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Kommentar

Topfschlagen statt Trampolinpark Eltern sollten um Kindergeburtstage viel weniger Tamtam machen

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Lesezeit 2 Minuten
Ein Mädchen im lila Kleid mit Blumenkranz feiert mit ihren Freundinnen Geburtstag.

Aufwändige Deko, perfekt verzierte Törtchen. Die Messlatte bei Kindergeburtstagen liegt heute hoch.

Eltern stehen bei Kindergeburtstagen unter Spektakeldruck. Vielleicht sollten sie sich trauen, einfach nicht mitzumachen.

Einladung zur Rollschuhparty! Abenteuer im Kletterwald! Action in der Trampolinhalle! Fast jeden Monat flattert bei uns eine solche Kindergeburtstagseinladung ins Haus. Ein Event jagt das nächste, von Escape-Room bis Keramik-Workshop. Und meine Kids freuen sich sehr.

Isabell Wohlfarth

Isabell Wohlfarth

Redakteurin im Ressort Freizeit & Ratgeber/Magazin. Schreibt vor allem zu den Themen Familie, Psychologie, Vereinbarkeit und Erziehung. Ihre drei Kinder und ihre riesige Verwandtschaft sind häufig Ins...

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Steht aber die Geburtstagsplanung der eigenen Kinder an, wird uns regelmäßig flau im Magen. Denn Feierpakete außer Haus sind eine extrem teure Angelegenheit. Viele Familien machen trotzdem alles möglich, weil sie nicht mickrig dastehen wollen neben jenen, die ordentlich Geld rein pulvern.

Was tun die Eltern, die nicht kreativ sind oder keine Zeit haben?

Aber auch bei Feiern zu Hause liegen die Maßstäbe hoch. Ich kenne Eltern, die Rätselschatzsuchen konzipiert, Detektiv-Ausweise designt und Harry-Potter-Torten gebacken haben. Wir haben das natürlich auch schon versucht. Da stand ich also schwitzend, mit vier Wochen altem Baby auf dem Arm, und habe einer Gruppe Sechsjähriger beim Zauberstab-Basteln assistiert. Eine Katastrophe. Nicht alle Eltern haben kreatives Talent oder unendlich Zeit, um „Magie“ zu erschaffen. Da kommt ein ausgelagerter Geburtstag wieder verlockend daher: Man muss nicht selbst austüfteln, wie man eine Horde stundenlang bei Laune hält.

Doch Eltern sollten für Kindergeburtstage weder viel Geld bezahlen noch Blut, Schweiß und Tränen schwitzen müssen. Sie sollten den Mut haben, weniger Tamtam zu machen. Kinder wollen Zeit mit ihren Freunden verbringen und brauchen dafür nicht ausgefallene Highlights. Angesichts der inflationären Event-Dichte wäre es doch revolutionär, etwas Gewöhnliches zu Hause zu veranstalten. Ein schlichtes Spiele-Programm, das vom Geburtstagskind mit vorbereitet wird, Musik, Discolicht, Chips und Popcorn. Und dann schauen, was passiert.

Ich kann mich an eine Geburtstagsfeier erinnern, bei der sich ein Haufen Neunjähriger spontan gewünscht hat, Topfschlagen zu spielen, sozusagen „ironisch“. Das Gejohle und die Freude über die Gummibärchen unterm Topf waren aber echt. Was für ein Spektakel!