich Eltern diskriminiert fühlten

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Kinder sind super. Aber manchmal einfach zu laut.

Eine Familie, die aus dem Supermarkt geworfen wird, weil das Kind schreit? Unmöglich! Da sind sich viele einig. Was aber, wenn das Kind eine halbe Stunde lang schreit und sich weder die anwesende Mutter noch die Oma kümmern? Dann sieht es schon wieder anders aus und es gibt auch Verständnis.

In Fürth hat nun der Fall der zweijährigen Lina für Schlagzeilen gesorgt, die angeblich mit ihrer Mutter aus einer Edeka-Filiale geworfen wurde – wegen Brüllens. Nun sagt der Supermarkt-Betreiber allerdings, es habe sich einfach niemand um das Kind gekümmert, die Aufzeichnung der Überwachungskamera könne das beweisen.

Der Fall zeigt, dass es auf die Sichtweise ankommt. Schon oft wurde in Deutschland diskutiert, ob Kinder oder Eltern durch verschiedene Entscheidungen unfair behandelt wurden. Wir haben fünf weitere Fälle aus der jüngsten Vergangenheit zusammengetragen, in denen sich Eltern diskriminiert fühlten. In denen man aber auch die Gegenseite verstehen kann – wenn man ihr zuhört.

Rauswurf nach Stillen

Der jüngste Fall: Eine 30-jährige Mutter wird in Berlin aus einem Café geworfen, weil sie ihr drei Monate altes Kind stillen will. Der Cafébesitzer sagt, er habe kein Problem damit, wenn sich Mütter in den hinteren Teil zurückziehen und diskret stillen. Die Mutter hält dagegen, es sei ein generelles Stillverbot ausgesprochen worden. Hier steht Aussage gegen Aussage.

Klage gegen Lärm

Ruhebereich - also kein Platz für Kinder und Hunde?

Im Januar dieses Jahres klagten Anwohner im Hamburger Stadtteil St. Georg gegen die Lärmbelästigung durch eine Tagesbetreuung für Kinder. Im Erdgeschoss eines 24-Parteien-Hauses betreuen vier Tagesmütter 35 Kinder im Alter von zwei bis fünf Jahren. Der Lärm sei so enorm, dass sogar die Fensterscheiben in der Wohnung vibrierten, sagte einer der Anwohner.

Kinderfreie Zone im Biergarten

Ein Ruhebereich in einem Düsseldorfer Biergarten, zu dem Kinder und Hunde keinen Zutritt haben sollen, sorgte im letzten Sommer für Aufregung. Das sei doch eine kinderfeindliche Entscheidung, empörten sich Eltern. Der Wirt hatte erst gerade einen neuen Spielplatz anfertigen lassen. Es ging ihm also nicht um ein generelles Kinderverbot, sondern um eine Einteilung in Ruhe- und Spielbereich. Damit sich alle wohlfühlen können − Eltern und Nicht-Eltern.

Poller gegen Kinderwagen

2012 hatte ein Café in Berlin für Aufsehen gesorgt, das einen Poller im Eingang aufstellte, damit niemand mehr mit Kinderwagen ins Lokal schiebt. Wenn ein Feuer entstünde, argumentierte der Besitzer, könnte bei mehreren Kinderwagen im Raum nicht schnell genug evakuiert werden.

Cafébesitzerin lästert über Mütter

2011 schrieb die Autorin Anja Meier das Buch „Lassen Sie mich durch, ich bin Mutter“. In einem Kapitel spricht sie mit einer Café-Betreiberin über Mütter in Prenzlauer Berg, diese wird so zitiert: „Die kommen hier rein in mein Café, drei Kinderwagen auf dreißig Quadratmeter. Dann is hier dicht. Na, sag ich, einen könnse mit reinnehmen, aber die andern Wagen bitte draußen lassen. Was mir einfällt, macht mich die Olle an, das wäre ja Diskriminierung!“

Diskriminierung, das ist ein großes Wort. Natürlich ist es für niemanden schön, Ablehnung zu erfahren – sei es in Form eines Rauswurfes oder eines Verbotsschildes. Aber manchmal hilft es in solchen Fällen, auch einfach einmal einen Schritt zurück zu tun und das Ganze von außen zu betrachten.

Nicht immer lassen sich alle Interessen in Einklang bringen. Wie würden wir reagieren, wenn wir in unseren eigenen vier Wänden tagsüber nie Ruhe hätten? Wie, wenn Kunden nicht mehr ins Café kommen, weil alles voller Kinderwagen steht? Besonnenheit kann in solchen Fällen ein guter Ratgeber sein, denn es gibt viele Dinge, über die es sich einfach nicht lohnt, sich aufzuregen.

(lis)