„Deine Freunde“ &. Co.Ja, es gibt sie wirklich – coole Kindermusik
Das Gedudel hört niemals auf. Kinderlieder sind schreckliche Ohrwürmer. Wäre auch gar nicht so schlimm, wenn die Songs nicht so nerven würden. Die Instrumente plätschern als süßlicher Brei vor sich hin und die Texte sind oft schlimm eingestaubt und schrecklich harmlos. Wenn man zum hundertsten Mal das Bienchen „Summdidumm“ singen und die Weihnachtsbäckerei schreien hört, dann kommt einem auch mal der Dampf aus den Ohren. Natürlich ist es wichtig, dass wir mit Kindern singen. Aber muss es denn immer so lahm und brav sein?
„Deine Freunde“: Klug, lässig, lustig
Glücklicherweise haben in den letzten Jahren immer mehr Musiker beschlossen, dass Kindermusik auch in cool geht. Bestes Beispiel ist die Hamburger Hip-Hop-Band „Deine Freunde“, die dieses Jahr ihr zweites Album veröffentlicht hat und längst Konzerthallen füllt – Autogrammstunde und Band-Shirts inklusive. Ihr Hit „Schokolade“ hat auf Youtube über 675.000 Klicks. Das Thema: Naschen. Der Beat: Hip-Hop. Kein Utzidutzi-Kitsch mit Weichspüleffekt, sondern echte Geschichten aus dem Kinderuniversum. Klug, lässig und lustig.
Wie etwa sagt man der Mama, dass man sie eigentlich recht gut findet? Mit Hip-Hop-Gruß und einem fetten „Deine Mudder“, dem hippen Liebeslied für alle Mütter. Oberflächlich ist das trotzdem nicht. Und auch die kleinen und großen Sorgen werden in Songs verpackt. Im Lied „Wenn die Flüsse aufwärts fließen“ geht es um eine Jungs-Freundschaft und Abschied, dazu gibt es ein toll gezeichnetes Video. Und das traurige Stück „Einfach klein sein“ erzählt von überehrgeizigen Eltern und dem Leistungsdruck, den Kinder von heute oft spüren („Manchmal will ich einfach klein sein, und ich weiß nicht wie das geht“).
„Randale“: Hard Rock für Kids
Hard Rock, Punk und Ska für Kinder: Die Band „Randale“ aus Bielefeld schlägt harte Töne und die großen Themen an. Es geht um „Punkpanda Peter“, den „Hardrockhasen Harald“, „Käptn Wurstsalat“ und um die Feuerwehr. Das ist schnell, laut und komisch. Dazu kann man hüpfen und ordentlich abgehen. Trotz coolem Sound ist auch ein bisschen pädagogischer Effekt dabei, zum Beispiel beim Zahnputz-Song „Biberlied“ oder der Bewegungs-Hymne „Mach dich locker“.
„Pelemele“: Kult-Kinderrock aus Köln
Im Rheinland schon Kult im Bereich Kindermusik ist die Band „Pelemele“ aus Köln. Seit 2001 machen die vier Musiker satten Rock für Kinder. Die Songs handeln von coolen Zeitgenossen („Groovehummel“), vom Spaß beim Radfahren, „Stinkefüßen“, von coolen Plänen („Im Cockpit der Rakete, steigt unsere nächste Fete“) und großen Gefühlen („Nach Hause“). Das kommt mal als Hip-Hop-Hymne, mal in Rockmanier und mal als Ballade daher. Auf den Konzerten geht es laut und auch ein bisschen wild zu, die Kids hüpfen zu Hits wie „Hey, Hey, Hey!“ und „Bumschakalaka“.
Natürlich geht es immer darum, was den Kindern gefällt. Und die machen bekanntermaßen auch was das Thema Musik betrifft ganz oft was sie wollen, sie suchen sich manchmal seltsame Lieblingslieder und -interpreten aus. Da schlackern einem die Ohren. Eltern müssen da wohl durch. Und doch schadet es ja nicht, wenn man ihnen ab und zu einfach mal was neues Cooles vorspielt und ein bisschen im Wohnzimmer Luftgitarre spielt. Wer weiß!
Noch mehr coole Kindermusik:
„Die Blindfische“ aus Oldenburg mixen in ihren Musiktheaterstücken Comedy, Rock und Hip-Hop.
„Andi und die Affenbande“ aus Augsburg fliegen auch mal durchs All.
„Radau“ aus Hamburg rocken unter dem Motto „garantiert blockflötenfrei“.
Markus Rohde aus Oldenburg kommt in Matrosenshirt, Dreitagebart und mit Gitarre.*