Sie eignen sich vom Säugling bis zum Kleinkind von etwa dreieinhalb Jahren. Doch nur einer der 14 Kombi-Kinderwagen im Test schneidet gut ab. Bei den anderen engen entweder die Tragetaschen die kleinen Passagiere ein. Oder die Sitze sind nicht kindgerecht gebaut. Oder Schadstoffe belasten Eltern und Kind. Acht Gefährte schneiden ausreichend ab, weil sie Babys nicht genug Platz einräumen. Zwei Wagen sind mangelhaft: Joolz Day Earth für 950 Euro und Stokke Trailz für 1350 Euro.Grund sind Schadstoffe, so die Warentester.
Schadstoffe in Kinderwagen
Der Bezug des Joolz enthält polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK). Diese Substanzen können Krebs erzeugen, das Erbgut verändern und die Fortpflanzungsfähigkeit schädigen. Sie gelangen über die Haut in den Körper. Im Schiebergriff des Stokke fanden die Tester kurzkettige Chlorparaffine. Sie machen Kunststoffe weich, stehen aber im Verdacht, Krebs zu erzeugen. Mütter nehmen den Schadstoff über die Haut auf und geben ihn etwa mit der Muttermilch an ihr Baby weiter.
Seit 2012 verbietet die EU, diese Substanzen zu verwenden oder in Verkehr zu bringen. Im Stokke fanden die Prüfer 35 Gramm je Kilogramm.
Kindgerechte Gestaltung als Kriterium
Dass es ohne Schadstoffe geht, beweist Naturkind. Schurwolle statt Polyesterwatte polstert die Tragetasche. Eine Echtholzplatte stützt den Rücken. Die Griffe bestehen aus Kork statt aus Kunststoff. Besser geht es nicht. Dennoch: Frei von Schadstoffen zu sein reicht nicht für einen guten Kinderwagen. Die Insassen müssen darin auch komfortabel liegen und sitzen. An der kindgerechten Gestaltung scheitert Naturkind – genauso wie viele andere Modelle.
14 Stunden und länger schlummern Babys pro Tag. Im Schlaf regenerieren sie und -verarbeiten Erlebtes.
Schaffung angenehmer Schlafumgebung
Aufgabe der Eltern ist es, ihnen eine angenehme Schlafumgebung zu schaffen – zu Hause und unterwegs im Kinderwagen. Doch die meisten Tragetaschen sind zu eng, zu kurz oder beides. Ein sechsmonatiges Kind mit Windel, Schneeanzug, Fußsack zwängen diese Taschen regelrecht ein. Manche Aufsätze sind so kurz, dass großgeratene Babys in ihnen schon nach vier Monaten mit den Füßen anstoßen.
Die Folge: Babys finden in ihnen weniger Erholung und Schlaf, reagieren unruhig, vielleicht sogar überreizt und weinen rasch.
Bequem und rückenschonend
Ist die Tragetasche zu klein, satteln Babys auf die Sitzeinheit um. Doch manche Sitze eignen sich erst für Kinder ab neun Monaten. Kinder lernen frühestens ab dem siebten Monat sich aufzusetzen. Vorher fehlt ihnen die Muskulatur, sich selbst aufrecht zu halten. Erst wenn sie sich allein aufsetzen, können sie im Kinderwagensitz fahren. Bis dahin sollen Babys flach liegen.
Für die Übergangszeit ist es daher wichtig, dass sich der Sitz möglichst flachlegen lässt. Nur so schlafen die Kleinen bequem und rückenschonend.
Kinderwagen muss an Eltern und Kind angepasst sein
Dieses Liegebedürfnis ignorieren Bugaboo, Joolz und Stokke. In ihnen sitzen Kinder stets im festen Winkel von rund 100 Grad, im Britax wahlweise zwischen 90 und 116 Grad. Eltern stehen somit vor einem Dilemma: Sollen sie den Nachwuchs in die Tragetasche zwängen oder verfrüht hinsetzen?
Nicht nur Kinder, auch Eltern müssen mit dem Gefährt zurechtkommen. Große Eltern schätzen höhenverstellbare Schieber. Andernfalls laufen sie krumm. Die meisten Schieber eignen sich jedoch nur für kleine und mittelgroße Erwachsene.
Nur an zwei getesteten Modellen lassen sich die Schieber sowohl für kleine als auch für große Eltern einstellen.(td)